Erstellt am: 24. 4. 2012 - 13:40 Uhr
Daniel Johnston
Susi Ondrusova
Heute, Dienstag Abend wird Daniel Johnston ein Konzert in der Wiener Arena spielen. Das alleine ist schon ein Ereignis für Herz und Seele. Aber dann wird er noch dabei von einer Backing Band unterstützt wird, die man aus dem Wiener Nachtleben nur zu gut kennt: Veronika Eberhart von Plaided, Tausendsassa Rudi Hebenstreit (ex-Go Die Big City!), Wolfgang Möstl von Mile Me Deaf, Killed By 9v Batteries und Bernhard Fleischmann am Schlagzeug.
Daniel Johnston ist Legende. Ein getriebener. Comic-Zeichner, Songschreiber und Musiker. In der Doku „The Devil&Daniel Johnston“ sind es neben den Szenen eines unschuldigen Ruhm&Anerkennung-Suchenden Johnston auch die Szenen eines manisch depressiven, paranoiden Künstlers, die in Erinnerung bleiben.
In seinen Texten liegt Romantik und Verzweiflung ganz nah beinander. So auf die Art „Living it for the moment, are you gonna smile or fall on your face?” Er schafft das, wofür sich andere (mal krampfhaft mal weniger angestrengt) Metaphern aus den Fingern saugen: gerade aus das besingen, was man fühlt.
Beweise? Die beiden Hymnen: „True Love Will Find You In The End“ oder “Some Things Last A Long Time”
Auch schön aber: “Life In Vain” mit Swell Season als backing band:
Und wo wir schon bei “backing band” sind: Yo La Tengo haben auf „Fakebook“ 1990 den Johnston Song „Speeding Motorcycle“ gecovert. Hier haben sie bei einem Interview (ich tippe auf in den 90er Jahren) diesen Track nochmal gespielt via Telefonleitung:
Zugegeben: sich auf ein Lieblingsalbum von Daniel Johnston festlegen ist schwierig. Auch das Wort „Album“ an und für sich. Der amerikanische Musiker hat in den 80ern unzählige Kassetten im Lo-Fi-Verfahren aufgenommen und veröffentlicht. Alleine von seinem Song „The Beatles“ in dem es – no na! - um die „legendary rockgroup“ geht, gibt es drei Albumversionen: Die schrammelige vom Yip/Jump Music-tape vom 1983, die rockigere von „Lost And Found“ 2006 und die von 2009 mit der Blaskapelle:
Hier gibt es ein schönes gemeinsames aprés-gig-foto von Fettkakao Chefität Andi Dvorak.
Zum Eintauchen in das Oevre des 51jährigen Johnston empfiehlt sich jedenfalls noch immer das Doppelalbum „The Late Great Daniel Johnston: Discovered Covered“ Da gibt’s Hits, Hits, Hits, und Neubearbeitungen eben dieser von zum Beispiel Tom Waits, den Eels, Clem Snide und Sparklehorse ft. Flaming Lips. (Der late great Mark Linkous hat 2003 unter anderem das Daniel Johnston Album „Fear Yourself“ produziert). In diesem Sinne: go, go, go, you restless soul!