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Todor Ovtcharov

Der Low-Life Experte

28. 3. 2012 - 13:10

Von Katern und Dämonen

Ich kannte Kottarashky bis vor kurzem nicht. Was für ein Versäumnis!

“Keiner ist ein Prophet in seinem eigenen Land”, sagt man. „Kennst du Kottarashky?“, fragte mich vor circa einem halben Jahr eine österreichische Freundin und war total verwundert, als ich sagte, dass mir dieser Name gar nichts sagt. „Der ist doch der neue 'Worldmusic' Star aus Bulgarien, seine Sachen sind super! Es kann nicht sein, dass du ihn nicht kennst.“ Ich war auch verwundert, dass sie einen bulgarischen Musiker kennt, dessen Name mir nichts sagt und googelte ihn, um mein Versäumnis wieder gut zu machen. Und es war tatsächlich ein Versäumnis!

Nikola Gruev alias Kottarashky (Katerchen) macht eine unbeschreibliche Mischung aus Tango, Elektronik und Balkansounds, die gleichzeitig melancholisch klingen, aber auch sehr tanzbar sind. Der studierte Architekt bastelte die Songs zu seinem ersten Album „Opa Hey!“ alleine zu Hause zusammen, ohne über ein professionelles Studio zu verfügen. Danach stellte er sie ins Netz und wurde dann vom deutschen „Asphalt Tango Records“ Label entdeckt, die das Album zunächst in Deutschland herausbrachten. So wurden Songs, wie der titelgebende „Opa Hey!“, oder „Chetiri“ zu einem unentbehrlichen Bestandteil der damals so modernen „Balkanpartys“. Im Unterschied aber zu Shantel und Dunkelbunt, die die „Balkanmotive“ in Westeuropa kommerzialisierten, lebt Kottarashky in Sofia und ist somit ein „echter“ Balkanese.

Im April soll das neue Album von Kottarashky erscheinen, das diesmal mit einer Liveband aufgenommen wurde. „Kottarashky & The Rain Dogs“ heißt das Projekt, das hinter dem zweiten Album steht. Auf einem der Tracks trällert die neuseeländische Sängerin Tui Mamaki mit, die in Bulgarien bulgarischen Volksgesang studiert hat. Einige Konzerte gab es bereits in Deutschland und Tschechien und das erste Video ist auch schon fertig. Der Song heißt „Demoni“und das coole Animationsvideo dazu stammt vom bulgarischen Animator Teodor Uschev.

„Ich bin kein Star“, sagt Kottarashky in einem Interview für eine bulgarische Zeitung. „ich freue mich, dass es jetzt fünf Leute in jedem Land gibt, die meine Musik kennen und denen es auch gefällt.“ Die Kottarashky Konzerte sind jetzt auch in Bulgarien zu einem Highlight geworden. Und vielleicht ist er mal auch in Österreich zu sehen.