Erstellt am: 29. 2. 2012 - 17:01 Uhr

Fußball-Journal '12-7.

Die dezent gebremste Erwartungshaltung. Der Live-Begleiter zum zweiten Koller-Test des ÖFB-Teams gegen Finnland in Klagenfurt.

17:00 - Die Vorfeld-Informationslage am Nachmittag...

Beim ÖFB-Team in Pörtschach herrscht zurecht gute Stimmung - das hat mit dem guten Lauf der ÖFB-Legionäre zu tun -> mehr dazu im Fußball-Journal von gestern Upgegraded - wie ein zufälliges Hoch der Legionäre die Krise der Bundesliga vertuscht und welche Gefahr fürs Nationalteam entsteht.

Man erwartet keine großen strukturellen Änderungen gegenüber dem Ukraine-Match, dessen erste Analyse ebenso wie der zweite Blick drauf fast durchweg positive Erkenntnisse brachte.
Die damalige Innenverteidigung (Prödl - Pogatetz) ist zwar verletzt, aber niemand jammert - weil von Dragovic & Magreitter/Ortlechner Vergleichbares erwartet wird. Im linken Mittelfeld wird vielleicht Junuzovic Ivanschitz ersetzen; sonst bleibt das System wie gehabt. Auch Wechselspieler Kavlak fehlt verletzt und statt des diesmal nur nachnominierten, nicht vollfitten Schiemer wird wohl Rückkehrer Garics rechts hinten beginnen. Falls Christian Fuchs ausfällt, wird Suttner für ihn spielen.

... erzählt uns viel über den Gegner...

Finnland-Coach Mixu Paatelainen war nämlich so nett, seine Aufstellung schon am Dienstag bekanntzugeben. Er setzt auf drei der vier Außen-Positionen seine zweite Garde ein, spielt sonst aber mit seiner aktuellen Stamm-Formation.

Finnland beginnt mit:
1 Lukas Hradecky; 13 Kari Arkivuo, 2 Petri Pasanen von Salzburg, 3 Niklas Moisander, dem Kapitän, 22 Jukka Raitala; 8 Perparim Hetemaj, 19 Alexander Ring, 7 Roman Eremenko, 14 Tim Sparv, 1 Kasper Hämäläinen; 10 Teemu Pukki.

Ersatz: 12 Otto Fredrikson; 15 Markus Halsti, 4 Joona Toivio, 5 Veli Lampi, 24 Juhani Ojala; 11 Riku Riski; 18 Njazi Kuqi, 17 Timo Furuholm und der nachnominierte 6 Mika Ojala. Daniel Sjölund steht nicht am Blankett.

Wahrscheinlich wird das ein interessantes 4-5-1 mit einer flexiblen Dreier-Zentrale im Mittelfeld (Sparv, Eremenko, Ring) und zwei offensiven Außen. Das lässt sich auch als Tannenbaum (4-3-2-1) interpretieren, der in der Vorwärtsbewegung zu einem 4-1-4-1 wird. Und natürlich kann Paatelainen dieses System mit einem Wechsel zu einem 4-1-3-2, also einer superoffensiven Variante, umformatieren.

In jedem Fall wird es nicht so wie hier bzw praktisch allen österreichischen Previews ausschauen, die Hämälainen für eine zweite Spitze halten.

... beeinflusst aber eigentlich gar nichts.

Dem will Koller sein schon in der Ukraine erprobtes System gegenüberstellen. Er nennt es aktuell ein 4-2-3-1, man kann es aber (aufgrund der Tatsache, dass sich die Mittelfeldzentrale sehr massiv in die Spielgestaltung einmischen wird) auch aus 4-4-1-1 oder (je nachdem ob Junuzovic oder Arnautovic den offensivsten Part im Mittelfeld übernimmt) auch als 4-4-2.

Die Bezeichung ist auch egal: die Spielanlage ist bei all diesen Tuning-Varianten dieselbe.

