Erstellt am: 16. 3. 2012 - 18:13 Uhr
Unsichtbare Kinder
Die Experten haben dieser Tage viel zu tun. Ist der Fiskalpakt Europas Selbstmord? War Wolfgang Priklopil Einzeltäter? Soll das Kampusch-Revival von der Parteienfinanzierung oder die Parteienfinanzierung vom Kampusch-Revival ablenken?
Die Experten sollen nicht nur Antworten geben, so dass es nichts mehr zu fragen gibt. Von ihnen werden Fragen erwartet, die Antworten erübrigen. Emotionale Mobilisierung in faktenarmen Konflikten heißt so eine Antwort, die sich gleich mehrfach verkaufen lässt. Der Übertitel: unsichtbare Kinder.
Kinder sind auf Schutz angewiesen. Unsichtbare Kinder um so mehr, weil man nie weiß wo die grad sind und sich deshalb ständig Sorgen machen muss.

Global Night Commute
Unsichtbare Kinder in Afrika: doppelt blöd, weil wie soll man die finden?
In Uganda bewarfen sichtbare Kinder die Organisatoren einer Filmvorführung von invisible children mit Steinen, weil die vom Leid der sichtbaren Kinder profitieren.
Wenn Natascha Kampusch Kinder hätte, würden die sich wehren, wenn sie sichtbar würden?

APA / Helmut Fohringer
Und wenn es gar keine unsichtbaren Kinder gibt? Dann bleibt die unsichtbare Pinke-Pinke. Der Goldman Sachs-Aussteiger Greg Smith hat diese Woche in der New York Times mit seinem offenen Brief "Why I am leaving Goldman Sachs" die verkommene Geschäftskultur des Investmentbank-Riesen gegeißelt: Intern nennt die Bank ihre Kunden "Trotteln", denen "die Augen ausgerissen" werden sollen. Mit wem die Bank fertig ist, für den ist es egal ob Kinder oder Pinke-Pinke: alles unsichtbar.
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