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Rainer Springenschmid

Punk & Politik, Fußball & Feuilleton: Don't believe the hype!

26. 5. 2012 - 14:52

Kreiskys Kraftwerk vibriert

Am ersten Tag vom Tomorrow Festival bebt das Atomkraftwerk. Und Kreisky posieren im Schicksalsbau ihres Namenspatrons.

Das Tomorrow Festival ist der Startschuss des europäischen Anti-Atom Volksbegehrens von Global 2000. Symbolträchtig in Zwentendorf, beim "sichersten Kernkraftwerk der Welt".

Das AKW Zwentendorf durfte nie in Betrieb gehen, weil eine Volksabstimmung das verhindert hat. Seitdem ist ganz Österreich stolz auf seine Atomfreiheit - und Zwentendorf ist natürlich der perfekte Ort, um ein Volksbegehren für eine Atomenergiefreie EU zu starten.

Atomkraftwerk Zwentendorf aus der Froschperspektive

FM4 / Rainer Springenschmid

Allerfeinstes Festivalwetter am Atomkraftwerk
ein Festivalbesucher gräbt ein Loch und andere schauen zu

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Wir buddeln uns einen Erdkühlschrank. Ganz ohne Strom.

Das Gelände ist sehr weitläufig, was den Vorteil hat, dass es fast nirgends eng wird und den Nachteil, dass man überall hin recht weit gehen muss. Außerdem kann man zwischendrin eine zweistündige Führung durch das Atomkraftwerk machen.

Infostände am Festivalgelände

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Entspannte Jahrmarktatmosphäre mit politischem Anspruch: Recyclingwerkstatt und Ute Bock
Bühne am Tomorrow Festival vom Dach des AKW aus

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Wo sind denn alle? Kreisky müssen am Freitag schon recht früh auf die Bühne.
Menschenschlangen

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Ah, da sind alle: noch ein bisschen posieren unterm Barockhimmel.

Weil die Mainstage am Rand des Festivalgeländes ist, schauen auch ein paar Spaziergänger und Donauentlangradler zu. Die Electronic Stage ist in einem großen Zelt, die Drum'n'Bass Dubstep Stage in der Anlieferungshalle vom AKW. Im Kraftwerk wummert´s.

Texta auf der großen Bühne

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Es füllt sich, der Himmel macht weiter spitzen Visuals: Texta auf der Mainstage.
Mono und Nikitaman hüpfen

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Wer nicht hüpft ist nicht Mono & Nikitaman
Publikum beim Festival

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Seid ihr jetzt endlich alle da?
Festivalcrowd von oben

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AKW-Schornstein (links), Festivalcrowd (rechts), beleuchtetes Donaufrachtschiff (hinten)
Bild ans AKW Zwentendorf projiziert

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Und wenn der Himmel aufhört mit den Visuals, dann übernimmt eben Joan Mirós Diaprojektor. Genug Platz ist ja...

Bruno Kreisky, Ex-Bundeskanzler und Namenspatron der Band, die das Tomorrow Festival quasi eröffnet hat, hat vor der Volksabstimmung angekündigt, im Falle einer Niederlage zurückzutreten. Hat er dann aber nicht gemacht. "Ein schicksalhafter Ort für uns, ein Denkmal eines zu Grunde gegangenen Zukunftsglaubens. Die Donau auch noch daneben: eine super Location für ein Festival", meint die Band. Ob sie Lust hätten, nach ihrem Auftritt eine kleine Fotosession im AKW zu machen? Die Tourguides von der EVN sind sehr unkompliziert, und da hat ja noch dieser Künstler ein Wohnzimmer direkt neben dem Reaktorkern installiert.

Als wir das Kraftwerk betreten, schlägt die Neugier zunehmend in Begeisterung um und die "späteste Abreise um 21 Uhr" ist gar nicht mehr so wichtig. Voilá, hier ein paar Beispiele: Kreisky in Zwentendorf 2012. Kein Grund mehr zurücktreten zu wollen...

Heute, am zweiten Tag des Festivals wird´s wohl ein bisschen voller werden, denn das Musikprogramm wird noch ein bisschen fetter: Der Sado Maso Guitar Club, Killed By 9V Batteries, Beth Edges, Sofa Surfers, Bauchklang, Leningrad Cowboys, Patrice, die Wombats und Chase & Status, dazu DJ Sets von Kosheen, Fritz Fitzke und anderen.