Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Robert Nesta Marley"

Trishes

Beats, Breaks und Tribe Vibes - oder auch: HipHop, Soul und staubige Vinyl-Schätze.

16. 5. 2012 - 15:04

Robert Nesta Marley

Anlässlich des Filmstarts der großartigen Dokumentation "Marley": Ein paar schöne Filmchen aus dem Leben von Robert Nesta Marley.

Zum 30. Todestag der Reggae-Ikone letztes Jahr: Was von Bob Marley bleibt.

Bob Marley

Eigentlich absurd, dass es diesen Film nicht viel früher gab, aber scheinbar lagen Marley einige Steine im Weg. Da musste erst der große Clan mit ins Boot geholt werden, es galt verschiedene Musikrechte abzuklären und manche früheren Bekannten von Bob Marley wollten sicher auch mehr oder weniger große Geldsummen für Erinnerungen, Fotos oder Filmmaterial. Schließlich sprangen mit Martin Scorsese (zu wenig Zeit) und Jonathan Demme (kreative Differenzen) auch zwei große Regisseure ab. Aber das Resultat war dann ganz im Sinne des lachenden Dritten: Kevin MacDonald (Touching The Void, The Last King Of Scotland) bekam freie Hand - und schuf aus faszinierendem Archivmaterial und unzähligen Erzählungen von Familienmitgliedern, Mitmusikern und Freunden ein umfassendes Portät des Reggae-Superstars.

Weil Interviewmaterial von Marley selbst offensichtlich sehr rar ist, gibt es davon auch im Film nicht sehr viel zu sehen. Die eindrucksvollsten Passagen sind deshalb die ekstatischen Live-Konzerte des Musikers.

Nicht zuletzt auch das One Love Friedenskonzert, bei dem Bob Marley die Anführer der beiden zutiefst verfeindeten jamaikanischen Großparteien PNP und JLP zum Shakehands auf die Bühne holte, obwohl oder gerade weil er im Zuge der politisch motivierten Gang-Gewalt zwei Jahre davor selbst angeschossen worden war.

Noch mehr Gänsehaut bekommt man bei den im Film ebenfalls eingebauten Bildern von den Unabhängigkeitsfeierlichkeiten von Zimbabwe (davor die britische Kolonie Rhodesia), zu der auch Bob Marley und seine Band eingeladen waren, weil er davor mit dem Song "Zimbabwe" die inoffizielle Hymne der Unabhängigkeitsbewegung geschrieben hatte. Im Rahmen der Zeremonie wird auch ein gewisser Robert Mugabe als Ministerpräsident eingeschworen - damals ein Hoffnungsträger, aus jetziger Sicht ein Diktator, der sich unter Einsatz von massiver Gewalt bis heute an der Macht hält.

In den USA pünktlich zum symbolträchtigen Datum 4/20 gestartet, ist "Marley" auch in Österreich in ausgewählten Kinos zu sehen. Und das kann hier guten Herzens empfohlen werden! Auch eingefleischte Fans werden hier noch Neues erfahren, und Menschen ohne großes Vorwissen können ins Kino gehen und einen sehr guten Eindruck von der Person hinter dem Mythos Bob Marley gewinnen.