Erstellt am: 25. 4. 2012 - 17:26 Uhr
Games für Katzen!
Es fing harmlos an.
Machte mein Bruder eine Pause beim WoW-Spielen, setzte sich Katze Funny vor den Monitor und beobachtete das lustige Treiben. Orks und Elfen wimmelten von links nach rechts und wieder zurück - alles in allem schon mal viel interessanter, als vor dem Aquarium zu sitzen, oder vor der Waschmaschine. Auch der gute alte Cursor wurde betatzelt. Guter Ansatz für jemanden, der keine Daumen hat.
Dann kam der kapazitive Touchscreen. Die haarigen Digital Natives versammelten sich um die iPads und iPhones, mit ihren Spielen, die eigentlich für Menschen gedacht waren, und legten ihre Tatzen auf die Bildschirme. Wenig später wurden Games extra für Katzen entwickelt.
Mimsy und Pittiplatsch
Meine Katze Pittiplatsch und ihr Bruder Mimsy waren gestern SpieletesterInnen. Zuerst nehmen wir uns Smartphone-Apps "für Menschen" vor, die gratis erhältlich sind.
- 1. "Call Your Cat", Friskies
Macht das Geräusch einer Schachtel Trockenfutter beim Schütteln und sonst nichts. Ganz okay.
- 2. "Cat Piano", Free Version
Jede Taste ein Miau. Je jämmerlicher die Töne, die ich auf der Tastatur anschlage (Preset: "Furball", "Fleabag"), desto schneller kommen meine Katzen gelaufen. Hier braucht ein Artgenosse dringend Hilfe! Mimsy und Pittiplatsch sind alarmiert und leicht verstört.
- 3. "Koi Pond", Free Version
Dann testen wir eben ein ruhiges Game. Mimsy hat ohnehin gerade die Pfote in meiner Teetasse. Im App-Karpfenteich will er aber nicht herumpatschen. Er schaut lieber zu, und ich sehe ihn entspannen und schließlich geistig völlig wegtreten und einschlafen. Na toll.
- 4. "Fruit Ninja", Free Version
Zum Glück ist Pittiplatsch noch munter. Früchte fliegen hoch und warten darauf, per Finger oder Pfote zersäbelt zu werden. Pitti geht aber lieber gleich den ganz großen philosophischen Fragen nach. Wo kommen die Früchte her? Wo gehen sie hin? Schnell unter dem iPhone nachgucken!
Ich helfe nach und setze Pittis Pfote auf den Screen. Da bemerke ich, dass die Haarbüschel zwischen ihren Zehen, sonst sehr praktisch beim durch-den-Schnee-stapfen, den Kontakt mit dem Display verhindern. Aha! Die Katzengames-Oberstreber sind kurzhaarig, wie hier auf Youtube.
Katzen spielen meistens mit den Pfoten, manche stellen sich aufs Display, manche wälzen sich auf dem Rücken, um die Trefferquote zu erhören. Andere wieder fletschen die Zähne und gamen mittels Schnauze.
Angeblich bleiben die Displays dabei unbeschädigt, sogar wenn man so aufs Ganze geht wie dieses brasilianische Hündchen.
Tablet PCs für Daumenlose
Tatsächlich werden Katzen von iPads und vergleichbaren Tablets magisch angezogen. Und von den Games, die inzwischen For Cats Only entwickelt werden. Die meisten Apps basieren dabei auf dem Prinzip "Maus in der Schachtel".
Fische, Katzenkeks, sogar eine Katzenpinata kann auf dem Tablet betatzelt werden. Die Killer-App heißt schlicht "Game for Cats". Dort kann man einen Laserpointer freischalten. Den flitzenden roten Punkt kann man dann sogar per Smartphone fernsteuern.
Ein Test im Zoo ergab: Auch Löwen, Tiger, Bobcats und Servale stehen auf dieses Spiel. Freilich wird bei den Großkatzen das iPad vorsichtig von außen ans Käfiggitter gehalten. Zu den Risiken der Tier-Games kommen wir gleich noch.
Kaltblüter
Kaltblüter sind auch mit von der Zockerpartie. Vorsichtige Chamäleons spielen gerne "Pass Dich Dem Desktophintergrund An".
Fernsehende und am iPad spielende Katzen. Wo soll das noch hinführen? Müssen wir uns Sorgen machen? Was sehen die Viecher überhaupt, wenn sie auf dem Bildschirm einem Pixelhaufen nachjagen? Gerlinde Lang hat diese Fragen weitergeleitet an Universitätsprofessor Ludwig Huber. Er erforscht, was Tiere denken.
Frösche schwören auf Smartphones unter Android. Für Android gibt es nämlich das Game "Ant Smasher". Obacht, wenn der Frosch in Fahrt ist!