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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

5. 6. 2012 - 19:32

Fußball-Journal '12-17.

Der zweite WM-Test nach dem ersten ÖFB-Teamtrainingslager. Die Live-Begleitung zum Länderspiel gegen Rumänien in Innsbruck.

Das ist ein weiterer Eintrag in das auch heuer wieder regelmäßig publizierte Fußball-Journal '12, das wie schon in den Vorjahren (das war das Fußball-Journal '11) die heimische Bundesliga, den Cup, Nationalteam und ÖFB, den Nachwuchs, das europäische Geschäft und das Umfeld begleitet.

Heute mit dem schon traditionellen Live-Ticker des ÖFB-Länderspiele - Österreich gegen Rumänien, Innsbruck Tivoli neu, 20.30 Uhr. Das war das letzte Länderspiel, am Freitag gegen die Ukraine am gleichen Ort.

Wie schon öfter zuvor wird der jeweils neueste Eintrag dieses livetickermäßigen Journals immer oben zu lesen sein.

Dieses Länderspiel-Journal schießt quer gegen das EM-Journal 2012 das täglich die Euro in Polen und der Ukraine begleitet, ähnlich wie schon das WM-Journal '10 beim letzten Großereignis.

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Österreichs Kader:
Tor: 1 Christian Gratzei (Sturm), 31 Lukas Königshofer (Rapid), 24 Heinz Lindner (Austria).

Abwehr: 2 György Garics (Bologna/ITA), 17 Florian Klein, 5 Manuel Ortlechner, 13 Markus Suttner (Austria), 4 Aleksandar Dragovic (Basel/SUI), 16 Paul Scharner (WestBrom/ ENG), 15 Sebastian Prödl (Werder/D), 3 Martin Hinteregger (Salzburg).

Mittelfeld: 27 David Alaba (Bayern/D), 6 Yasin Pehlivan (Gaziantep/TUR), 14 Julian Baumgartlinger, 25 Andreas Ivanschitz (Mainz/D), 19 Veli Kavlak (Besiktas/TUR), 10 Zlatko Junuzovic (Werder/ D).

Sturm: 7 Marko Arnautovic (Werder/D), 30 Guido Burgstaller (Rapid), 18 Marcel Sabitzer (Admira), 21 Marc Janko (Porto/ POR), 9 Patrick Bürger (Mattersburg).

Verletzt abgereist ist: Robert Almer (Düssel-dorf/D).

Verletzt gesagt haben: Stefan Maierhofer, Andreas Ulmer Jakob Jantscher, Christoph Leitgeb. Absenz wegen Hochzeit: Franz Schiemer (alle Salzburg).

Auf Abruf waren: Jörg Siebenhandl (Wr. Neustadt), Ekrem Dag (Besiktas/TUR), Georg Margreitter (Austria), Manuel Weber (Sturm), Erwin Hoffer (Frankfurt/D).

Im Vorfeld verletzt: Christian Fuchs (Schalke/ D), Martin Harnik (Stuttgart/D), Emanuel Pogatetz (Hannover/D), Jürgen Säumel (Sturm), Christopher Dibon (Admira), Andreas Weimann (Aston Villa/ ENG), Tanju Kayhan (Besiklas/TUR), Christopher Trimmel (Rapid), Pascal Grünwald (Austria).

Unberücksichtigt: Markus Berger (TM Odessa/UKR), Ramazan Özcan (Ingolstadt/D), Ümit Korkmaz (Frankfurt/ D), Florian Mader, Roman Kienast, Roland Linz (Austria), Thomas Schrammel, Stefan Kulovits (Rapid), Anel Hadzic, Daniel Beichler (Ried), Andreas Hölzl, Darko Bodul (Sturm), Philip Hosiner (Admira), Jonathan Schmid (Freiburg/D) uvam.

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Der U21-Kader von Werner Gregoritsch für das heutige Qualifikations-Match gegen Luxemburg

Tor: Jörg Siebenhandl (Wr Neustadt). Nachnominiert: Christoph Riegler (St. Pölten). Kurzfristig ausgefallen: Samuel Radlinger (Hannover/D). Auf Abruf: Thomas Dau (Vienna).

