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Pia Reiser

Filmflimmern

26. 2. 2012 - 13:58

Seid ihr mit mir?

Eine Nonne am Red Carpet und eine ziemlich überraschungsfreie Oscar-Verleihung, bei der "The Artist" als bester Film ausgezeichnet wird. Der Live-Ticker zur Oscarnacht.

Der Liveticker zur Oscarnacht am 26. Februar

Die Gewinner und Gewinnerinnen der 84. Oscarverleihung

Bester Film: "The Artist"
Beste Schauspielerin: Meryl Streep - "The Iron Lady"
Bester Schauspieler: Jean Dujardin - "The Artist"
Beste Regie: Michel Hazanavicius - "The Artist"
Bestes adaptiertes Drehbuch: "The Descendants" Alexander Payne
Bestes Originaldrehbuch: "Midnight in Paris" - Woody Allen
Beste Nebendarstellerin: Octavia Spencer in "The Help"
Bester Nebendarsteller: Christopher Plummer in "Beginners"
Bester animierter Spielfilm: "Rango"
Bester Dokumentarfilm: "Undefeated"
Bester fremdsprachiger Film : "A Separation" aus Iran
Bester Kurzfilm: "The Shore"
Bester kurzer Dokumentarfilm: "Saving Face"
Bester animierter Kurzfilm: "The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore"
Beste Kamera: "Hugo Cabret" - Robert Richardson
Beste Spezialeffekte: "Hugo Cabret"
Bester Schnitt: "Verblendung"
Beste Filmmusik: "The Artist" - Ludovic Bource
Bester Filmsong: "Man or Muppet" aus "The Muppets"
Bester Tonschnitt: "Hugo Cabret"
Beste Tonmischung: "Hugo Cabret"
Bestes Make-up: "The Iron Lady"
Bestes Kostümdesign: "The Artist"
Beste Art Direction: "Hugo Cabret"

Der Liveticker

You're invited lautete letztes Jahr das Motto der Academy Awards. Mit den jüngsten Hosts in der Geschichte der Oscar-Verleihung, dem Youtube-Wunder in Form eines Kinderchores und Gags, in denen Charlie Sheen und SMS vorkamen, hat man versucht, die Verleihung jünger zu machen und den Karren an die Wand gefahren. Die Werte des Franco-Meter schossen in den Keller. Alles retour schien die Parole dann für dieses Jahr zu lauten. Billy Crystal schlüpft zum neunten Mal in den Host-Smoking, statt Kinderchor hat man den Cirque du Soleil eingeladen und die Videos, die die Kampagne begleiten sind von fast irritierender Grauenhaftigkeit. Mike Myers scheitert kläglich in einem gespielten Witz als Sir Cecil Worthington. Armer Kevin Kline.

oscars.org

Celebrate the movies in all of us hat man sich dieses Jahr auf die Fahnen geschrieben, für die Plakate setzte man auf das kollektive Filmgedächtnis, auf ikonengewordene Momente der Filmgeschichte. Vor lauter Blick zurück hat man den Blick aufs Jetzt ein bisschen verloren, nur so kann man sich die Nominierung vom Topfen namens "Extremly loud and incredibly close" oder aber auch "War Horse" als "Best Picture" erklären.

Das einzige Alternativrogramm zu "Pyjama und TV": Die Oscarnacht im Gartenbaukino, dem The Hollywood and Highland Center (formally known as the Kodak Theatre) Wiens. Das genaue Programm gibts auf www.gartenbaukino.at

Bevor es heute losgeht, bevor wir den Glamourhatscher über den roten Teppich mitmachen, bevor Billy Crystal wohl oder übel wieder zu singen beginnen wird, hier ein Pocket Guide zu den diesjährigen Oscars.

  • Nicht-Diversität und die Oscars

Es gibt keine Mitglieder-Liste der Academy of Motion Picture Arts & Science. Auf oscars.org werden ein paar exemplarische Mitglieder aufgezählt. Dass man den Abschnitt "Who we are" ausgerechnet mit Jennifer Hudson bebildert, muss man fast als offenes Eingeständnis lesen, als Abbildung einer Schieflage, denn sowohl Frauen als auch Nicht-Weiße sind in der Academy in der Unterzahl. Laut einer Studie der LA Times sind die, die jährlich über die Oscargewinner entscheiden, zu 89 Prozent weiß und zu 77 Prozent männlich. Wie das Ergebnis aussehen würde, wenn Kinder bei den Oscars mitreden würden, hat Ryan Jones von guyism.com rausgefunden.

