Erstellt am: 15. 3. 2012 - 14:04 Uhr
"Für einen Wiener nicht einmal schlecht."
Es gibt zwei Arten von Skifans: Jene, die gerade das Ski-Weltcup-Finale im Fernsehen verfolgen und die anderen, die sich lieber selbst auf die Bretter stellen. Alf und Luis von Kommando Elefant gehören zu letzteren, obwohl sie beide nicht aus alpinen Regionen kommen.
Keyboarder Luis Pasching ist Wiener, Sänger Alf Peherstorfer stammt aus dem Mühlviertel und musste sich dort mit zwei kurzen Schleppliften zufrieden geben. Hinterstoder war für ihn das nächstgelegene "richtige" Schigebiet.

FM4
"Scheitern als Show", das neue Album von Kommando Elefant, erscheint am 27. April bei Las Vegas Records.
Grundsätzlich sind die beiden recht entspannte Schifahrer. Luis bezeichnet sich als Genießer und fährt das älteste Modell Carvingski, das ich kenne. Wenn er könnte, würde er sich noch untaillierte Ski kaufen, aber die gibt es am Markt nicht mehr. Alfs Schneesportkarriere hat sich in den letzten Jahren an der Gemütlichkeit orientiert - vom stressigen Raceboard zum relaxten Freestylesnowboard und schließlich zu Carvingskiern, denn die fahren fast schon von selbst.
An diesem Tag aber ist Alf ständig auf seine Leistung bedacht und jede Abfahrt wird zu einem Rennen. Nachbohren fördert ein traumatisches Erlebnis zu Tage: Ein 77. Platz im Schulrennen, unter 80 Startenden. Natürlich war die schlechte Startnummer ausschlaggebend, trotzdem stört ihn, dass Luis das bessere Ergebnis vorzuweisen hat, Platz sieben von zwölf, trotz des Sterns, den er im Rennen gerissen hat.
Luis wird zusätzlich gepusht von dem Kompliment, dass er vor Jahren von einem Kärntner Schilehrer bekommen hat: "Für einen Wiener fährst du nicht einmal schlecht."

FM4/Simon Welebil
Die Pisten in Hinterstoder sind bestens präpariert und die Massen an SchifahrerInnen verteilen sich ganz gut über das ganze Gebiet. Tiefschneeabfahrten sucht man im März allerdings vergeblich, abseits der Piste gibt's eine Mischung aus Firn und Sulz. Die schweren schwarzen Pisten hingegen, inklusive der "Hannes Trinkl Weltcupstrecke" sind vereist, da wird dann auch gern der "holländische Stil" zelebriert, "irgendwie schauen, dass man sich runterwurstelt."
Sport ist in den Songs von Kommando Elefant schwach repräsentiert, aber das liege in der Natur der Sache meint Luis: "Sport macht man und redet nicht drüber, genau wie über Geld." Aber ihm fällt auf, dass Österreichs Nationalsport so wenig in Liedern gewürdigt wird, und es sei fast schon absurd, dass die Skihymne mit Wolfgang Ambros von einem Wiener kommt. Zeit für Kommando Elefant eine Skifahrerlied zu schreiben? Vielleicht, denn "in Apres-Ski-Hütten gespielt zu werden ist natürlich unser erklärtes Ziel."

Simon Welebil FM4
Für das neue Album von Kommando Elefant, "Scheitern als Show", kommt die Idee eines Apres-Ski-Hits wohl zu kurzfristig, das ist nämlich schon abgemischt und wird in knapp einem Monat live im Wiener Gartenbaukino präsentiert .