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Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

12. 4. 2012 - 17:38

Something For The Weekend

Ausgehtipps. Blood on the Dancefloor. Fire in the Disco.

Donnerstag

everybody's darling

Everybody's Darling

Donnerstag, Oswald-Haerdtl-Bar

Also: Heute beginnt das Sound:Frame Festival, und zwar mit der Eröffnung der Ausstellung im MAK, mit Bild- und Sound-Arbeiten von u.a. dem allgemeinen Supertyp Jan Jelinek oder Robert Henke, den man vermutlich unter dem Namen Monolake als Produzenten von tiefschürfender Musik im Spannungsfeld zwischen Techno und Dub kennen dürfte. Ableton hat der Mann ja auch mit erfunden - man muss sich das kurz einmal ernsthaft ausmalen und vorstellen. Ab 19 Uhr.

Das Sound:Frame Festival sollte ohnehin schon neongrün im Kalender notiert sein und uns das gesamte Wochenende begleiten. Besonderes Augenmerk wird man ebenda vielleicht in den kommenden Tagen auf Elektro Guzzi, Ikonika, Kelpe oder Taylor McFerrin richten wollen. All dieses dann im brut.

Außerdem heute und vermutlich top: Everybody's Darling - die quietschbunte Disco-Extravaganz in der Oswald-Haerdtl-Bar. Musik für Menschen, denen Minimal Techno zu bumm-tschak-chhhr klingt.

Freitag

Die eigentlich nie nicht mindestens sehr gut gebookte Reihe "Danceteria" hat für ihre Party in der Fluc Wanne wieder einmal einen Act von brisantem Sensationswert an Land gezogen: Das, sagen wir mal, ziemlich fantastische englische Produzenten-Trio Dark Sky ist im weitesten Sinne wie so viele, viele Menschen heute in der großen Bass/Post-Step-Blase zuhause, verfolgt aber stets eine eigene Note und ist mitunter stärker dem Grime zugetan als andere Zeitgenossen. Sehr mächtige Platten haben Dark Sky beispielsweise schon für solch feine Labels wie Pictures oder Modeselektors 50Weapons veröffentlicht, aktuell sollte man sich unbedingt ihre brandneue "Black Rainbows"-EP auf Black Acre zu Gemüte führen.

In Graz ist Kollege Kristian Davidek in der Lila Eule am Werk.

Dark Sky

Dark Sky

Dark Sky, Freitag Fluc Wanne

Samstag

el txef a

Ambrois Vollard

El_Txef_A, Samstag, Cafe Leopold

Der Titel für das Album mit dem sprechendsten und bildhaftesten, dabei auch schön mit Pathos zugekleisterten Titel geht diese Woche an Aitor Etxebarria. Genau, der. Der aus Bilbao stammende Produzent nämlich hat dem Debüt-Longplayer seines nicht weniger flink über die Lippen springenden Künstler-Alter-Egos El_Txef_A den schwülstigen Namen "Slow Dancing In A Burning Room" gegeben. Es passt aber halt auch so gut.

Die Musik auf dieser wunderbaren, im März erschienenen und immer noch wohlig in die Gegenwart hinüberwehenden Platte ist lose auf dem Fundament von House errichtet, franst einerseits aber immer wieder ins Abstrakte hin aus und nimmt an anderen Stellen fast schon songhaften Charakter an. In Watte gepackte Disco, Bläsersätze, Stimmengewirr, slow-dancing Soul, sexy glänzender Funk, kleine Piano-Interludes, ein zärtlicher Beat - all das und dreihundert andere kleine und große Soundeinfälle fügen sich hier zu einem gleißenden Dampf, der bei allem Ideenreichtum nie überfrachtet ist, sondern uns doch immer nur umarmen will. Wir lassen.

Nun kommt Meister El_Txef_A nach Wien, und zwar ins Cafe Leopold zur Partyreihe Bande à Part. Eine Partyreihe, die sich (es soll zumindest einmal vermutet werden) nach dem Godard-Film mit einer der schönsten Tanz-Szenen der Filmgeschichte innen drin benennt, ist von vornherein keine schlechte. El_Txef_A wird zwar am Samstag nicht live "performen", sondern an den Plattenspielern (oder so ähnlich) schrauben - einem Mann aber, der so ein feines Album wie "Slow Dancing In A Burning Room" zusammenzubauen vermag, wollen wir blind und vorauseilend den besten Geschmack und die illsten Skills unterstellen.

Außerdem: Die immerguten Leute von der Praterei haben Tama Sumo aus der Panoramabar (Berlin) in die Pratersauna geladen. Es hat sich vielleicht schon herumgesprochen: Tama Sumo ist sehr gut. Es sei noch einmal an ihren famosen DJ-Mix für Ostgut Ton erinnert. Zudem feiert die Praterei den Release des hauseigenen Vinyls Katalognummer 004.

jungle brothers

Jungle Brothers

Jungle Brothers, Montag, Flex

Montag

Wir hoffen, dass alle wieder fit sein und sich im Rahmen des Bass Clubs im Flex ein paar Herren ansehen werden, die die Zuschreibung "Legenden" verdienen - dies gottseidank aber meistens nicht mit bierernster Würde vor sich her tragen: Die Jungle Brothers werden zum ersten Mal (so hört man immerhin) in Original-Besetzung live in Wien zu erleben sein. Die Jungle Brothers waren neben so ewigen Göttinen und Göttern wie Queen Latifah, Monie Love, De La Soul und der unvergleichlichen Tribe Called Quest Grundpfeiler der in den späten 80ern gestarteten Native-Tongues-Bewegung. Vor allem ihr 1988 erschienenes Debüt-Album "Straight Out The Jungle" ist Meilenstein und heute noch gültig. Außerdem enthält das Album (zwar erst für die 1989er-Version später hinzugefügt) jene Hit-Single der Jungle Brothers, deren Titel schon unzählige Male als Slogan, Party-Motto, Text-Überschrift oder als Schlusssatz für einen Text herhalten hat müssen: "I'll House You".