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Heinz Reich

Pfeffer im Arsch und wohin einen das bringt: Offroad, leftfield, backcountry - just trippin' out...

Erstellt am: 15. 4. 2012 - 13:00 Uhr

Snowbombing 2012 bei Tag

A hot festival in a cool place.

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Das Festivalgelände

Mayerhofen, Chillertal, April 2012. Wir haben gewusst worauf wir uns hier einlassen. Ist ja nicht das erste Mal.

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Der Boss wollte aus Kostengründen nur einen von uns hier einschleusen, aber nein! Um das hier zu überstehen braucht's eine toughe, gut eingespielte Zweierunit. Die Engländer, die sind nämlich anders als wir:

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Nackt im Schneeregen bei Fatboy Slim's Streetparty, in Hotpants im frostigen Nebel bei Dizzee Rascals Forest Party, sechs Tage wach... das schaffen wir nur, indem wir unsere Einsatzkräfte entlang der von den Briten vorgegebenen Trennlinie aufteilen: "Beats by night, piste by day!" Glasklarer Fall von Kompetenztrennung: Natalie "Bass in da place" Brunner gehört bekanntermaßen zu den manchen, die’s gern heiß haben, übernimmt also die dunkle Seite der Nacht. Von der Decke tropfendes, testosteronhaltiges Kondensat britischer Tänzer trübt keineswegs den Rio-Ghettofunk-geschärften Blick unserer Agentin - gefrorenes Wasser mag Fräulein Brunner allerdings nur in der domestizierten Würfelform.

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Kalt erwischt! Sometimes it snows in April...

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Snow vor Eintreffen der Bomber - damit haben sie nicht gerechnet

Als Experte für Wasser im kristallinen Aggregatzustand verfolge ich die Eindringlinge im hochalpinen Terrain. Ich konstatiere: Bei jeder Gelegenheit ziehen sie sich pudelnackert aus und sind somit an ihrer rosa Hautfarbe und an ihren fantasievollen Bräunungs-, nein Rötungslinien zu erkennen.

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Dieses Foto entstand zwei Stunden nach dem Neuschneefoto da oben. Ihr könnt euch also die Temperatur vorstellen.

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Eine Ninja-Turtles Snowboard-Gang hat mich erspäht und folgt mir in den unverspurten Neuschnee der letzten Nacht.

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Ihre putzigen Kostümierungen sollen davon ablenken, dass das hier - zwar ein friendly, aber immerhin ein takeover unserer Berge und der dort natürlich gewachsenen Hütten mit ihrem wunderschönen Folklore-Techno ist. Ein überdimensionales Soundsystem mit rotem Transparent steht vor der Grillhof Alm und verkündet in großen Siegeslettern: "Nottinghill Carnival Official Sound System".

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2000m höher als Notting Hill

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War on Folkloretechno-Terror

Von meinem Beobachtungsposten ganz oben am Berggrat des Knorren sehe ich, wie sich tief unten im Tal die Besatzer (mindestens 400) um Norman Jay scharen.

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Am Knorren. Ganz unten bei der Talstation Scharen von Snowbombern

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Den östlichen Taleingang haben indessen die Urban Nerds besetzt.

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Und die Eisbergalm haben sie kurzerhand in "Rompa's Reggae Shack" umbenannt. Durch den frisch verschneiten Lärchwald shredde ich runter, bis ich die triumphierenden Jungle-Breaks von Shy FX klar hören kann.

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Snowbombing 2012 bei Tag und bei Nacht

In meiner Camouflage als einfallslose graue Maus bin ich völlig unsichtbar unter den exaltiert gekleideten Briten. Polizisten, Hulk Hogans, Batman, Supermario, wandelnde Marihuanablätter und immer wieder Nackerbatzln, die noch nicht ahnen, dass sie abends Pretty in Pink sein werden.

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Nur die DJs schauen genauso langweilig aus wie ich. Jackmaster ist wie üblich als Streber verkleidet und Skream mit seinem Klassenbesten-Scheitel immer noch als Wunderkind aus Croydon, aber ihre Musik vor tintenblauem Himmel und gleißend glitzerndem Schnee macht sie zu wertvollen Endorphinspendern für die Snowbomber.