Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Wieder Protest in der Uni Wien"

Burstup

Physische Welt, virtuelle Realität. Politik und Kultur.

26. 4. 2012 - 15:35

Wieder Protest in der Uni Wien

Studierende blockieren die Eingänge zum Sitzungsaal, wo der Senat über die autonome Wiedereinführung der Studiengebühren abstimmen will.

Update: Die Uni Wien hebt ab Herbst wieder Studiengebühren ein!

Etwa 300 Studierende sind seit Beginn der Demo dabei: Ein Student stakst auf Stelzen herum und ist mit Maske als Minister Töchterle verkleidet – an drei Seilen hält er Rektor und Vizerektoren der Uni Wien, die er wie Marionetten steuert. Ein anderer Studierender ist als Banane verkleidet: „Das ist wegen der Bananenrepublik Österreich, die kein Geld für Bildung ausgeben will.“

Christoph Weiss

Vor dem Hauptgebäude halten mehrere Aktivistinnen Reden. Die Protestierenden haben drei Hauptforderungen: „Erstens die Beibehaltung des Studiums 'Internationale Entwicklung'. Zweitens die Abschaffung der Studieneingangsphase. Und die dritte Forderung betrifft den heutigen Tag: Dass wir das Rektorat und den Senat auffordern, die Einführung von Studiengebühren zu unterlassen."

Christoph Weiss

Im Lauf der ersten Stunde kommen immer mehr Studierende dazu, die meisten nicht zufällig, sondern mit sehr klaren Meinungen zur Hochschulpolitik: "Ich finde, man sollte echt nicht bei der Bildung sparen", sagt eine, und ein anderer beschwert sich über die Grundhaltung des Rektors, den Druck der Politik an die Schwächsten weiterzugeben: "Die Rektoren könnten es genauso gut darauf ankommen lassen und sagen, eine Regierung, die ihre eigenen Ziele nicht einhält - zwei Prozent des BIP für Bildung bereitszustellen - ist dafür verantwortlich, dass die Universitäten ihren Lehr- und Forschungsbetrieb nicht aufrechterhalten können."

das marionettentheater der unipolitik

Radio FM4

Nach einigen Reden spaziert die versammelte Menge ins Hauptgebäude. Die Situation erinnert ein wenig an die Besetzung des Rektorats letzte Woche, die Studierenden bewegen sich aber in Richtung des Konferenzsaals in dem der Senat tagt. Sprechhöre werden gerufen, während das Security-Personal das Treiben aufmerksam beobachtet.

aufruhr im unigang

Radio FM4

Senatorin Ingeborg Gabriel will in den Sitzungssaal hinein, lässt es dann aber bleiben. Der Beginn der Senats-Sitzung verzögert sich und mit einer Abstimmung über die Wiedereinführung der Studiengebühren ist nicht vor 17 Uhr zu rechnen. Ziel der Studierenden ist, die Abstimmung gänzlich zu verhindern. Derzeit sind alle Eingänge des Sitzungsaals blockiert.

Radio FM4

Senats-Mitglied Rudolf Vetschera wird daran gehindert, den Saal zu betreten.

Update

Allen Protesten zum Trotz hat der Senat der Uni Wien beschlossen, ab Herbst wieder Studiengebühren nach den alten Spielregeln einzuführen. Das heißt: 363,36 € pro Semester für Studierende, die eine gewisse Studienzeit überschreiten oder aus Nicht-EU-Staaten kommen. Es sollen auch die bekannten Ausnahmeregeln gelten, also beispielsweise: Keine Gebühren für Studierende, die berufstätig sind. Mehr Infos dazu auf orf.at.