Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Maria Hofstätter, die unbeirrbar Unbestechliche"

Elisabeth Scharang

Geschichten über besondere Menschen und Gedankenschrott, der für Freunde bestimmt ist.

30. 4. 2012 - 17:27

Maria Hofstätter, die unbeirrbar Unbestechliche

Sie hätte auch vierfache Mutter und Bäurin werden können. Aber der Zufall hat sie auf die Bühne und vor die Kamera gestellt. Die Schauspielerin Maria Hofstätter in einem Doppelzimmer Spezial am 1. Mai.

Ich habe Maria Hofstätter auf der Bühne gesehen, mal schiarch, mal schön, immer intensiv. Ich habe sie in Filmen gesehen, wo sie äußerlich versteinert Sophie Scholl in ihre Zelle bringt, wo sie uns als Anna in Seidls "Hundstage" grandios vergessen lässt, dass sie eine Rolle spielt, wo sie in "Hurensohn" sanft einen jungen Mann entjungfert, wo sie in "Import Export" alten Männern den Hintern auswischt und dabei eine Geschichte von Würde und Sterben erzählt.

Maria Hofstätter ist eine unbestechliche Schauspielerin, weil sie nicht auf Gagen und Preise schielt. Sie gibt dort alles, wo es für sie etwas zu erfahren gilt und wo sie der Welt etwas erzählen möchte - über das Leben.

Maria Hofstätter

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Im ORF-Archiv, wo über jede öffentliche Person ein kleiner Akt angelegt wird mit Interviews und Artikeln, gibt es eine dünne Mappe "Maria Hofstätter". Ich bin überzeugt, sie hätte zur Eurokrise Vernüftiges zu sagen, könnte zur Asylpolitik ein klares Statement abgeben, aber sie tut es nicht. Biografisches findet man ohnehin so gut wie nichts über sie. Maria Hofstätter redet auf der Bühne. Und dort lässt sie keinen Zweifel über ihre Haltung.

"Meine Familie war im aktiven Widerstand gegen die Nazis. Mein Vater hat sich dabei gefährlich weit aus dem Fenster gelehnt. Ich war noch sehr klein, als ich das erste Mal mit der gesamten Familie in der Gedenkstätte im KZ Mauthausen war, und wenn im Fernsehen eine Dokumentation über die Nazizeit lief, hat mein Vater mich und meine Brüder vor den Fernseher zitiert. Sonst gab es übrigens absolutes Fernsehverbot", erzählt Maria Hofstätter.

Schauspielkarriere - A bsoffene Gschicht

Sie hat Zeitgeschichte studiert und den Bauernhof der Eltern im Mühlviertel verlassen. Dass sie auf der Bühne gelandet ist, war ein Zufall, "a bsoffene Geschicht", erzählt Hofstätter.

Sie musste eine Wette einlösen und beweisen, dass sie sich auf die Bühne traut. Dort stand sie dann neben Josef Hader und zeigte ihre komische Seite. Ohne Schauspielausbildung hat dann eines das andere ergeben und herausgekommen ist die Laufbahn einer extrem vielseitigen Schauspielerin, die trotz des roten Teppichs in Cannes, über den sie mit Ulrich Seidl lief, ihren Anspruch und ihre Basis nie vergessen hat.

Mit dem Projekttheater Vorarlberg bringt sie seit vielen Jahren neue Stücke unter die Leute, weil sie in Krankenhäusern, Kirchen und Gerichtssälen spielt. Weil sie das Theater zu den Menschen bringt und sich dadurch permanent einer Diskussion stellt. "In Wien spielen wir auf den kleinen Bühnen immer vor denen, die es eh schon wissen. Ich suche aber die Ausseinandersetzung mit Menschen, die nicht so einen Zugang zum Theater haben; weil sie nicht in der Stadt wohnen. Das ist spannend und fordernd. Da weiß ich wieder, warum ich diese Arbeit mache."

Maria Hofstätter

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Dann reden wir lange über Marias freundliches Verhältnis zum Tod, über das Sterben ihrer Mutter und das Allein-sein-Können. Sie erzählt vom schwierigen Prozess des Frau-Werdens und warum sie immer noch in derselben Wohnung wohnt, in die sie als Studentin eingezogen ist.

Das FM4 Doppelzimmer Spezial mit Maria Hofstätter: am 1. Mai 2012 von 13 bis 15 Uhr on air und hier online zu hören.

"Des war jetzt aber schon sehr persönlich", schließt sie das Gespräch ab. Etwas verunsichert. "Ja, sicher", meine Antwort.
"Du hast ja auch etwas zu erzählen."

Im Herbst wird Maria Hofstätter in David Schalkos Serie "Braunschlag" im TV und in Ulrich Seidls Paradies-Trilogie im Kino zu sehen sein.

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