  • Meat Loaf und die Oscars

Wer einen Oscar gewinnt oder nicht, darüber stimmen zum Beispiel Meat Loaf, Steve Guttenberg und Lorenzo Lamas ab. Meat Loafs Lieblingsfilm dieses Jahr war "War Horse", weil es ihn zum Weinen gebracht hat. Noch Fragen? Eine Mitgliedschaft abgelehnt haben unter anderem Woody Allen und Viggo Mortensen. Allen bleibt auch der Oscar-Verleihung traditionell fern.

  • Der Diktator und die Oscars

Keine Schmutzkübelkampagnen, keine Plagiatsbeschuldigungen, keine Angst vor Banksy: Die Zeit vor den Oscars war erstaunlich ruhig und unhysterisch, umso größer war die Aufregung der Presse der letzten Tage um Sascha Baron Cohen. Der wollte die Verleihung in Diktator-Montur, als General Aladeen aus seinem Film "The Dictator" besuchen, die Academy sagte nein und - nach einem grandiosen Video von Sascha Baron Cohen - jetzt doch ja. Ein Foto des strahlenden Diktaor mit goldener Pistole in der einen und oscartickets in der anderen Hand folgte.

Sascha Baron Cohen

Credit: Republic Wadiya/Twitpic

  • Ist Meryl Streep die bester Verlierein aller Zeiten?

Ja. Ein animated gif, das die Reaktionen der Nominierten über die Jahre hinweg einfängt, beweist das.

  • Ich liebe Tortendiagramme und die Oscars, muss das ein Wiederspruch sein?

Nope. Dank Vulture Blog nicht mehr.

  • Wie soll man sich verhalten, wenn man einen Oscar gewinnt und das Orchester wieder zu spielen beginnt, um zu zeigen, dass man von der Bühne gehen soll?

Wie Cuba Gooding Jr. WEITERREDEN.

  • Können Schauspieler dem Impuls wiederstehen, in einer Fotokabine depperte Grimassen zu machen?

ORF1 steht ab 01:35 im Zeichen der Oscar-Berichterstattung

Nein. Die Fotos der Vanity Fair Oscarparty 2011 sind der traurige Beweis.

  • Kommt Ryan Gosling?

Computer says no.

Wir treffen uns also hier, spätestens um 01:35 zum Gang über den roten Teppich und wir bleiben bis zur Verabschiedung von Hannelore Veit in den frühen Morgenstunden. Choose your coffee and pyjama wisely, jetzt bleibt mir nur mehr übrig, Surrogat zu zitieren und zu fragen, seid ihr mit mir?

21:35
Der Tatort-Showdown lässt zu wünschen übrig, hier bin ich mal wieder und hab bereits festgestellt, dass es Billy Crystal schwer haben wird mit seinem Eröffnungsmonolog, da hat Seth Rogen gestern die Latte bei den Independent Spirit Awards ziemlich hoch gelegt. Go Rogen!

21:40

Für kleinerrollhügel, der im Forum nach den Song fragt und johnleehookerelectro, der letztes Jahr das Spektakel mit "ACADEMY=OPFER" ganz gut zusammenfasste, hier ist "Fuck The Academy" von Yasmo und Miss Lead.

Fuck The Academy

21:57

Die Razzies haben heute ihre Nominierungen bekannt gegeben und wenig überraschend führt Adam Sandler die Rangliste an. Grandioser- und konsequenterweise ist er für sein übles Machwerk "Jack & Jill" auch gleich zweimal nominiert worden. Als Jack und als Jill. Alle Nominierungen gibts auf www.razzies.com.

22:08

Oh herrliches Youtube-Archiv! Schaut einem 29-jährgen Steven Spielberg dabei zu, wie die Oscarnominierungen verlesen werden und er nicht dabei ist. I wasn't nominated. I got beaten up by Fellini". Aw, Steven, we love you and "Jaws"!

22:45

Brad Pitt und Angelina Jolie in Campingsesseln am roten Teppich. Danke The Onion und danke gerlinde666 für den Link.

