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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

30. 5. 2012 - 16:43

"Wir wollen zeigen, wer da ist"

Das Online-Magazin "Ingame" macht seit Anfang 2012 die österreichische Videospielbranche sichtbar.

Wer nicht nur Computer- und Videospiele spielt, sondern sich auch für ihre Entwicklung interessiert, muss langweilige Branchenblätter lesen. Das könnte man glauben, nur stimmt das überhaupt nicht. Denn ebenso, wie die Games-Industrie der Unterhaltung verpflichtet ist, sind es auch viele der dazugehörigen Fachmagazine. Eines davon ist Anfang des Jahres online gegangen, heißt "Ingame" und ist passenderweise unter in-ga.me online. Betrieben wird es von Andrea Schmoll und Peter Fußl, beide hauptberuflich Mitgestalter in österreichischen Games-Firmen. Sie ist bei Broken Rules zuständig für PR und Game Design, er arbeitet bei Sproing Interactive als Spieletester.

Ein in Pixeln stilisierter Schriftzug der Internetadresse "in-ga.me" in schwarz und weiß. Darüber und darunter ein kleines Raumschiff und ein Alien.

inga.me

Immer mehr Ausbildungsstätten widmen sich der international wachsenden Videospielindustrie. Es gibt spezialisierte Lehrgänge in Fachhochschulen, Uni-Institute mit entsprechenden Angeboten und private Einrichtungen wie etwa die SAE. Zusätzlich dazu hat Östererich gar nicht wenige Spieleentwicklerstudios. Das Problem dabei: Weder diese Firmen, noch die Ausbildungsplätze sind untereinander gut vernetzt. Hier grätscht "Ingame" rein. Andrea Schmoll: "Es soll das Österreich-Portal für die österreichischen Entwickler sein. Wir wollen zeigen, wer da ist, wen es gibt - nicht nur Firmen, sondern auch Einzelentwickler. Und natürlich auch: Was passiert? Unsere Szene ist klein und überschaubar, aber nicht eingeschlafen."

ingame

Eine typische Startseite auf in-ga.me, hier mit einem Interview des Game Designers und Lehrenden Lev Ledit, und weiteren Artikeln daneben.

Zwischen Verschwiegenheit und Herausposaunen

Die österreichische Videospielindustrie ist im Vergleich zur deutschen oder gar US-amerikanischen klein und familiär. Dennoch gibt es mittlerweile viele Firmen und Einzelunternehmen, interessante und berichtenswerte Personen und Produkte. Wie verortet das Kernteam von Ingame die österreichische Entwicklerszene und welche Art von Unternehmen gibt es? - "Zwei bis drei große, der Rest geht eher in die Indie-Richtung und schaut, dass er von Publishern wegkommt und eigenen Content erstellt."

Am Donnerstag, 31.5., sind Andrea Schmoll und Peter Fußl von "Ingame" im Rahmen von Subotron Pro Games ab 19 Uhr im Wiener MuseumsQuartier bei freiem Eintritt zu Gast.

Das Team von Ingame ist derzeit insgesamt zu siebt und arbeitet ehrenamtlich. Man bringt vorwiegend Interviews mit Spielemachern und Forschern und Infos über Ausbildungsstätten und Fachveranstaltungen. Gleichzeitig in der Games-Branche arbeiten und Journalist sein, ist aber grundsätzlich nicht einfach: die Firmen wollen keine Geheimnisse preisgeben, die Leserschaft wiederum will informiert und unterhalten werden. Glaubwürdig möchte man selbstverständlich auch sein. Peter Fußl sieht die Sache unproblematisch: Es ginge mehr ums Abbilden als um distanzierte Kritik, und was aufgrund von Verschwiegenheitsverträgen nicht verraten werden darf, wird auch nicht geschrieben.

Ebenso, wie die Übergänge zwischen unabhängigem Indie und gut vernetzten Kleinunternehmen fließend sind, deckt auch die Berichterstattung auf "Ingame" eine breite Palette ab. Von der kurzen Newsmeldung zur neuen Konzernführung bei Sony über eine Spielebesprechung bis hin zum ausführlichen Personenporträt oder dem schnoddrigen Kommentar ist die Bandbreite groß.