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Boris Jordan

Maßgebliche Musiken, merkwürdige Bücher und mühevolle Spiele - nutzloses Wissen für ermattete Bildungsbürger.

29. 4. 2012 - 16:49

Song Zum Sonntag: Lower Dens

Fürchte dich nicht: „Brains“

Fürchte dich nicht, alles wird sich verändern, während du schläfst, während du atmest. Wenn ich meine Augen schließe fühle ich die Zähne der Maschine, die weiter schreitet, wir unter ihr ...

Lower Dens spielen am 25.5. im Flex und am 26.5. am Seewiesenfest

Wie bei der christlichen Liturgie bedeutet das "fürchte dich nicht", dass man sich vorher hatte fürchten müssen, dass man sich eigentlich fürchten muss, und so wie das "fürchte dich nicht" vorgetragen wird, sollte man sich eigentlich auch davor fürchten. Die Erzählerin murmelt im nicht verständlichen Mittelteil von "Brains", dass sie sich nicht nur nicht gefürchtet, sondern sich sogar gewehrt hätte, mit dem Messer in der Hand, gegen die Maschine/den Alptraum, den/die du geschaffen hast - du, sie, wir alle. Sie ... Nun ist sie inmitten der See und ertrinkt.

Lower Dens

Lower Dens

Düster, düster, das ganze. Und zur Untermalung bedient sich die Band um die ehemalige "New Americana"-Songwriterin Jana Hunter beidhändig aus dem Archiv der spröden Klänge, bei Bauhaus, den mittleren U2, den Shoegazern und vor allem bei den Repetitions- und Hypnosefanatikern aus Deutschland, NEU! und Can. Wie ein kurz gelüfteter Schleier schwillt die Musik ein bisschen an, man hat den Eindruck, wenn die Nummer vorbei ist, hört die Band nicht auf, sondern spielt hinter einem dunkelroten Theatervorhang weiter bis in alle Ewigkeit.