Abwehr: Patrick Farkas (Mattersburg), Michael Schimpelsberger (Rapid), Emir Dilaver, Remo Mally (Austria), Matthias Maak (Wr. Neustadt), Kevin Wimmer (LASK), Christian Klem (Sturm). Nachnominiert: Mario Sollbauer (WAC). Auf Abruf: Florian Hart (LASK), Lukas Rath (Mattersburg).

Mittelfeld: Tobias Kainz (Heerenveen/NED), Mario Grgic (Kapfenberg), Raphael Holzhauser (Stuttgart/D), Christopher Drazan (Rapid), Daniel Royer (Hannover/D), Daniel Schütz (Innsbruck). Nachnominuiert: Lukas Grozurek (Rapid). Kurzfristig verletzt: Florian Kainz (Sturm).
Auf Abruf: Dieter Elsneg (Kapfenberg), Christopher Kröpfl (Sturm), Marco Meilinger (Ried), Georg Teigl (Salzburg).

Sturm: Deni Alar (Rapid), Marco Djuricin (Hertha /D), Dario Tadic (Austria), Christopher Wernitznig (Innsbruck).

Verletzt abgesagt haben Stefan Hierländer (Salzburg) und Thorsten Röcher (Mattersburg).

Verletzt: Christopher Dibon, Stefan Schwab (Admira), Max Karner (Ried), Andreas Weimann (Aston Villa/ENG), Günther Arnberger (Austria).

Beim A-Team sind Heinz Lindner, Aleksander Dragovic, David Alaba, Marcel Sabitzer. Vom U19-Team hochgezogen: Raphael Holzhauser.

Out: Pirmin Strasser (Almeria/SPA); Marcel Büchel (Gubbio/ITA), Robert Gucher (KSV), Lukas Rotpuller (Ried), Christoph Knasmüllner (Ingolstadt/D), Lukas Kragl (LASK), Mario Sutter (St.Gallen/SUI), Richard Windbichler (Admira), Kevin Krisch (Werder/D), Alexander Aschauer (Stuttgart/D), Momo Ildiz (Innsbruck), Rene Felix, Thomas Helly, Thomas Kral (Wr. Neustadt), Radovan Mitrovic (Utrecht/ NED) uvam.

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Morgen spielt noch die U19 (Jahrgang 94) einen Test gegen Litauen. Nächste Woche testet die U16 (Jahrgang 97) zweimal gegen Nordirland

Die nächsten Termine für A-Team und U21 sind Testspiele im August. Für die U17 (JG 1996) gibts dann den alljährlichen Toto-Cup.

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Der Kader von Head-Coach Victor Piţurcă für die Spiele gegen die Schweiz und Österreich.

Tor: Bogdan Lobonț (Roma/ITA); Ciprian Tătărușanu (Steaua București), Silviu Lung Jr. (Astra Ploiești).

Abwehr: Paul Papp (Vaslui -> Chievo Verona/ITA)
Răzvan Raț (Shakhtar Donetsk/UKR, Kapitän), Dorin Goian (Rangers/ SCO), Valerică Găman (Astra Ploiești), Vlad Chiricheș, Florin Gardoș, Iasmin Latovlevici (Steaua București), Cornel Râpă (Oțelul Galați).

Mittelfeld: George Florescu (Arsenal Kyiv/UKR), Gabriel Torje (Udinese/ ITA), Costin Lazăr (PAOK Saloniki/GRE), Gheorghe Grozav (Uni Cluj), Alexandru Bourceanu, Alexandru Chipciu (Steaua București), Nicolae Grigore (Rapid București), Alexandru Maxim (Pandurii Târgu Jiu).

Angriff: Cristian Tănase (Steaua București), Daniel Niculae (Nancy/FRA), Marius Alexe (Dinamo București), Costin Curelea (Sportul Studențesc).

Zurückgetreten ist Cristian Chivu von Inter Mailand, Adrian Mutu (Cesena) ist aus disziplinären Gründen nicht im Kader.

Verletzt sind Ciprian Marica (Schalke 04), Ștefan Radu (Lazio) und Bănel Nicoliță (Saint-Étienne) sowie Marius Niculae von Dinamo București und Andrei Prepelita von Steaua.

Nicht nominiert sind Costel Pantilimon, der zweite Tormann bei Manchester City und die altgedienten Legionäre Cristian Săpunaru (Porto), Gabriel Tamaș (West Bromwich), Răzvan Cociș (Rostov), Bogdan Stancu (Ordu-Spor), Ionuț Mazilu (Arsenal Kyiv), Gheorghe Bucur (Kuban Krasnodar), Ianis Zicu (Pohang) und Adrian Stoian (Bari).

