Erstellt am: 1. 3. 2012 - 11:51 Uhr
From New York to Dakar
Das Kapu Filmfestival in Linz wird langsam aber sicher zu einer schönen Tradition. Wer sich für Dokumentationen über afrikanische Musik oder Musik aus der afrikanischen Diaspora interessiert, sollte sich die nächsten Tage freihalten. Denn Sandra Krampelhuber, die das Filmfestival kuratiert, präsentiert auch heuer wieder ein Programm, das sich sehen lassen kann. Begleitet von einer stimmigen DJ-Line und Konzerten am Abend werden bis Sonntag alle Räumlichkeiten der Kapu bespielt.
From New York to Dakar
Viele der gezeigten Filme - in erster Linie Dokumentationen - konnte man hierzulande noch nie bzw. nur vereinzelt auf großer Leinwand sehen. Im Anschluss an die Screenings wird es so wie in den letzten Jahren, teilweise die Möglichkeit geben, via Skype mit den Regisseuren zu sprechen und Fragen zu stellen.
Nice & Smooth
Am Freitag, den 2.3.2012, kommen außerdem zwei Rap-Veteranen aus New York zum ersten Mal live nach Österreich: Greg Nice & Smooth B aka Nice & Smooth, die in den frühen 90er Jahren mit Songs wie "Hip Hop Junkies", "Sometimes I Rhyme Slow" oder "Funky For You" veritable Hip Hop-Hits veröffentlicht haben, werden die Besucher der Linzer Kapu mit auf eine Zeitreise in die goldene Rap-Ära nehmen. Ihre Musikvideos wurden früher in der legendären YO! MTV Raps-Show rauf und runter gespielt und haben eine Generation von Hip Hop-Fans geprägt.
Die wahren Highlights des Kapu Filmfestivals sind aber die gezeigten Dokus. Unter anderem kann man in den nächsten Tagen folgende Filme sehen:
United States of Africa
Der Eröffnungsfilm (gleichzeitig Österreichpremiere) "United States of Africa" begleitet den senegalesischen Hip Hop-Pionier Didier Awadi auf einer Reise in mehr als 40 Länder. Der Film zeigt den Entstehungsprozess eines Albums, das Didier Awadi den vielen "Black Consciousness Leaders" der Geschichte widmet.
Punk in Africa
Am Freitag wird unter anderem der Film "Punk in Africa" gezeigt. Eine hochinteressante süd-afrikanische Doku, die die Geschichte afrikanischer Punk-Musik aufrollt und erklärt.
Bouncing Cats
"Bouncing Cats" von dem amerikanischen Regisseur Nabil Elderkin zeigt die faszinierende Geschichte von Abrahmz Tekya und seinem "Breakdance Project Uganda". Der charismatische Abrahmz ist Aids-Waise und hat lange Zeit in einem Ghetto von Kampala, der Hauptstadt Ugandas, gelebt.
Frustriert von Armut, Gewalt und Perspektivenlosigkeit, wird Hip Hop für ihn Ende der 80er Jahre zum Rettungsanker. Anhand von Rap- und Breakdance-Workshops gibt Abrahmz jungen, vom Bürgerkrieg traumatisierten Kids einen neuen Lebensinhalt. Was mit drei Teilnehmern angefangen hat, ist mittlerweile zu einem landesweiten Programm mit über 1000 Mitgliedern gewachsen. "Bouncing Cats" zeigt, wie Crazy Legs von der New Yorker Rock Steady Crew nach Uganda reist und Abrahmz besucht. Gänsehaut.
The Upsetter - The Life & Music of Lee Scratch Perry
Am Samstag liegt der Fokus vom Kapu Filmfestival auf Musik aus der Karibik. Mit "The Upsetter" wird eine Doku über den wunderlichen Reggae-Produzenten und Dub-Großmeister Lee Scratch Perry gezeigt. Die atemberaubende Karriere dieses Mannes lässt sich nicht in einem Absatz beschreiben: Bob Marley, Paul McCartney & The Clash sind nur ein paar jener Künstler, mit denen Lee Perry im Studio war.
Beats, Rhymes & Life - The Travels of ATCQ
Die Geschichte von A Tribe Called Quest, einer der wichtigsten Rap-Bands der 90er Jahre, wird hier von Michael Rapaport gezeigt. Der Film zeigt Q-Tip, Phife Dawg und Ali Shaheed Muhammed in intimen Momenten wie Band-internen Konflikten und hitzigen Diskussionen. Fans, die schon lange auf ein Reunion-Album warten, werden nach dem Film zumindest verstehen, warum "A Tribe Called Quest" als Band wahrscheinlich Geschichte sind.
Das dritte Kapu Filmfestival "From New York to Dakar" startet am Donnerstag, 1. März 2012 um 20.30 Uhr und dauert bis Sonntag, 4. März 2012. Das detaillierte Programm könnt ihr auf der Webseite der Kapu nachlesen. Es lohnt sich.