Erstellt am: 1. 6. 2012 - 11:17 Uhr
Something For the Weekend
Freitag
Gutes, sehr stark besetztes Wochenende. Bevor wir uns endgütlig dem Signal der Rave-Sirene hingeben und die Dancefloors zuschwitzen, wollen wir zuvor noch ein Konzert von einer Band mit einer richtigen Gitarre sehen, und zwar an einem zu diesem Zweck nicht gar so oft besuchten Schauplatz: Die sehr gute österreichische Band Mile Me Deaf präsentiert im Wiener Gartenbaukino ihr sehr gutes Album "Eat Skull". Musik zum weich Rocken, zum Schädelfressen und zum Schmusen.

Mile Me Deaf

Lone
Die Veranstaltungsreihe Hart Aber Herzlich hat für ihre Party in der Pratersauna einen der spannendsten - und auch produktivsten - Produzenten der letzten Jahre eingeladen: Gerade erst im Mai hat der aus Nottingham stammende Beatschmied Matt Cutler mit "Galaxy Garden" das fünfte Album seines Alter Egos Lone in ebensovielen Jahren veröffentlicht: Erschienen ist "Garden Galaxy" passenderweise beim neu erstarkten englischen Traditionslabel R&S (u.a. Heimat James Blake, Blawan, Pariah und Kollegen) - wir haben es hier also auch erwartungsgemäß mit holpertatschig durch die Gegend purzlenden Beats aus der Schublade "Post-Step" zu tun, aber auch mit glitzerndem, grellbuntem und allen Ecken brummendem und sprudelndem Maximal-Rave zu tun, wie ihn ähnlich vor kurzem Rustie mit seinem 2011 zu Recht abgefeierten Album "Glass Swords" vorgemacht hat. Auch "Galaxy Garden" von Lone ist ein Album des Jahres.
Die Party Skweee @Zone in der Secession widmet sich einer noch vergleichsweise unbekannten Musik-Unterschublade, nämlich diesem wundbaren Gequietsche namens Skweee, das da seit etwa Mitte der Nuller-Jahre von Slandinavien aus in die Welt dringt. Eine vornehmlich schwedischen und finnische, teils auch norwegische Angelegenheit, die schwindlige machende Sounds aus den Synthesizern quetscht, da und dort immer wieder Schnittmengen mit 8-Bit und Chiptune-Musik oder auch Wonky- und Dubstep-Stuff aus dem UK aufweist, vor allen Dingen aber von einem lebendigen, rundum vergnügten digitalen Funk getragen wird. Bei der Party am Freitag in der Secession werden u.a. mit Randy Barracuda und Ero Johannes zwei Größen des Skweee auftreten. Schwere Empfehlung.
Außerdem gut: Das schicke slicke Faux Fox Magazin feiert den Release einer neuen Ausgabe, und zwar in der Auslage am Gürtel.
Fugazi Records präsentiert im Cafe Leopold das junge und fesche Münchner Duo Cocolores, das im April bei Explioted Records eine tolle House-EP namens "Vox" veröffentlicht hat und dafür auch schon big love von solch Kalibern wie Ewan Pearson oder Luciano einfährt.

Eero johannes

Zuckerwatt
Samstag
Ein weiteres schickes und feines Magazin, mit Style und Fashion und all sowas, feiert sich - und zu Recht - selbst: Das INDIE Magazin lädt in die Fluc Wanne - eingebettet in die bis Sonntag andauernden 10-Jahre-Fluc-Feierlichkeiten - und holt zu Party-Zwecken die englischen Synthie-Popper Robots in Disguise oder die netten Menschen vom Myyy Bitch Club an die Musik-Abspielgeräte. Und noch einige und einiges an Quatsch mehr. Die INDIE-Partys sind für gewöhnlich stimmungstechnisch immer sehr viel Lametta, Konfetti und Partyhupe.
Ins Flex werden die Veranstaltungsreihen Crazy und Zuckerwatt einen Mann einfliegen, der seit Jahr und Tag die DJ-Landschaft Deutschlands mitgestaltet. Zwar weniger als Produzent, dafür aber als echter DJ-DJ seit gefühlten Ewigkeiten. Karotte heißt der Mann, ist immer schon eigentlich mit Sven Väths Cocoon verbandelt und fehlt auf keiner deutschen Rave-Großveranstaltung. Sollte man schon einmal gesehehen haben.

Farbfernseher
Der wichtigste Style an diesem in Wien wahrlich nicht unstyligen Weekend findet am Samstag in der Pratersauna mit dem Backyard Sale statt. Schon ab Nachmittag (da noch mit freiem Eintritt), mit zig heißen Sellern, DJ-Brimborium und allem Kokolores. Besser kann man den Nachmittag wohl kaum verbringen. Am Abend geht's natürlich weiter, immer noch mit Shopping-Gelegenheit, Wolfram, Felix the Houserat und vielem mehr. Und einem Auftritt von Money Boy.
Musikalisch am wertvollsten ist am Samstag vermutlich der Auftritt von El_Txef_A in der Roten Bar. Über den baskischen Produzenten wurde hier vor Kurzem erst ausgiebig geschwärmt, jetzt kommt der Mann nicht bloß als DJ, sondern mit ganzer Band und richtig live. Zum ersten Mal überhaupt.