Die Althasen Codrea (Siena), Petre (Modena) oder Mirel Rădoi (Al-Ain) sind über ihrer Zeit.

Keine Berufung gab es für Cristian Balgradean (Dinamo), Mihai Roman, Dan Alexa, Ciprian Deac, Ovidiu Herea, Romeo Surdu (Rapid București), Adrian Cristea (Uni Cluj), Gabriel Mureșan (CFR Cluj) oder Raul Rusescu und Tiberiu Bălan (Steaua București).

Der eben vom KSV zu Mattersburg gewechselte Florin Lovin ist nicht nominiert, rangiert aber immerhin unter den Top-30-Legionären seines Landes.

Mau, mau, miau - ein mattes 0:0. Das ÖFB-Team hat es nicht geschafft einen Gegner, der auf Augenhöher blieb, aber nicht allzu viel Gegenwehr signalisierte, niederzuringen, mit einem entscheidenden Punch auszuknocken. Nunja...

Immerhin: auch heute wieder schätzen die Beteiligten sowohl Leistung als auch Relation durchaus richtig ein. Das war in den noch nicht lange vergangenen Zeiten der Realitätsverweigerung noch anders.

In der Schlußphase rinnt das Match dann gänzlich aus

Das ÖFB-Team schafft es den Gegner so weit rauszulocken, dass sie einige Konter fahren können, vor allem über links (Ivanschitz, Suttner, Arnautovic) immer mit dem Backing des Mittelfeld-Zentral-Duos.

Was Kraft und Selbstbehauptung betrifft, reicht das geraxde einmal für Rumänien oder die Ukraine, für die Schweden in ihrer heutigen Verfassung (Sieg gegen Serbien, hohe Selbstsicherheit) reicht das bei weitem nicht.

Dann in der Schlußphase noch ein paar Wechsel: 6 Pehlivan für 7 Arnautovic, 20 Maxim für 11 Torje, 14 Baumgartlinger für 27 Alaba, 22 Gardoș für 21 Daniel Niculae.

Die Ruhe liegt in der System-Kraft

Beide Coaches bleiben trotz aller Wechsel in ihrem System, beide beim 4-2-3-1. Und das steht auch bei der Österreichern anständig aus, wenn man da an die vorgabelose Constantini-Zeit zurückdenkt, als es genau gar keine sinnvolle Grund-Ordnung gab, ist das schon ein enormer Fortschritt.

Die Rumänen üben jetzt Remis-Halten gegen einen gleichwertigen Gegner, die Österreicher könnten jetzt Sieg-rausspielen gegen einen defensiven Gegner üben.

Aber im Gegensatz zu der Steigerung in Halbzeit 2 gegen die Ukraine ist in dieser 2. Halbzeit keine wirkliche Besserung festzustellen. Und erste Pfiffe mengen sich in die Partie, weil das Publikum (das ein wenig besser unterwegs war als die Eumel-Kulisse am Freitag) mitkriegt, dass auch das ÖFB-Team zu lange innehält.

Möglicherweise pumpen sie aber auch einfach nur; von wegen Kraft.

Dann kommt 7 Chipciu für 10 Tanase, und auchdas ändert nichts.

Und dann ist die zweite Hälfte da, und sie ist wie die erste...

Auch der Anfang der 2. Halbzeit ist wie der der ersten: das ÖFB-Team macht Druck, will ein schnelles Tor und bewegt sich sowohl an den Flanken als auch im Zentrum gut, ist kurzzeitig wirklich unausrechenbar.

Das was wirklich prima klappt und das ist ein unglaublichr Fortschritt, ist die Spieleröffnung über die Zentrale, lange Zeit unter allen Vorgängern (und auch unter den Vasticen) ein No-Go. So eine Aktion führt dann zur Super-Chance von Junuzovic in der 58. Minute. Und zur exzellenten Alaba-Schußchance aus der 61. Minute.

Dann kommt 8 Lazăr von PAOK für 19 Florescu, wie schon im Schweiz-Spiel. Und dann 18 Alexe für 13 Grozav, das ist einen Deut offensiver getauscht als vorigen Freitag.

