Erstellt am: 6. 3. 2012 - 16:21 Uhr
Fiva 2.0
Fiva
Schon beim mit Texta-Produzent Flip zusammengebauten letzten Fiva-Longplayer schrieb ich vom "bisher musikalischsten Album" der Münchnerin - da muss ich mir jetzt ein neues Superlativ suchen gehen. Denn "Die Stadt Gehört Wieder Mir" stellt schon von seiner Herangehensweise her die Musik noch mehr in den Mittelpunkt. An den Reglern saßen diesmal nämlich Rüdiger Linhof von den Sportfreunden Stiller und Paul Reno, der früher DJ bei den Emil Bulls war. Fiva ist deshalb nicht rockiger geworden, aber die musikalischen Unterlagen unter ihren wortgewaltigen Texten stammen jetzt eben durchwegs von "echten" Instrumenten statt Samples - und das hört man.
Nicht nur, dass statt knisternden Soul-Schnipseln jetzt Kontrabass, Akustikgitarre, Streicher und alte Synthesizer die vorherrschenden Klangfarben sind - auch die musikalische Arbeit war offener. Die Produzenten haben zwar teilweise auch selbst instrumentale Stücke vorbereitet, wenn es dann aber ans Arrangieren und Anpassen an die Texte ging, wurden manche der Songs trotzdem nochmal komplett umgeworfen.
Und diese Freiheit hat Fiva genützt, um gewisse klangliche und rhythmische Dogmen des HipHop umzuwerfen. Das war aber laut der Rapperin nicht die Mission und natürlich ist "Die Stadt Gehört Wieder Mir" trotz anderer Produktionsmethoden ein HipHop-Album, denn: Fiva rappt ja noch!
Die sonst gerade in Deutschland ja recht schnell vorfahrende "HipHop-Polizei", die vor allem in Internet-Foren Verstösse gegen sehr rigide Regeln der vermeintlichen "Realness" mittels eher uncharmanten Wortmeldungen ahndet, hätte sich bis jetzt bei ihr nicht gemeldet, erzählt Fiva erleichtert. Die Befürchtung, durch diese Zusammenarbeit einige Fans vor den Kopf zu stossen, war offensichtlich im Hinterkopf mit dabei.
Österreich-Termine:
21.03. Jazzit Salzburg
28.04. Neußerling
12.05. Pratersauna Wien
Fiva
Das Phantom Orchester trägt seinen mysteriösen Namen übrigens auch deshalb, weil jetzt schon voraus zusehen ist, dass wohl nicht alle Mitglieder bei jedem Gig dabei sein werden können. Für den ersten Teil der Tour setzt sich aber die volle Besetzung in den Bus, inklusive 2/3 der Sportfreunde Stiller, DJ Phekt und einem Streicherensemble. Die von Fiva's Live-Show gewohnten Freestyles werden da natürlich auch wieder zu bestaunen sein, auch wenn dieser Unberechenbarkeits-Faktor die Musiker bei den Proben laut Fiva anfangs etwas unentspannt gemacht haben soll.