Erstellt am: 26. 5. 2012 - 09:41 Uhr
Gags zum Gähnen
Irgendwie passte er damals in die Zeit, der Mix aus knalliger Science Fiction, brachialer Action, flapsigen Onelinern und strikten Bekleidungsvorschriften. 1997, als die "Men in Black" erstmals auf der Leinwand gegen außerirdische Invasoren ermittelten, schwirrten auch diverse UFO-Fantastereien durch die Medien und die supere TV-Serie "The X-Files" faszinierte Fans rund um den Globus.
Die sagenumwobenen schwarzen Männer aus dem Agenten-Untergrund, von denen Verschwörungstheoretiker in Zusammenhang mit mysteriösen Ereignissen immer wieder berichteten, bekamen durch Barry Sonnenfelds Comedy-Blockbuster ein markantes Gesicht.
Will Smith, der Megastar mit dem nicht geringen Nervensägenfaktor, wurde durch Tommy Lee Jones und dessen extreme Lakonie abgebremst, das seltsame Paar harmonierte blendend, ich erinnere mich auch gerne an Vincent D'Onofrio als insektoiden Alien-Fiesling.
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2002 sah die Sache schon anders aus, zurecht vermissten Kritiker und Liebhaber schwarzer Sonnenbrillen im enttäuschenden Sequel den Humor und Esprit des Originals. Braucht die Welt zehn Jahre danach nun tatsächlich einen weiteren "Men in Black" Film? Ja, finden Regisseur Sonnenfeld und seine Hauptdarsteller, die sich erneut zusammengeschlossen haben.
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Zwischen dieser Entscheidung und dem Endergebnis, das jetzt im Kino zu sehen ist, liegt eine der zähesten Hollywood-Produktionsgeschichten. Unzählige Male dokterten verschiedenen Autoren am Skript herum, drei Monate lang ruhten die Dreharbeiten zur Gänze deswegen, Gerichtsprozesse und Streitereien wurden ebenfalls kolportiert. Addiert man zum explodierenden Produktionsbudget das Marketing und den Vertrieb hat "Men in Black 3", so liest man, unfassbare 375 Millionen gekostet.
Die schlechte Nachricht: All diese Schwierigkeiten sind dem Film deutlich anzusehen. Und die Good News? Da fallen mir jetzt leider keine ein.
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Dabei wirkt der Anfang noch halbwegs vielversprechend. Boris die Bestie, ein grimmiger außerirdischer Ganove, entkommt spektakulär aus seinem Hochsicherheitsgefängnis und schwört Rache. Ziel seiner Wut ist der wortkarge Agent K alias Tommy Lee Jones.
Der Veteran in Sachen Alien-Abwehr ist seit fünfzehn Jahren mit seinem quirligen Partner J (aka Will Smith) in geheimer Mission unterwegs. Als Boris in der Vergangenheit herummanipuliert, verschwindet nicht nur K plötzlich von der Bildfläche, eine außerirdische Zerstörungsattacke droht dem Planeten.
Um die Gegenwart und seinen Partner zu retten, reist Agent J in die poppigen Sixties zurück. Hallo Retropointen und nostalgische Gags, mittendrin Josh Brolin als jüngere Ausgabe von Tommy Lee Jones. Als dieser seltsame afroamerikanische Kollege aus der Zukunft auftaucht, der ihm vom Untergang der Welt erzählt, zweifelt er kurz an seinem Verstand. Aber schon bald schließen sich die beiden zum erprobten Duo im schwarzen Anzug zusammen.
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Mit "Men in Black 3" bemüht sich Regisseur Barry Sonnenfeld an den Charme des Originals anzuknüpfen, an die damalige Coolness und den bewährten Sci-Fi-Action-Blödel-Mix. Aber irgendwie klappt das nicht.
Der staubtrockene Tommy Lee Jones verschwindet nach gefühlten Minuten aus dem Film. Josh Brolin, der beispielsweise in Filmen der Coen-Brothers ("No Country For Old Men", "True Grit") brillierte, stolpert trotz aller Bemühungen nur wie ein halbwertiger Ersatz durch den Film. Will Smith agiert wieder einmal auf Autopilot. Der famose "Flight Of The Concords" Star Jemaine Clement verschwindet hinter Schichten von Make Up.
Vor allem strotzt das vielfach umgeschriebene Drehbuch aber vor biederen Scherzen. Einzig eine Episode in der legendären New Yorker Factory, in der der göttliche Bill Hader als Andy Warhol auftritt, atmet den Geist der großartigen amerikanischen Comedy-Gegenwart, die von Akteuren rund um "Saturday Night Life" dominiert wird.
Der Rest von "Men in Black 3" wirkt, trotz des modischen 3-D-Formats, wie in der Zeitmaschine steckengeblieben.
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