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Phekt

Geschichten aus dem Hip Hop-Universum und benachbarten Galaxien.

23. 5. 2012 - 10:33

Die Texta-Chroniken

Seit 1993 gibt es die Rap-Formation "Texta" aus Linz. Jetzt erscheint mit "Die Texta-Chroniken" ein Buch mit allen Texten, persönlichen Fotos und Hintergrundinfos zu diversen Songs beim Milena Verlag.

Texta sind heute, 23.5., live in FM4 Connected zu Gast und werden uns über ihr neues Buch erzählen!

Wer oder was Texta ist, muss man hoffentlich nicht mehr erklären. Die Linzer Rap-Crew hat seit 1993 auf ziemlich allen Bühnen dieses Landes gespielt, mehrere Generationen von Rap-Fans (und auch Nicht-Rap-Fans) beeinflusst, war diverse Male "FM4 Album der Woche" und ist nach wie vor regelmäßig in den Playlists dieses Radiosenders vertreten. 2009 haben sie den Amadeus-Award für "Best Hip Hop" gewonnen - spät, aber doch. Schon fast hätte man das als Award für ihr Lebenswerk durchgehen lassen können.

Texta

Texta

Skero, Laima, Huckey, DJ Dan und Flip - an der Originalbesetzung von Texta hat sich seit 1993 nichts geändert.

Ehrlich gesagt habe ich Angst vor dem Tag, an dem Texta sich trennen. Denn ihren Namen regelmäßig auf Plakaten und Flyern zu lesen, vermittelt mir ein Gefühl der Stabilität und Sicherheit in dieser von Krisen gebeutelten Musikwelt. Schon alleine aus diesem egoistischen Grund soll die Band bitte noch viele Alben veröffentlichen.

Ich war damals bei der Release-Party ihres Debüts "Geschmeidig" in der Linzer Stadtwerkstatt, wo sie als bunte Tiere verkleidet aufgetreten sind. Und ich war bei weit mehr als hundert Konzerten dieser Gruppe dabei. Wahrscheinlich hab ich keine Band öfter live gesehen. Und noch immer schätze ich ihre sympathischen Shows, ihren "Swag" (sie machen genau das Gegenteil von Money Boy und somit alles richtig) und ihr politisches Bewusstsein. Bei Benefiz-Konzerten zu spielen, ist für Texta Ehrensache.

EP's, Alben, Singles, Videos

Letztes Jahr haben Texta mit "Grotesk" ihr achtes Album veröffentlicht, erschienen auf dem eigenen Label Tonträger Records. Musikalischer Hafen für talentierte österreichische Künstler wie Kayo, Average, Hinterland und viele mehr.

Nach fast 20 Jahren als Band, tausenden gemeinsamen Stunden im Auto oder Tourbus, unendlich vielen Kilometern und Soundchecks kommt es automatisch zu Spannungen. Das ist normal und jede Band, die ein paar Jahre gemeinsam musiziert, kennt das. Texta haben sich ihren Frust von der Seele geschrieben.

1993 - 2011

Texta Chroniken Cover

Milena Verlag

Die Texta-Chroniken, erschienen im Milena Verlag.

Mit "Die Texta-Chroniken" erscheint jetzt beim Milena Verlag ein Buch, das alle Texte der Band beinhaltet. 286 Seiten gefüllt mit deutschsprachigen und Dialekt-Rap-Texten, die es durchaus wert sind, in Ruhe gelesen zu werden. Manch Wortspiel wird erst klar, wenn man es Schwarz auf Weiß liest. Und die vielen kritischen Kommentare, die auf jeder Texta-Platte zu hören sind, unterstreichen die Tatsache, dass hier kluge Köpfe hinter dem Mikrofon stehen.

Alle Bandmitglieder kommen mit persönlichen Anekdoten zu einzelnen Songs zu Wort und erklären Bezüge, Querverweise, Inspiration, Sample-Quellen etc. Bei "3 Uhr 10" klingt das zum Beispiel so:

Flip: "3 Uhr 10" war der Grundstein unserer weiteren Karriere und unser erster FM4-Hit. Ein gerapptes Roadmovie, das Dj Urbs aka Paul Navrata im Skug Magazin (oder Chelsea Chronicle) damals als österreichische
Version eines Richard-Linklater-Films bezeichnete. Der Black-Sabbath-Drumloop kickt auch 2012 noch immer ungemein und das Blues-Brothers-Rawhide-Sample im Refrain tat sein Übriges dazu, den Song in den Gehirnzellen zu verankern. Die Story per se ist zwar simpel, aber die Bilder, die wir skizziert haben, sind treffend und illustrieren den damaligen Lifestyle.

Oder die Erklärung von Huckey zu "Sprachbarrieren":
Unser Beitrag zum Thema: Eine Aufklärungsarbeit in Sachen Verständigung (mit Augenzwinkern). Slangtalk, Kauderwelsch, tiefster Dialekt übersetzt zum Verständnis für alle. Nur damit wir uns einig sind: This is what it means. Sorednmahoid. Verstanden? Nein? Macht nichts. Noch einmal lesen. Für den Stein des Anstoßes (ein Song namens "Ebonics"): Eine tiefe Verneigung vor Big L. (R.I.P.)!

Persönliche Fotos aus fast 20 Jahren Texta runden das Buch ab. Heute (Mittwoch) Abend präsentiert die Band "Die Texta-Chroniken" im Wiener phil .

Flip, Huckey, Laima und Skero werden aus dem Buch vorlesen und die ein oder andere private Geschichte aus dem Texta-Leben erzählen. Danach legt DJ URBS noch Platten auf. Um 20 Uhr geht es los, Eintritt ist frei.