Erstellt am: 6. 4. 2012 - 11:05 Uhr
Mehr Style, weniger Konsum
Folgendes Szenario: Ich veranstalte ein Sommerfest im Ferienhaus der Großeltern, es wird unerwartet kühl, die Partygäste in Kleidchen und kurzen Hosen beginnen zu frieren. Also öffne ich den wuchtigen Kleiderschrank, in dem die Jugendgarderobe meiner Eltern eingemottet ist. Die Ausbeute: eine steile Retro-Sportweste, die einer meiner Freunde seither mit Stolz trägt, Glockenhosen, die alle Jahre wieder ihr modisches Revival erleben, und eine traumhafte asymmetrisch geschnittene Jeansjacke, die schon meine Mutter geschmückt hat und mir selbst wie angegossen passt.
"Irgendwann wird eben alles wieder modern", sagt ein Sprichwort, das so unverbraucht wirkt wie eine Trainingshose mit ausgeleiertem Gummizug. Doch mit ein bisschen Kreativität erhält beides wieder neuen Schwung.
Alle Infos und den Link zum Mitmachen findest du auf: der-gute-style.at
- Die Einreichfrist endet am 24. Juni.
- Teilnehmen können Einzelpersonen und Schulklassen.
- Zu gewinnen gibt es ein professionelles Modeshooting, Tickets für das FM4 Frequency Festival und vieles mehr.
Schickes Outfit mit gutem Gewissen
Genau darum geht es bei "Der Gute Style" von Global 2000. Der Modefoto-Wettbewerb ruft Menschen zwischen 15 und 27 Jahren dazu auf, alte Kleidung neu zu stylen und wieder zu tragen. "Wir möchten zeigen, wie einfach es ist, modisch angezogen zu sein, ohne alles neu zu kaufen.", sagt Global-2000-Ökologin Lisa Kernegger.
Global 2000 / RedUSE
So wird durch einfache Nähtricks aus einem alten Rollkragenpulli ein schickes Wollkleid, aus Papas ungetragenen Krawatten ein ausgefallener Rock und aus Mamas Hippie-Bluse eine Tunika, die direkt vom Laufsteg stibizt sein könnte. All diese Kreationen sind beim "Guten-Style-Contest" schon eingereicht, doch man muss weder Schneider noch Designerin sein, um beim Wettbewerb mitzumachen. Es reicht, alte Sachen neu zu kombinieren, oder einfach ein schickes Outfit zu präsentieren, das man beim letzten Flohmarkt-Bummel gefunden hat.
Woher kommt eigentlich mein T-Shirt?
Gründe für Mode-Recycling gibt es viele. Es ist nämlich nicht nur schonend für's Geldbörsel, sondern auch für die Umwelt. "Was wir beim Shoppen oft vergessen, ist uns zu fragen, wie all die Sachen eigentlich in die Läden kommen", sagt Kernegger, "wo und wie ist die Baumwolle für mein T-Shirt angebaut worden, wer hat es genäht, welche Farben sind verwendet worden?"
Weniger als 1 % der weltweiten Baumwollmengen wird biologisch angebaut.
Hinter jedem konventionellen Kleidungsstück steht ein Herstellungssprozess, der negative Folgen auf Mensch und Umwelt hat. Ein Baumwoll-T-Shirt zum Beispiel verbraucht in seiner Herstellung durchschnittlich 2.700 Liter Wasser, eine Jeans 6000 und ein Paar Lederschuhe 8000. Felder und Textilfabriken liegen zudem meist in Ländern wie Indien oder Bangladesch, wo Wasser ohnehin ein rares Gut ist. Der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln auf den Baumwollfeldern vergiftet die Böden, Chemikalien zum Färben und Bearbeiten der Stoffe werden in Flüsse abgeleitet. Von absurden Transportwegen, Kinderarbeit, und krank machenden Bedingungen in den Sweatshops ganz zu schweigen.
"Erst vor kurzem ist es in einer Textilfabrik in Kambodscha zu einer Massenohnmacht gekommen, weil die Näherinnen giftige Dämpfe eingeatmet haben. Auch das Sandstrahlen, das angewendet wird, um Jeans den typischen Used-Look zu verpassen, ist gefährlich. Bei vielen Arbeiterinnen und Arbeitern führt es zu Staublungen.", so Kernegger.
Guter Stil schaut jedenfalls anders aus. Genau darauf will Global 2000 mit dem Modefoto-Wettbewerb hinweisen. Denn es gibt jede Menge soziale und umweltverträgliche Alternativen zum Konsum: Kleider tauschen, in Second-Hand-Läden stöbern oder eben alte Kleidung selbst neu gestalten.