Erstellt am: 26. 2. 2012 - 16:56 Uhr
Song Zum Sonntag: Santigold
Nach vorne schauen bringt nichts, da braut sich ein Sturm zusammen und auf unserem Weg liegt nur ein Stein. Aber wir müssen los, und das zusammen, wenn wir uns vereinzeln lassen, bleiben wir gefesselt. Ihr Erbe anzunehmen, ist schwer, sie wollen nur da sitzen und zuschauen, wie wir wackeln. Lass sie doch sagen, wir werden es nicht besser machen, lass sie doch ihre Regeln aufstellen, die wir nicht brechen dürfen. Es ist unser Leben und es ist Wert zu kämpfen.
Jason Schmidt
- Der Song zum Sonntag auf FM4
- Über Santigold macht sich auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar in der Presse am Sonntag seine Gedanken.
Ein sanfter Popsong für ein jugendliches Protestlied ist das, der in einem lakonischen "Oh" gipfelt. Wir kennen das schon, scheint es zu sagen, man lässt uns eh keine Chance, man redet uns ein, sagt das "Oh", dass uns die Zukunft gehöre, zugleich hinterlässt man uns eine alternativlose zerstörte Gegenwart. Jaja, scheint das "Oh" zu wissen: Wer es nicht schafft, hat sich nicht angestrengt, nicht genug, sagen sie, hat seinen Chancen nicht in die Augen gesehen, so wie wir damals, als diese Chancen sich noch auftaten, während man lebte und man nicht sein Leben damit verbringen musste, sich einer Chance entgegenzustellen, damit sie sich auftue, als einzige, die einem gegeben zu sein schien.
Klar dass diese Situation der Jugend, der verzweifelten Jugend nicht mit einem "Fuck" oder "Now" oder "No" oder etwas anderem bestimmten, rebellischen, individuell- kämpferischen kommentiert wird, sondern in einem asthmatischen Seufzer: "Oh"