Das ist deswegen so gut, weil es eine Anlage, ein System, eine Philosophie ist, die genauso auswärts gegen einen starken als auch daheim gegen einen schwächeren Gegner zum Einsatz gebracht werden kann. Die einzige, nur implizite Schwäche: die heimische Inzucht-Partie aus Trainern, Medien und Einflüsterern wird etwas so Simples nicht als Innovation begreifen können.

Dabie ist es genau die simple aber konkrete Handlungs-Anleitung, die den Constantinis dieser Welt so sehr abgeht und die die Kollers dieser Welt beherrschen. Jogi Löw bringt das aktuell in einem großen 11Freunde-Interview wunderbar auf den Punkt: Dass es nicht reicht, wie noch in den 90ern (in Österreich: bis dato) Akteure mit Sprüchen wie "agressiv in die Zweikämpfe gehn!" auf den Platz zu entlassen (das führt nur zu Karten), sondern auch ein Warum und Wofür, quasi eine Toolbox der Konstruktivität mitzugeben.

Das klappt umso besser, je (spiel)intelligenter die Akteure sind. Und das ist, um da Marc Janko zu zitieren, umso besser, je weiter man oben spielt. Das Niveau. Das mittlerweile eben auch das Nationalteam, vor allem dank eines anspruchsvollen Trainerstabs, hat.

20:00 - die österreichische Aufstellung steht

Christian Fuchs ist, wie schon Pogatetz zuvor, zwar nur leicht angeschlagen, man will aber in Hinsicht auf die schon am Wochenende weiterlaufende deutsche Meisterschaft nichts riskieren - also spielt der fitte Markus Suttner sein Länderspiel-Debut. Alle anderen Linksverteidiger sind ja ins Formloch gefallen (Ibertsberger, Ulmer, Katzer...) Schrammel ist noch nicht wieder hergestellt und Hinteregger scheint eine ÖFB-Allergie zu haben.

Innenverteidigungs-Partner von Dragovic ist keiner seiner ehemaligen Austria-Kollegen, sondern der nachnominierte Franz Schiemer - das ist vor allem auch weil Schiemer im Verein (bei Salzburg) schon lang nicht mehr als Innenverteidiger tätig war, ein wenig seltsam.

Werders neuer Star Junuzovic startet auf der Bank - Mittelfeld und Angriff kommen also so daher wie im Ukraine-Match.

Österreich kommt also mit: 23 Almer; 2 Garics, 4 Schiemer, 3 Dragovic, 13 Suttner; 14 Baumgartlinger, 27 Alaba; 11 Harnik, 7 Arnautovic, 25 Ivanschitz; 21 Janko.

Auf der Bank: 1 Gratzei; 17 Klein, 16 Ortlechner, 6 Pehlivan, 18 Säumel, 10 Junuzovic, 15 Jantscher, 20 Burgstaller, 9 Hoffer. Nicht am Blankett: der dritte Goalie Heinz Lindner und, sehr überraschend Georg Margreitter.

20:25 - Auflaufen, Hymnen anhören und das alles

Der Ort: Klagenfurt, Wörthersee-Stadion. Das Schiri-Team um den Römer Paolo Valeri kommt aus Italien. 15 Jahre gibt es die Organisation Fair Play, das ist schön.

Die Finnen sind in sehr klassischen Weiß-Blau gewandet, Kapitän von Team Suomi ist Niklas Moisander von AZ Almaar. Die Österreicher hüllen sich in rote Trainingsanzüge, unter denen die weißen Hosen blitzen und singen falsch wie Sau. Kapitän ist Janko.

Die Ehrungen (Alaba als Spieler des Jahres) werden in unwürdiger Blitzeseile erledigt; ist dem Publikums-Zuspruch in Klafu angemessen: 10.000 sollen es sein, in diesem Jörg Haider-Gedenk-Stadion dessen aktuelles Fassungsvermögen (13.000) ein absurder Bruchteil der Möglichkeiten ist.
Klagenfurt ist sinnlos.