Und auch Koller wechselt und verschafft 18 Marcel Sabitzer sein Debut (er kommt für den zu nervösen Burgstaller). Und die folgende Freistoß-Aktion wird von Dragovic ein wenig zu unkonzentriert vergeben.

Sabitzer spielt jetzt rechts, Junuzovic links und Arnautovic zentral - auch eine schöne Variante; Juno und Arnautovic können das nämlich, also tun sie's. Und wechseln wieder retour. Dann kommt 25 Ivanschitz für 10 Junuzovic, das heißt er wird links außen spielen und Arnautovic wird in der Mitte bleiben.

Bei den Rumänen kommt 5 Bourceanu für 6 Chiricheș, also der Mann, der normalerweise den Part im defensiven Mittelfeld spielt.

Eine Preview auf Hälfte 2:

Da könnte ein zahlreich durchgeführtes Wechselspiel jetzt für einiges an Verwässerung sorgen.
Die Rumänen tauschen überraschenderweise gar nicht.
Bei Österreich kommt auch nur einer: 9 Bürger für 21 Janko.

Wer ist jetzt Kapitän? Im Ukraine-Spiel war das Ivanschitz, aber der ist ja nicht dabei... Ich tippe auf Scharner, auch nach dem bisher Gesagten... Und: richtig.

Bürger muss in der 49. Minute gleich Blut spucken. Die Freistösse aus dem Halbfeld schießt dann Alaba immer recht gefährlich in der Strafraum, gerne auf Scharner, das sieht sehr routiniert aus.

Halbzeit-Bilanz und ein U21-Exkurs

Das war nicht ganz so übel wie die erste Hälfte gegen die Ukraine, als nach dem Tor nichts mehr ging. Diesmal ging immerhin ein bisserl was. Trotz guten Systems, brav erfüllter Taktik und einigen einzelnen guten Momenten ist auch das wieder zu wenig.

Schon fertig ist das um halb sieben angepfiffene U21-Qualifikations-Heimspiel gegen Luxemburg, für das uns der ÖFB auf die UEFA-Seite verweist (weil's ihm wurscht ist, wie der Nachwuchs zuletzt ja tendenziell überhaupt), und es wurde 4:1 gewonnen.

Die Aufstellung dort: Jörg Siebenhandl; Schimpelsberger, Mally, Kevin Wimmer, Klem; Dilaver, Holzhauser; Royer, Alar, Drazan (der Kapitän); Djuricin.
Sofern Gregoritsch wie geplant in 4-2-3-1 gespielt hat, wass logisch wäre.

Eingewechselt wurden Tobias Kainz, Farkas und Tadic. Auf der Bank noch Riegler; Maak, Grgic, Werwetznig.
Die Tore kamen von Holzhauser per Elfer, Kainz, Drazan und Alar. Das Gegentor fiel erst nach der 3:0-Führung.

Tormann Radlinger und Florian Kainz waren kurzfristig ausgefallen. Das Spiel war sicherheitshalber in Kapfenberg angesetzt, damit es Coach Gregoritsch nicht zu weit hat.

Gratis-Warnungen und moderndes Sechser-Spiel

Nach 36 Minuten fährt Rumänien den ersten gefährlichen Konter, und der führt fast zum Erfolg. So ein Ding hat sich die Schweiz eingefangen und bis zum Schluß nicht mehr egalisiert.
Danke für die Gratis-Warnung.
Und noch ein Konter, und da lässt Gratzei den Ball nach dem Schuß fast aus. Noch eine Gratis-Warnung. Nochmals Danke.

Bemerkenswert ist weiter vor allem das Wechselspiel zwischen Alaba und Kavlak. Diese Duo erfüllt tatsächlich nicht die Ansprüche, die Österreichs gern gestrige Öffentlichkeit samt "Fach"-Medien und "Experten" an die Sechser-Positon hat: das sollen Ausputzer und Abräumer, grobe Kerle und Zerstörer sein. Eine ganz und gar lächerliche reaktionäre Prämisse ist das, von der Realität längst überholt. Der moderne Sechser sieht so aus wie Alaba oder Kavlak, gewöhnt euch daran.

Überlegungen dieser Art lassen sich rund um die 30. Minute im übrigen nur anstellen, wenn das Spiel selber... und da wird es dann auch schon in die Halbzeit gepfiffen. Uff.

