Erstellt am: 17. 4. 2012 - 11:00 Uhr
Poolinale-Tipps
Die Poolinale findet heuer von 18. - 22. April in Wien statt. Filme kann man sich im Top Kino, im Filmcasino und im Gartenbau ansehen.
Rote Augen und ein sichtlich erschöpfter Blick: Jakob Kubizek, Musiker ("Love & Fist") und Filmemacher, und ich stehen vor dem Kinosaal des Wiener Top Kinos und unterhalten uns über den eben gelaufenen und von ihm produzierten Film "Eine Möglichkeit zu Leben - Das Nowhere Train Tagebuch".
"Eine Möglichkeit zu Leben - Das Nowhere Train Tagebuch" feiert am Mittwoch, 18. April im Filmcasino Premiere! Beginn: 20 Uhr
Anschließend an den Film gibt es ein Konzert von Nowhere Train im "Transporter", Kettenbrückengasse 1.
Bis fünf Uhr früh ist das Filmteam im Schnittraum gesessen, damit der Film für die Pressevorführung der Poolinale zu Mittag fertig ist. "Eine Möglichkeit zu Leben" ist ein Film über eine ungewöhnliche Zugreise durch Österreich: Fünf Musiker, zwei Filmemacher und ein Autor gondeln zwischen St. Pölten und Hall in Tirol hin und her und spielen an jedem Halt ein Konzert. Ein Film über das Musikerleben On The Road, wie es in so vielen Romanen und Filmen so schön erzählt wird und darüber wie es sich Leben lässt, wenn man "einfach loslässt" und sich dem Abenteuer Leben stellt. Produziert wurde der Film von der Jenseide, hinter dieser Produktion stecken Jakob Kubizek, Kameramann Peter Sihorsch und Clemens Haslinger.
Der Film ist mit 0 Euro Budget ausgekommen, denn den Förderstellen war dieser Film auf gut Deutsch gesagt "nix wert". "Das wäre ja nur ein verlängertes Musikvideo" war die Antwort der Förderstelle. Das ist ärgerlich und das Team hat den Film auf eigene Kosten fertig gestellt, was die Erschöpfung der Filmemacher erklärt. Aber wieso soll Musik keine Kunst sein? Ist eine Dokumentation, die sich einem musikalischen Thema widmet, nichts wert? Das ist natürlich bullshit. Schaut euch die Filme auf der Poolinale an, Leute!
Zum Beispiel diese hier:
Grandma Lo-Fi im Kino:
Fr., 20.4., 22:00, Top Kino
Sa., 21.4., 20:00, Top Kino
Oma macht jetzt Musik - "Grandma Lo-fi"
Im Wohnzimmer Musik machen, Küchengeräten Klänge entlocken: Diese Idee haben schon sämtliche MusikerInnen zwischen Pink Floyd und Coco Rosie in Tat und Ton umgesetzt. Doch was Sigrídur Níelsdóttir da in ihrem Isländischen Häuschen zusammenmusiziert, da kann deine Oma ihren Mixer einpacken: Erst mit 70 Jahren hat sie begonnen, ihre Lieder zu veröffentlichen. In sieben Jahren hat sie 59 (!) Alben aufgenommen. Mit dem Rad hat sie die Tonträger ins nächste isländische Musikgeschäft, ins 12 Tónar, geliefert. Dort entdecken andere MusikerInnen wie Kría Brekkan (Ex-Múm) und Sindri Mar Sigfússon (Sin Fang, Seabear) die Musik von Oma Sigrídur.
Orri Jónsson, Kristín Björk Kristjánsdóttir und Ingibjörg Birgisdóttir stellen mit "Grandma Lo-fi: The Basement Tapes of Sigrídur Níelsdóttir" wohl den Lieblingsfilm der heurigen Poolinale. Zumindest meinen!
INNI im Kino:
Fr., 20.4., 20:00, Top Kino
Sa., 21.4., 22:00, Top Kino
"INNI" - Sigur Rós in Nahaufnahme
Ein Sigur Rós Konzert, das können alle bestätigen die schon einmal eines gesehen haben, ist wie ein Messe. Die Luft knistert, ein Euphoriegefühl macht sich breit. Wer könnte die Magie dieser Band besser auf Film bannen, als der französisch-kanadische Regisseur Vincent Morisset? Der Filmemacher hat schon gemeinsam mit La Blogotheque- Erfinder Vincent Moon Arcade Fire filmisch dokumentiert. Und er hat dabei nichts erklärt und interpretiert, sondern eben den Zauber der Zeit eingefangen, ohne große Worte.
Auch mit "INNI" macht er das. Vincent Morisset verschneidet Archivmaterial von Sigur Rós mit Konzertausschnitten und schafft damit einen Film, so intensiv wie ein flirrender Tagtraum, ganz nahe dran. Besser als in der ersten Reihe stehen!
Get Along im Kino:
Fr., 20.4., 21:00, Top Kino
Sa., 21.4., 18.30, Top Kino
"Get Along" - mit Tegan & Sara
Tegan & Sara sind wahrscheinlich die sympathischsten Zwillinge im Musikbuiz: Sie sind tolle MusikerInnen, sie werfen wichtige Genderfragen auf, die sind Kanadierinnen! Was will man mehr.
Elinor Svoboda, Danny O' Malley und Salazar haben mit Get Along eine dreiteilige Dokumentation geschaffen, die die Zwillinge aus sämtlichen Blickwinkeln zeigt: Am Beginn ihrer Karriere, auf ihrer ersten Indien-Tournee und bei einem ganz kleinen, intimen Konzert in Vancouver für eine Hand voll Fans, Freunde und Familie. Man begleitet Tegan und Sara durch 12 Jahre Musikmachen hindurch, auf ihrem ganz persönlichen Weg der Selbstfindung und des Suchens ihres Platzes in der Musikwelt.
Das würde ich mir auch noch auf der Poolinale anschauen:
"The Swell Season"
Das filmische Porträt des Zerbrechens einer Liebe rund um Glen Hansard und Makéta Irglová.
"Living In The Material World: George Harrison"
Martin Scorsese setzt George Harrison ein filmisches Denkmal. Auf den Spuren der Beatles und Harrisons Solo-Pfaden.
"Curated By 4AD: Sessions"
Auf dem Londoner Label 4AD findet man großartige Zeitgenossen wie Efterklang, Deerhunter, Grimes und Bon Iver. Neben den Alben veröffentlicht das Label auch immer wieder Live-Sessions ihrer MusikerInnen. Wunderbar ästhetische Musikfilme - Höhepunkte aus den Sessions zeigt die Poolinale.