20:35 - Österreich wie zu erwarten und noch offensiver

Die neu sortierte Abwehrzentrale legt es so an: Schiemer verteidigt halbrechts, Dragovic halblinks.
Alaba hat neben Baumgartlinger im zentralen Mittelfeld die erhöhten Offensivaufgaben und nimmt diese halblinks war, während Baumgartlinger halbrechts bleibt. Diese Verteilung war der Grund für die bereits im Forum angesprochene Linkslastigkeit im Ukraine-Match - etwas, was man heute vermeiden sollte.

Bei Ballbesitz des Gegners spielt Ivanschitz einen echten linken Mittelfeldspieler, während Harnik auch da eine echte rechte Spitze gibt; in der Offensive ist Ivanschitz allerdings ein echter Linksaußen. Da sich da auch noch Arnautovic als zweite Spitze einbringt, kommt das ÖFB-Team im Angriffs-Fall also auf ein veritables 4-2-4.

Bemerkenswert wie gut sich Ivanschitz und Suttner links bereits eingespielt haben.

20:40 - Team Suomi: vorsichtig, aber doch forsch

Paatelainen hat wie erwartet ein 4-5-1 aufs Feld geschickt. Seuine offensive Orientierung manifestiert sich in der Rolle, die Alexander Ring (von Gladbach) spielt. Eigentlich ist Ring ein 8er, der sich im Zentrum neben Sparv und vor Eremenko aufhält - heute macht er fast sowas wie eine hängende Spitze hinter dem wieseligen Pukki.

Nochmal die Aufstellung:
Die Abwehrmit rechts Arkivuo, zentral Pasanen neben Moisander, links Raitala;
Im Mittelfeld rechts Hetemaj, zentral defensiv Eremenko, unterstützt von Sparv und dem recht offensiven Ring, links Hämäläinen; vorne ist Pukki.

20:45 - Erste Umschichtungen

Pukki, Fuchsens Kollege bei Schalke, sorgt mit zwei Solo-Kontern für ein wenig Betrieb. Viel mehr will das finnische Spiel aktuell auch nicht. Man probt den Auswärtsfall gegen einen Kontrahenten, den man auskontern will.

Das ÖFB-Team hat nach einer überfallsartigen Anfangsphase jetzt zurückgeschaltet und versucht sich einzugrooven. Das sieht noch nicht allzu rund aus.

Dass jedoch die Stimmung vorort den Niveau des Villacher Faschings entspricht (unterirdisch) trägt dazu bei, dass so gar kein Funke überspringt.

20:55 - Erste Problemzonen

Während die Spielanlage der Finnen das Mittelfeld großräumig umspielt bzw. überfliegt, war das bei Österreich so nicht vorgesehen. Die mit den Aufbauarbeiten betrauten Mittelfeld-Akteure sind aber noch nicht so recht im Spiel. Das mag an der tief stehenden Fünfer-Kette liegen, sollte aber keine Ausrede sein dürfen.

Denn auch der finnische Aufbau lässt, was die Präzision betrifft, einiges zu wünschen übrig - man verliert viele Bälle, mit deren Gewinn aber das ÖFB-Team seinerseits nicht genug anzustellen vermag.

21:00 - Gelb für den Auffälligsten...

In der 28. Minute kriegt Aleks Dragovic eine Verwarnung - er war zu körpernah an Pukki dran. Das ist deshalb bemerkenswert, weil er seit einer Viertelstunde der auffälligste Akteur am Platz ist. Dragovic muss sich oft gegen Pukki durchsetzen und ist viel, zu viel am Ball.

Der dem Foul folgende Freistoß bringt ein halbes Problemchen für Tormann Almer. Mehr Prüfung ist danach aber ein fast zu kurzer Rückpass von Garics, den Almer nur mit Mühe wegkratzt.

