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Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

23. 3. 2012 - 14:33

Something For The Weekend

Ausgehtipps. Fire in the Disco. Blood on the Dancefloor.

"Ein paar Leute, die schon mal in England waren, haben den passenden Tanzstil gekonnt. Mehr so mit den Armen fuchteln. Ein paar Trillerpfeifen waren auch am Start. Klar war, das ist das neue Ding. Das hat ja alles aufgelöst, was man von vorher kannte. Ein neuer Sound. Ein neuer Stil. Total elektronisch. Keine Songstrukturen mehr. Alles war neu."
(Dr. Motte, "Der Klang der Familie", Suhrkamp 2012)

Freitag

The Luv Bug

The Luv Bug

Trishes stellt in der Auslage sein Album "The Luv Bug" vor. Freitag

"So Underground It Hurts" hat Abe Duque 2005 ein Album genannt, und ab und an muss man sich dann tatsächlich fragen, warum der New Yorker Produzent denn nicht einen Tick bekannter ist und sich nicht auf dem Sonnendeck des Techno-Overgrounds sonnen darf. Es mag wohl ein bisschen mit der selbstgewählten Verweigerungshaltung, dem Kokettieren mit dem Dirty-, Anti- und Untensein zu tun haben - genügend gute Tracks hätte der Mann nämlich. Abe Duque taucht immer wieder mal da, mal dort auf, Mitte des letzten Jahrzehnts war dank seiner Rolle als Producer für DJ Hell und Verbandelung mit dessen Gigolo Records dann doch mittlerer Ruhm drin, nach etwas Ruhephase darf man ihn jetzt am Freitag wieder einmal bewundern, und zwar mit einem Live-Set bei der Partyreihe Schleudergang im Loft. Viele andere sehr gute DJs sind dort auch am Start.

Mark-Henning

Mark-Henning

Mark-Henning, Freitag, Pratersauna

Quasi nebenan in der Auslage feiert der dope Beatminister und Kollege Trishes den Release seines Albums "The Luv Bug", das in Zusammenarbeit mit den aus Chicago stammenden MCs von 1773 entstanden ist und ganz dem Titel entsprechend stilvoll die Ups und Downs verhandelt, die einem tagein, tagaus im Kampf mit dem guten, alten Dings Liebe widerfahren.

In der Pratersauna findet sich mit dem englischen Produzenten Mark-Henning ein ziemlicher Spitzentyp und Mann für schlank-elegante Beats ein, man soll aber auch nicht einen Herrn namens Kejeblos vergessen, ein Mann, der im Dunstkreis des prinzipiell immer großartigen Zürcher Labels Drumpoet Communtiy agiert und am Freitag den zweiten Floor der Pratersauna versorgen wird. Welcher Floor das nun auch immer sein mag.

Wieder einmal den Hals nicht voll bekommen kann die Grelle Forelle. Feinste Qualität, aber bitte auch ganz viel davon! Es genügt nicht, dass Meister Acid Pauli, der sonst als Console und bei The Notwist niedliche Brutzel- und Fieps-Elektronik produziert, die immer so Tschk-Krchsr-Brrs macht, an den Abspielgeräten stehen wird, nein, man hat auch das, wir wollen mal nicht übertreiben, relativ fantastische Trio dOP zur leibhaftigen Live-Performance geladen. d! O! P! (so spricht man das auch aus). Drei Männer, die gekonnt House, Popmusik, Schabernack und rasselnde Sound-Forschung zu einem Potpourri des Irrsinns verschneiden. Zwei Typen stehen im Hintergrund und, während sie französisch dreinschauend Zigaretten rauchen, schrauben und drücken an ihren Gerätschaften, vorne bedient ein Sänger/MC, der den Begriff "Entertainer" ins Wörtebuch hineindefiniert hat, das Mikrofon und das Publikum.

Außerdem: Die offizielle Eröffnung des Clubs Chaya Fuera im siebten Wiener Gemeindebezirk. Mit u.a. The Heavy, AG Trio, Megablast. Im Market sind DJ Glow und Kollegen am Werk und halten den Geist des, sagen wir einmal zu Recht: legendären Wiener Labels Trust hoch.

Und wer sich gerade in Graz aufhält, möchte eventuell das Partyprogramm der Diagonale auschecken.

dOP

dOP

dOP, Freitag, Grelle Forelle
Gary Band

Matthias Frey

Gary, Samstag im Aparat

Samstag

Kann man den Samstag besser beginnen als mit einem Konzert in einem Lokal, in dem man noch nie gewesen ist? Noch dazu mit einem der Top-Band Gary? Gary stellen mit einem Konzert im Aparat ihr aktuelles - hier kann man kaum übertreiben - famoses Album "Hey Turtle, Stop Running" vor, das beim gleichermaßen famosen Wiener Label Siluh Records erscheint. Schöne Musik mit schönen Gitarren. Eine reguläre Club-Tour folgt.

Es soll gestattet sein, klitzeklein am Rande auf diese Veranstaltung in der Auslage hinzuweisen.

Genauso soll noch ein letztes Mal an die Niederkunft von Gottvater Kenny Dope in der Grellen Forelle erinnert werden.

Ebony Bones

Ebony Bones

Ebony Bones, Samstag, Pratersauna

Das Fluc ist am Samstag doppelt gut besetzt: Oben gibt's im Rahmen der Reihe Vanity Vague einen Live-Performance von Man Machine aus Kroatien sowie sonstigen Disco-, Wave- und Synthie-Alarm von gekonnt abgespielten Tonträgern. Unten, in der Wanne, tritt neben haufenweise DJs bei der Schönbrunner Perlen Labelnight Denis Yashin samt Band auf.

Die Party-Reihe Dusch Dich feiert ihren ersten Geburtstag und hat zu diesem Behufe die wunderbare Style-Jongleurin Ebony Bones in die Pratersauna geladen - für ein DJ-Set wohlgemerkt. Insgesamt werden bei der Dusch-Dich-Party gut 15 DJs drei Floors bespielen, hervorgehoben soll unter all diesen guten Menschen das Duo Pola-Riot sein, das bei dieser Gelegenheit auch gleich seine neue EP "Brazza" präsentieren wird.

"Wo steht uns der Kopf?" haben Basement Jaxx einmal gesagt.

Achtung, Teaser: Nächstes Wochenende kommt das Beste.