Erstellt am: 4. 6. 2012 - 14:32 Uhr

departure fashion night

Sie haben da einen 1-Euro-Shop auf dem Kopf, Sir.

Aus-ge-zeichnet. Freitags, verzeihen Sie mir mein Wochenendkoma, gab's echt was zu sehen zwischen den Marmorsäulen im Museum für Völkerkunde. Vier Labels, nämlich die, die departure mit ihren (ich schätze mal) sexy Businessplänen überzeugen konnten, sie wirtschaftlich zu fördern.

So viel Hintergrundinfo kann man schon verkraften. Und damit zum absolut Vordergündigen. Vier Shows, jede ganz anders.

zurück von weiter

Isa Genzken

Assemblage von Genzken.

house of the very island's royal club division middlesex klassenkampf, but the question is: where are u, now?

verfolgen seit ihrem Studium an der Angewandten den gerechten Weg der "all sexes avant-garde casual wear". Und ihre Shows sind die besten im Land. Diesmal wurden Markus Hausleitner und Karin Krapfenbauer (Ex-Mitglied Jakob Lena Knebl bringt inzwischen den Bachelorstudentinnen der Modeschule Wien allerlei Nützliches bei) von den Trashwelten der Isa Genzken inspiriert. Daraufhin markteten sie für den Show-Kopfputz ordentlich im Euroshop ein. Perücken aus blauen Wischmoppzotteln, phosphoreszierende Spongebobs und Delfingießkannen ... es war ein bisschen wie bei den Fischen der Tiefsee. Und die Musik war eine Kostprobe von Markus' neuer Band.

DIPTYCH

haben schon Stopps bei Jil Sander und beim Festival von Hyères eingelegt, und für die neue Kollektion haben sie ans Reisen gedacht und allerlei flauschig weiche Schnitte mit Aufnähern aus afrikanischer Spitze dekoriert. Valerie Lange und Ali Zedtwitz ergänzen sich gut, ein bisschen nach dem "Good Cop, Bad Cop" Prinzip. An der Showidee, jedem lächelnden Model diverse Urlaubsmotive von Palme bis Krokodil hinterher tragen zu lassen, sind die Stranglers mit ihrem Video zu "Golden Brown" schuld.

Wilfried Mayer

ist wie alle DesignerInnen an diesem Abend ein Absolvent der Angewandten. Seit 2004 hat er sein eigenes Label für Herrenmode, -schuhe und Zubehör. Und er gibt förmlich an mit seinen scharfen Schnitten, Zweimal-Hinschau-Krägen und Mänteln, die meinen Sitznachbarn zur Linken merklich unruhig machen.

Daoyin

Was bei ihnen passiert ist, ist mir immer noch nicht klar. Hong Chang und Malin Troll, die beide schon im Team von Alexander McQueen arbeiten oder gearbeitet haben, hatten immerhin Topmodel Irina Lazareanu zur Verfügung, die dann auch demonstrierte, wie man ohne zu kippeln dahinsegelt und alle Aufmerksamkeit auf das Kleid lenkt, das man gerade trägt.

Aber eine schwarze Hose, die vorn eine Camel Toe macht, dass schon das Hinschauen weh tut? Ein beiges Kleid, unter dem das Model einen schwarzen String trägt, und ein schwarzes Kleid, zu dem ein anderes Model eine riesige sich durch die Seide drückende Oma-Untergatte genehmigt? Eine blaue Robe, deren Schleppe sich unvorteilhaft zwischen den Beinen verwurschtelt? Ein Traum von weißer Robe, die sogar die dürre Lazareanu schwammig aussehen lässt, weil sie gar so klein geschnitten ist? Warum?