21:02 - das Führungstor muss also zufällig entstehen...

... und so ist es auch. Tormann Hradecky schießt nach einem Rückpass, obwohl er viel Zeit hat, deutlich zu flach ab, trifft Marc Janko am Bauch (Janko kriegt grade noch die Hände davor) und so prallt die Kugel in hohem Bogen über den erschrockenen Keeper ins Tor.

1:0. Reiner Zufall. Unverdient.

21:05 - Garics zeigt, warum er wieder da ist

Der Rechtsverteidiger erwischt einen Abpraller, im Halbfeld und nützt das zu einem exzellentem Schuss aus 25 Meter, der sich knapp neben/übers Tor senkt. So etwas zu probieren, diese Chance sofort zu suchen, ist ein Produkt internationaler Klasse und Ausbildung.

Die entscheidende Frage ist jetzt: löst die Führung den Handbremsen-Krampf unter dem das ÖFB-Team leidet.

21:10 - und dann der erste echte Janko

Nachdem sich Arnautovic über rechts, eher zufällig, durchsetzt, legt er optimal zurück auf Höhe des Fünfers, wo er Marc Janko weiß. Das ist genau der Pass und genau die Position, die Janko bislang zu einem Tor in jedem Spiel für Porto geführt hat. Diesmal bleibt sein Schuss in der Abwehr hängen. Irgendwie eine Konzession für den Glückstreffer zuvor. Und trotzdem die beste Offensiv-Szene der Österreicher.

21:15 - Pukki Speedy Gonzales...

... die schnellste Maus Finnlands. Unglaublich wie viele Meter der einem beim ersten Antritt abnimmt. Völlig klar, dass Schalke den vom Fleck weg, nach nur einem Spiel, engagierte.

Keine Nachspielzeit. Mit einer 1:0-Führung geht es in die Halbzeitpause.

21:20 - Halbzeit-Pause

Bei aller Liebe: Das war nicht viel.
Das Team, das sich in der Wehrhaftigkeit gegen einen natürlich überlegenen ukrainischen Gegner im November noch zu einer gemeinsamen Vorgangsweise zusammenfinden konnte, ist überfordert.

Der Unterschied zwischen Aktion und Re-Aktion ist eben ein gewaltiger. Und Aktion, Handeln aus der eigenen Intelligenz heraus, ist gegen einen Kontrahenten wie Finnland eben gefragt wie ein Bissen Brot. Team Suomi ist nicht schwach, legt sein Match aber destruktiv und auf Konter an - die Finnen müssen nicht, also können sie.

Dieses Nicht-Wissen, wie man was tun soll, ist auf die lange Tradition des Nichts-Tuns der letzten ÖFB-Riegen und auch die destruktive Bundesliga-Philosophie (die zuletzt durch Ivica Vastic in irrlichternde Tiefen geführt wurde) zurückzuführen.

Man spürt, dass Koller/Schmidt die Boy Group immer noch überfordert. Andererseits: anders gehts eh nicht.

Da fällt mir wieder das Löw-Interview in 11Freunde ein, das ich heute eh schon einmal zitiert habe: Man braucht nicht mehr wie früher die herumschreienden Leitwölfe, sondern "mehrere Spieler, die das Konzept der Mannschaft tragen". In dieser Phase der Findung steckt dieses Team gerade

21:30 - jetzt zum geplanten Wechsel

Jimmy Hoffer (9) wird für Janko (21) kommen; das war so ausgemacht mit Porto, weil das Super-Match gegen Benfica ansteht. Das bedeutet eine leicht andere Spielanlage, aber nur theoretisch. Denn die hohen Anspiele auf den langen Janko gab es in Halbzeit 1 eh nicht.

Kapitän ist jetzt (ohne Janko und in Abwesenheit von Fuchs nicht unlogisch) Andi Ivanschitz. Hoffer ist ein echter Klagenfurt-Spezialist; der macht hier gerne Tore.