Legionäre und andere taktische Auffälligkeiten

Bei den Rumänen spielen sechs in der Starformation, dazu käme noch Einsergoalie Lobont. Die sind in Italien, der Ukraine, Frankreich und Schottland daheim.

Österreich startet mit acht zu drei (Gratzei, Suttner, Burgstaller). Die kommen aus Italien, England, der Schweiz, der Türkei, dreimal Deutschland und Portugal. Diesmal sind die (zurecht gelobten) Bundesliga-Legionäre also in der Minderheit.

Vielleicht ist es ja ein subjektiver und gefühlter Irrtum, aber rein taktisch wirken die Legionäre (die österreichischen, bei den Rumänen achte ich nicht auf die Unterschiede) gereifter. Selbst Arnautovic wirkt planvoller als der manchmal zu zappelige Burgstaller.

Überlegungen dieser Art lassen sich rund um die 30. Minute im übrigen nur anstellen, wenn das Spiel ( vor 12.500 Zuschauern) selber auf eher mäßigem Niveau dahinplätschert...

Gegen Mitte der ersten Halbzeit...

... lässt sich wieder feststellen, dass derr Schwung der Anfangsphase zu schnell verpufft. Da fehlt es an Nachhaltigkeit. Das sind keine bewußt gesetzten Tempowechsel, das ist zu oft noch vom Zufall oder gar dem gegner abhängig,

Immerhin, der gute Flachschuß von Alaba in der 20. Minute hätte gesessen, den hat der Tormann bravourös rausgefischt.
Gute Ablage von Janko.
Und auch gutes Rochieren von Burgstaller und Arnautovic. Und nein, das war kein Elfer in der 25. Minute, obwohl es Arbnautovic seinen Fall in der Zange geschickt eingefädelt hat.

Erste Erkenntnisse in der ersten Viertelstunde

Kavlak spielt tatsächlich neben Alaba und nicht wie "Experte" Prohaska (der offentsichtlich von Rumänien auch keine Ahnung hat) angekündigt hatte, davor. Die beiden wechseln oft die Positionen, so kommt Alaba auch auf die rechte Seite.

Junuzovic ist deutlich agressiver als gegen die Ukraine, gibt eine Art hängende Spitze.

Paul Scharner, der im Ukraine-Match noch linke neben Prödl spielte, ist heute der rechte Mann der innenverteidigung - Dragovic ist der linke Typ. Scharner bekommt in der 7. Minute per Kopf den ersten gefährlichen Ball des Spiels gutgeschrieben.

Das mit Scharner ist insofern interessant, weil man normalerweise nicht viel herumwechselt bei Innenverteidigern und ihren abgesteckten Feldhälften. Dass Scharner in Testspiel 1 halblinks und hier in Match 2 halbrechts agiert, zeigt nicht nur was er alles kann, sondern auch, dass ihm Koller diese Positions-Wechsel auch zutraut. Also großes Zutrauen hat.

Das 4-2-3-1 des ÖFB-Teams ist heute enger gezurrt: Arnautovic zieht viel in die Mitte, Alaba/Kavlak und Junzuzovic machen Druck durch das Zentrum - es sind nicht mehr allein die Flanken, die für Offensive sorgen.
Bravo, das ist mittlerweile also schon die Fußball-Taktik der Gegenwart, die heir Einkehr gehalten hat.

Bei den Rumänen (4-2-3-1, wie angesprochen, und das sehr präzis, im Defensiv-Verbund kann man nicht enger stehen als sie es tun) wurde ein wenig umgestellt, auch nur personell. Statt Lobont der Ersatztormann; wieder Goian in der Innenverteidigung, Chiricheș rückt in die Defensiv-Zentrale vor neben Florecsu, den Typen mit den wilden Locken, dem deutlich offensiveren Mann des zentralen Duos.

Auffälligster Mann, auch wie zu erwarten: Torje, der Spieler des Jahres, den man zu Udinese verkaufen konnte. Das zeigt: was Legionäre betrifft, spielt Rumänien in einer Liga unter Österreich.
Anderer Man to watch: Paul Papp, Rechtsverteidiger, frisch von Vaslui zu Chievo transferiert. Rumänien hat, schon aufgrund der Sprachfamilie, eine lange und gut funktionierende Transfer-Tradition in Richtung Italien.

