Erstellt am: 7. 5. 2012 - 11:18 Uhr

Smalltalk zur Frankreichwahl

Hollande ist Präsident, Sarkozy abgewählt. Hier einige Antworten auf Fragen, die in den Nachrichten eher nicht so gestellt werden.

Ich hab mich gerade mit Blaise Gauquelin von den französischsprachigen FM4 News unterhalten. Und er hat mir ein paar Fragen beantworten können, die in den Nachrichten eher nicht gestellt werden.

Hollande ist ja nicht verheiratet. Wird‘s überhaupt eine First Lady geben, oder muss Carla Bruni jetzt im Elysee-Palast wohnen bleiben?

EPA

Stimmt, das ist noch nie passiert, dass ein Präsident geschieden war. Vom Protokoll her müsste er wohl bei allen Anlässen allein auftauchen. Seine Ex-Frau war selbst mal Präsidentschaftskandidatin, das wäre also keine gute Idee, die mitzunehmen. Seine Freundin schreibt für die glamouröse Paris Match als Journalistin, aber für sie ist Heiraten wohl ein bisschen zu bourgeois, ein bisschen zu bürgerlich. Und Carla Bruni? Die ist nicht so der Geschmack des neuen Präsidenten.

Hollande sagt: „Ein Kandidat, der Angst vor dem Volk hat, kann kein Präsident werden.“ Wird er weiterhin mit seinem Motorroller in die Arbeit fahren?“

Allein schon aus Sicherheitsgründen eher nicht. Wobei, der letzte sozialistische Präsident Mitterand ist ja auch ganz normal in Läden gegangen um Bücher zu kaufen, und der ist ja auch nicht bedrängt worden.

EPA

Die Wählerinnen und Wähler haben gesagt, sie hätten weniger pro Hollande sondern mehr anti Sarkozy gestimmt. Hätte ein seelenloser Ziegelstein, (bzw. um in Frankreich zu bleiben: ein Pudding namens Francois) die Wahl auch gewonnen, angesichts der Unbeliebtheit von Sarkozy?

"Flanby", das ist eine Puddingmarke, ist der Spitzname von Francois Hollande. Nicht schmeichelhaft, aber hey - heute verkauft eine Supermarktkette Flanby-Pudding im Doppelpack mit dem President-Camembert. Der Pudding hat‘s also weit gebracht. Von Hollande hätte man nie gedacht, dass er genug Talent hat, Präsident zu werden. Andererseits: Er hat während des ganzen Wahlkampfs keine Fehler gemacht.

Der exzentrische Ex-Präsident will jetzt normaler „Franzose unter Franzosen“ sein. Schafft er das Leben ohne Rampenlicht überhaupt?

Dazu müsste er sich schon von Carla Bruni trennen. Und selbst dann nur schwer. Immerhin ist er seitdem er mit 24 Bürgermeister wurde, in der Politik.

Was wird jetzt aus den Söhnen von Sarkozy?

Pierre, der DJ, hat ganz gute Chancen. Wir könnten ihn ja mal zu FM4 einladen, ist gar nicht so schlecht. Jean wird‘s ohne Einfluss vom Papa schon schwieriger haben. Er hat die Anwaltsprüfung nicht geschafft, und hat noch dazu das Problem, seinem Vater ziemlich ähnlich zu sehen.