21:35 - auch die Finnen wechseln und stellen leicht um

Paatelainen bringt Veli Lampi (5) für Jukka Raitala (22) und Riku Riski (11) für Perparim Hetemaj (8), beides an sich Wechsel in der Position (Linksverteidiger bzw rechter Mittefeldspieler).

Allerdings ist jetzt Kari Arkivuo (13) als linker und Lampi als rechter Verteidiger zu sehen. Zudem orientiert sich Sprav zunehmend als zusätzliche Aushilfe auf der linken Defensivseite, um Hämäläinen so ein paar Momente als linke Spitze zu ermöglichen.

21:40 - und Harnik macht aus einem Ball das 2:0

Wenn es nicht mit Kombinationen geht, dann eben mit einem einzigen Pass in die Schnittstelle. Baumgartlinger hebt einen Ball in Richtung Martin Harnik, der in Mittelstürmer-Pose zwischen den Innenverteidigern wuselt. Harnik, aktuell mit dem Selbstbewusstsein eines Nashorns ausgestattet, läuft allen davon und lupft die Kugel per Kopf über den raustürmenden Keeper ins Tor. Dass er von jenem noch erwischt und nasenbruchmäßig zu Boden gerammt wird, verschmerzt der Piefke dann durchaus.

21:45 - jetzt wäre die Leichtigkeit des Seins angebracht

Sie stellt sich schon wieder, wie schon nach dem ersten Tor, die Frage: Wird diese dann doch sichere Führung den immer noch merkbaren Krampf lösen? Wird sich die Leichtigkeit mit der Alaba und Co in den letzten Wochen agiert haben, auch auf das bislang nur mit Schwere assozierte Gebiet ÖFB-Team auswirken?

Immerhin: Ivanschitz riskiert einen Weitschuss-Aufsitzer.

21:50 - die Coaches erklären den Test für beendet...

... und beginnen mit den endlosen, bis zum Schlusspfiff dauernden Wechselspielchen, die nichts fürs Spiel, keine Erkenntnisse für sie, aber etwas Selbstbewusstsein für die eingesetzten Akteure bringen.

Bei den Finnen kommt Kuqi (18) für den glücklosen Hämälainen (21), das bedeutet jetzt ein echtes 4-4-2, weil Kuqi ein echter Stürmer ist.
Das Mittelfeld wird jetzt zur Raute: Eremenko zentral, Ring halbrechts, Sparv halblinks - und Riski, der 11er, agiert im Zentrum, hinter Pukki und Kuqi.

Koller bringt den Kärntner Zlatko Junuzovic (10) für Arnautovic (7), und stellt somit auf ein echtes 4-2-3-1 um.

21:55 - die Botschaft hat jetzt auch die Spieler erreicht...

... denn das ÖFB-Team tut jetzt nur noch das Nötigste: Kontrolle bewahren. Die neue finnische Grundordnung stellt niemanden vor Probleme und mit Junuzovic ist ein zentraler Mittelfeldspieler dazugekommen, der sich recht tief fallen und ins Spiel einbeziehen lässt.

Und immerhin entstehen aus dieser neuen Offenheit von Team Suomi ein paar Szenen...

22:00 - ... und ein Elfertor als Draufgabe...

... und eine der Szenen, die da eher zufällig entsteht, führt dann zu einem Elfer, einem überharten. Nach einer Vorarbeit von Junuzovic drängelt sich Martin Harnik zur Toroutlinie, würgt gegen Arkivuo herum und wird dann von Kapitän Moisander ein bisserl geschubst.

Halbzeit-2-Kapitän Ivanschitz riskiert einen seidenweichen Seitenball nachdem er den Tormann in die falsche Ecke geschickt hat. 3:0.

22:05 - noch mehr Prestige-Wechsel...

Jürgen Säumel (18) für Baumgartlinger (14) und Manuel Ortlechner (14) für Schiemer (4), alles in Position. Obwohl, nicht ganz: Alleskönner Dragovic rückt nach rechts, Ortlechner ist links besser.
Pehlivan wird auch noch kommen.