Die vermuteten und tatsächlichen Aufstellungen:

Österreich:
1 Gratzei; 2 Garics, 16 Scharner, 4 Dragovic, 13 Suttner; 19 Kavlak, 27 Alaba; 7 Arnautovic, 10 Junuzovic, 30 Burgstaller; 21 Janko (Kapitän).

Bank: 31 Königshofer, 24 Lindner; 15 Prödl, 5 Ortlechner, 3 Hinteregger; 6 Pehlivan, 14 Baumgartlinger, 25 Ivanschitz, 18 Sabitzer; 9 Bürger.

Angeschlagen ist 17 Klein.

Und schau an, das gegen die Ukraine noch quasi-geheime Kavlak-Experiment wird jetzt auch öffentlich gemacht!

Rumänien:
12 Tătărușanu; 4 Papp, 17 Găman, 15 Goian, 3 Raț (der Kapitän); 6 Chiricheș, 19 Florescu; 11 Torje, 13 Grozav, 10 Tănase; 21 Daniel Niculae.

Ersatz: 1 Lobonț, Lung; 22 Gardoș, Râpă, Latovlevici; 5 Bourceanu, 8 Lazăr, 20 Maxim, 17 Chipciu, Grigore; 18 Alexe, Curelea.

Auffällig am Kader von Victor Piţurcă: vom Meister CFR Cluj ist keiner dabei, vom Zweiten Vaslui nur einer. Und es wird heftig experimentiert, mit einem sehr frischen Kader, auch wenn man aufs gewohnte 4-2-3-1 zurückgreift.

Zuletzt gegen die Schweiz bei ihrem überraschenden Auswärtssieg sah das Team so aus: Lobont; Papp, Gaman (85. Goian), Chiriches, Rat; Bourceanu (55. Grigore), Florescu (55. Lazar); Torje (82. Maxim), Grozav (66. Chipciu), Tanase; Niculae (52. Alexe).

Der Schiedsrichter ist ein Nachwuchs-Mann aus Holland; das Wetter ist optimal, schaun-mer-mal ob das Publikum wieder so lahm sein wird wie am Freitag.

Nach der Ukraine = vor Rumänien = mitten im Trainingslager

Ich war durchaus erstaunt, wie sehr die Aussagen der ÖFB-Teamspieler nach dem Ukraine-Match an die erinnerten, die ich von den DFB-Kickern aktuell höre. Die sind mit den Köpfen nicht so recht bei den Testspielen, sondern bauen sich gezielt auf den EM-Auftakt hin auf. Die Schweiz, Israel... das lief nebenbei. Ähnliches erzählten, auch nebenbei, auch JankoAlaba oder Arnautovic. Nur dass das ÖFB-Trainingslager, das erste und vielleicht auch einzige, dass die Termin-Schnorrer von Verband und Bundesliga dem neuen Teamchef zugestehen, nicht auf die Euro, sondern schon auf die WM-Quali im September vorbereiten soll. Um die Koller/Schmid-Philosophie in die Köpfe zu kriegen, um das 4-2-3-1-System auf dem Platz zu verinnerlichen, um Abläufe, Paß - und Spielwege selbstverständlich zu machen.

Das ist aktuell bedeutender als die Testspiele.
Und das ist gut so.

Da probiert Koller abseits der großen, eben genannten Ziele nur ein paar Details aus; interessanterweise recht unbemerkt von den Medien und der Öffentlichkeit - obwohl es mitten am Platz passierte. Ich denke da an Veli Kavlak, der für die Mittelfeld-Zentrale, kurz neben Alaba, dann neben Pehlivan getestet wurde. Verdammt gute Idee. Kavlak ist enornm vielseitig, er muss kein Flügel sein, nur weil ihn denkfaule Coaches wegen seines Trickreichtums und seiner Schnelligkeit gern auf die Flanken stellen. Kavlak war bei der U20-WM in Kanada 2007 der Achter im Team und in dieser Rolle verdammt wichtig. Ich denke nicht, dass Koller das wußte: er ist wohl ganz von selber auf diese Idee gekommen. Und genau diese kreativen Initiativen sind es, die einen guten Teamtrainer ausmachen.

Öffentlich sind wieder nur Banalitäten wie Personal-Experimente in der Abwehr und im Tor aufgefallen. Allesamt Wechsel innerhalb eines fixen Systems, also nicht weiter der Rede wert.
So wird es schätzungsweise auch heute sein.