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Maria Motter Graz

Bücher, Bilder, Kritzeleien. Und die Menschen dazu.

6. 4. 2012 - 10:00

Ich stimme für ... Effi

Das hat dem österreichischen Pop noch gefehlt: gehobener Frohsinn! Effi, dem Tabu-Brecher, gebührt der FM4 Award beim Amadeus.

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Für einmal: Keine Experimente! Effi ist dein Mann, wenn es um klar strukturierte Popsongs geht, die einem Refrains ins Hirn katapultieren, die für die nächsten Tage Pirouetten drehen. Und das mit Musik, die ein entwaffnendes Lächeln provoziert. Nein, ich werde mich nicht unterstehen: Effi macht schön! „I grow with your cheeks when you raise a smile/ I roll with your heart when your chair flies by.. !“

Zuallererst war da ein junger Mann, der sich mit Gitarre und Ukulele, Laptop und Effektgeräten zu den Füßen in kleinen Clubs eine imaginäre Band zur Seite loopte. Inzwischen groovt und tanzt ein kleiner Astronaut live um Effi. Und Effi ist nun eine Mannschaft, mit Schlagzeuger und Bassisten.

Effi mit Amadeus Logo

Johannes Würzler

Thomas Petritsch aka Effi verdient den FM4 Amadeus Award. Aus mindestens diesem einen triftigen Grund: Effi speist seine Musik aus einer Fröhlichkeit, die dann auch noch mit einer Selbstverständlichkeit präsentiert wird. Hallo! Die hat im Indiepop hierzulande gefehlt. Da hat sich vor Effi noch niemand so recht drübergetraut.

Es gibt den Schmäh, die akupunktierende Melancholie und treibende Soundmeere – aber Fröhlichkeit, das war ein großes No-Go. Doch jetzt ist da Effi und zwar mit mehr als einem Hit. Klick!

Effi ist kein Pausenclown. Der 25jährige Thomas Petritsch ist ein Talent, das seinen Perfektionismus geschickt zu verstecken weiß. Die Lyrics etlicher Songs seines Debütalbums „Astronaut“ unterwandern jede Anspielung von Happy-Pop. Die Melodien wechseln die Tempi, die Stimme wird teilweise eingesetzt wie ein Instrument, weil es sich mit englischem Sprechgesang hervorragend Akzente setzen lässt.
„’Cause soon it will be quite enough to hear sweet nothings changing fuzz“.

Ein Plädoyer für Optimismus made in Austria will kritisch überprüft werden. Wenn zudem eine Grazerin einen Grazer empfiehlt, bin ich die erste, die "Schiebung! Schiebung! Ihr tanzt doch alle zu Melodien für Millionen!" ruft. Aber Effi besteht auch im Auswärtsspiel, im Berliner Magnet Club hätte ich nicht mit einem Fanblock gerechnet. Allein: Keine AuslandsösterreicherInnen in den ersten Reihen. Somit darf Effi auch hohe Export-Tauglichkeit bescheinigt werden. Diese Frühlingstage wird Effi erneut im Nachbarland konzertieren.

Die verdutzte Glücklichkeit des Alfred J. Kwak und einer verliebten Effi Briest tönt aus Effis Musik. Und diese Glücklichkeit, die muss man auch einmal zulassen und sich ihr stellen. Unverkrampft und auf hohem Niveau. Sonst bleibt das Leben ein feiges Duell.