Bei den Finnen ersetzt Toivio (4) Kapitän Moisander (3) - das ist auch in Position - und Mika Ojala (6) für Ring (19), das ist noch mehr Offensiv-Risiko.
Riski ist jetzt statt Ring rechts im Mittelfeld und vorne gibt es drei Spitzen - das ist jetzt ein echtes finnisches 4-3-3

Kapitän der Finnen ist jetzt übrigens Petri Pasanen.

22:10 - ... und dann, welch Überraschung noch mehr Wechsel

Pehlivan (6) für Alaba (27), Guido Burgstaller (20) für Ivanschitz (25), der ein wenig kränkelte. Und der dritte ÖFB-Kapitän des Spiels heißt Martin Harnik.

Die Szene danach ist übirgens die erste, die Gefahr durch Cornerbälle (von Junuzovic) bringt.

Furuholm (17) kommt für Pukki (10), ein reiner Stürmerwechsel. Und er kommt auch gleich zu seiner Chance, der ersten der Finnen in der 2. Hälfte. Suttner kann auf der Linie klären.

22:15 - der Anschlusstreffer kündigt sich an und er kommt

Nach einem fehlerhaften Rausspiel der Abwehr schickt Olaja mit einem Direktpass Furuholm ins Loch, der macht ein schönes Tor, 3:1.

Ungewechselt bei Österreich waren die Gratzei (1), Klein (17) und Jantscher (15). Ähnlich wie bei den Finnen.

22:20 - Abpfiff nach irgendwie turbulenter Schlussphase

Ein Junuzovic-Schuss noch, dann ist es fix: 3:1, mit zwei glücklichen Toren, einem wenig wagemutigen Gegner und einer ÖFB-Spielanlage, die zwar sichtbar war, aber nicht so recht umgesetzt werden konnte.

Das war zwar eine Steigerung zu früheren Fehlleistungen, aber noch ein wenig zu wenig, deutlich sogar. Immerhin ist das Gejammer, als soviel bessere oder gleichgute oder kaum schlechtere Mannschaft wieder einmal verloren zu haben, heute nicht nötig. Auch ein Fortschritt, wenn auch nur ein kleiner.

22:28 - Vor dem Problem ist nach dem Problem

Und das Problem ist: kein ÖFB-Spiel bis Juni; und dann keines mehr bis zum ersten WM-Quali-Match in September. Und auch keine Teamzusammenkunft, keine Übungen, keine Chance Abläufe selbstverständlich und eine (eh einfache) Philosophie gut sacken und sickern zu lassen.

Vielleicht ist es besser mit einer matten Leistung, in der die Fortschritte echt nur mit der Lupe zu sehen waren, in diese Pause zu gehen (genau das, bemerke ich gerade, hab ich mir gestern sogar gewünscht) - denn so erwartet jetzt niemand Wunderdinge, die niemand leisten kann. Auch nicht die Boy-Group ÖFB-Team.

Mehr als Finnland trotz keiner spielerischen Überlegenheit daheim doch recht sicher zu schlagen, geht sich aktuell nicht aus. Aber das ist durchaus ein Fortschritt zu den Würgereien in der letzten Quali-Heimspielen gegen Azerbeidjan oder Kasachstan.

22:35 - außerdem angenehm aufgefallen im Nachlauf:

Zum einen: Keiner fühlt sich bemüßigt, irgendetwas schön- oder wegzureden. Diese neue Art der Reflexions-Kultur ging sogar an Herbert Prohaska nicht spurlos vorbei.

Zum anderen: im Testspiel gegen die U21 der Schweiz erreicht das ÖFB-Team einen 2:1-Erfolg in letzten Minute. Ich weiß keinerlei Details oder Hintergründe, aber allein diese last-minute-Sache passt ins Bild.