Erstellt am: 21. 3. 2012 - 10:27 Uhr

Who let the ghosts out?

Gespenstisch schön war die FM4 Soundpark Studio2 Session mit Eloui und M185, die uns beide in andere Sphären entführten.

Selten waren zwei Acts, die zusammen eine Studio2 Session gespielt haben, so eng miteinander verflochten wie Eloui und M185. Franziska Abgottsponn alias Eloui spielte früher einmal Bass bei M185, und so ist es kein Wunder, dass diese eh schon vorherrschende freundschaftliche Harmonie gleich ausgenutzt wird, und man sich bei der Session gegenseitig unterstützt.

Pamela Rußmann

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Eloui erfüllte sich mit diesem Auftritt im Studio2 des Funkhaus Wien einen lang gehegten Traum, nämlich einmal zusammen mit echten Streichern ihre Songs umsetzen zu können. Drei Celli und eine Violine betreten mit der rotgelockten Sängerin die Bühne, und leise kratzt sich ein von Eloui selbst aufgenommenes Sommergewitter in die Ohren des Publikums. Die in der Schweiz geborene Musikerin hat eine Vorliebe für Fieldrecordings, also Sounds abseits von Instrumenten, direkt aus dem Leben, sozusagen. Das kann eben ein Gewitter sein, aber auch Grillenzirpen oder Katzenschnurren schaffen bei Elouis Auftritt eine ganz besondere Atmosphäre. Durch die vier Streicher bekommt das Ganze dann auch noch eine gewisse Schwere, deren Anziehungskraft man sich kaum entziehen kann, und auch der Künstlerin selbst sieht man die Freude über ihr erstes eigenes Mini-Orchester sichtlich an.

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The years make me younger

Für einen Song kommt dann M185-Sänger Wolfram zu Eloui auf die Bühne und - man verzeihe mir den kitschigen Vergleich - seit Andrea Bocelli und Sarah Brightman hat man kein so gut zueinander passendes Duett mehr gehört wie dieses. Zwei Stimmen, die anscheinend zusammen singen müssen.

Bei Eloui scheint sowieso alles bis ins letzte Detail zueinander zu passen: Die Instrumente bringt sie in einem alten Reisekoffer auf die Bühne, ihr Ukulelen-Gurt ist ein mit Spitzen besetztes weißes Tuch, und an der Wand sitzt eine Eule, passend zu dem Song "Owl on my windowsill". Und trotzdem kommt das alles nicht aufgesetzt daher, sondern eher leicht und selbstverständlich, genau wie ihre Musik. Ein sehr schöner und einfühlsamer erster Teil der Session.

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All the ghosts

Etwas rockiger beginnt der zweite Teil mit M185. Die fünf Herrschaften fühlen sich angesichts des erwartungsvoll schauenden Publikums zwar "wie bei der Matura", meistern diese Reifeprüfung aber, genau wie Eloui, mit einem römischen Einser. (Streber!)

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Während andere Bands vor lauter Nervosität aufgrund der Aufnahmesituation wie angenagelt dastehen, scheinen bei M185 die üblichen Rockposen ganz selbstverständlich dazuzugehören: da werden Gitarren geschwungen, Schlagzeugsticks zwischen den Fingern gedreht und laut zischend Bierdosen geöffnet. Die anfängliche Ehrfurcht vor den altehrwürdigen Gemäuern ist wie weggeblasen. So mögen wir das!

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Die extra zur Session eingeladenen Gäste geben sich bei M185 die Klinke in die Hand. Da ist einerseits ein langjähriger Freund der Band, der Saxophonist Steven Matthewson, andererseits natürlich auch die ehemalige Bassistin Eloui höchstpersönlich, und am Ende kommen sogar noch Clara Luzia und ihre Schlagzeugerin Ines Perschy zur gesanglichen Unterstützung auf die Bühne. Natürlich darf auch hier die Kennenlerngeschichte von M185 und Clara Luzia nicht verheimlicht werden, denn diese sind regelrecht ineinander gekracht: bei einem Unfall der beiden Band-Tourbusse nämlich. Zu Schaden kam außer den Fahrzeugen niemand und eine wunderbare Freundschaft ist entstanden, die dann auch noch in so toller musikalischer Zusammenarbeit gemündet ist.

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Am Ende greifen dann auch noch die beiden Gastsängerinnen zu den Gitarren, und die Session endet wie sie begonnen hat - mit einem Gewitter. Diesmal aber ein Gewitter aus Gitarrensounds, das sowohl die KünstlerInnen, als auch das Publikum in die Nacht hinaus begleitet.