22:59

Me getting dolled up for the Oscars: Der klasse Judd Apatow isst Schokoladenriegel als Vorbereitung und lässt uns via Twitter teilhaben.

23:30

Ich glaube, es hat nichts mit den Oscars zu tun, aber Jason Segel in einem Peter Pan Kostüm. Your argument is invalid.

23:54

Hier kann man schon red carpet schauen, ist aber alles noch recht unhysterisch, unkommentiert und darüber schwebt ein großes who the fuck are these people?
- www.livestream.com
Sagt man Showocich zu Jovovich und ich sag das seit Jahren falsch oder irrt die Moderationsdame? Da war Bret McKenzie von "Flight of the Conchords" und niemand hat ihn interviewt? Ich weine gleich und behaupte dann: "My eyes are just a little sweaty today!"

Wim Wenders Gesichtsausdruck ist schiere Verachtung für Red Carpet Interviews. Blaue Brille, blaue Fliege und er hat grad tatsächlich Wuppertal gesagt. Sein Haarstylist ist Tim Burton. So, Wenders-Interview wird abgebrochen, Dr. Quinn, Ärztin aus Leidenschaft hat den Teppich betreten. Und schaut betreten.

theacademy

Melissa McCarthy und Ben Falcone. Er trägt den offiziellen Gesichtsausdruck zu der diesjährigen Verleihung

Grade hat madameclaudine die PET Flaschen am red carpet beobachtet, da kommt Nick Nolte und gluckert Energydrink aus der Dose. Auf die Frage what are you working on now hat er entweder a lot oder love geantwortet, da sind L. und ich uns grad nicht einig.

boozeface ist ein tolles Wort, das will nämlich Wendi McLendin-Covey aus "Bridesmaids" nicht sein. Ich bin aufgeregt, weil ich hab grad die Augenbrauen von Zachary Quinto gesehen.

APC

Ich wollte einen Nun violent protest-Witz machen, aber mir fällt nichts ein

I think I'm gonna touch you - die Moderatorin hat früher sicher 80s Discohits geschrieben. Jetzt streichelt sie grad das Sakko von Christopher Plummer. Der hat einen klasse Schnurrbart und eine klasse Fliege. Nochmal Sakkostreicheln, Plummer trägts mit Fassung. Yay, da ist Maya Rudolph!

Christopher Plummer

AP

It's Plummertime!

Kenneth Branagh hat immer noch keine Oberlippe, aber gute Laune und eine Frisur mit der Idee eines Iros. Da war Pharrell Williams, der ist gemeinsam mit Hans Zimmer für die Musik der Veranstaltung verantwortlich.

Max von Sydow nach seinen red carpet traditions zu fragen, ist eine schon fast unglaubliche Verschwendung von Zeit.
Rooney Mara finally not doing black, das freut die Moderatorinnen, ebenso, dass alle pünktlich sind, das hier ist die Streber-Berichterstattung. Rooney Mara hat einen weltklasse symmetrischen, geometrischen Haarschnitt, das wird Vidal Sassoon freuen.

Rooney Mara

AP

Ok, It's stevengätjentime. Er fragt Clooney, wie er es geschafft hat, in "The Descendants" so deppert zu laufen und Clooney sagt "That's how I run". Herrlich. The Red Carpet Magic is on. Jetzt plant Steven "Pina 2" und stellt Clooney und Wenders einander vor. Wenders - untertitelt von Pro7 als deutsche Oscarhoffnung - neben einem großbebrillten Mann, dessen schiefe Zähne den Amerikanern wieder Alpträume vom argen Europa bereiten werden.

Rooney Marantana sieht umwerfend aus, um in Wenderssprech zu bleiben, mich hauts vom Sessel. Michelle Williams haben die Moderatorinnen, die im Forum als stepford hitler bezeichnet wurden, als ravishing bezeichnet, die hab ich aber noch nicht wirklich gesehen.

pro7

Octavia Spencer hat einen Minibeehive und redet über die love am Set von "The Help", einer der wenigen diesjährigen Oscarfilme, die auch ein Publikumserfolg waren. Liebes Pro7, bitte nicht alles mit deutsche Oscarhoffnung untertiteln, das hilft mir jetzt nicht weiter mit der Nana Mouskouri-Dame, von der ich jetzt weiß, dass sie morgen Roland Emmerich trifft, aber nicht, womit sie ihre Brötchen verdient. Danke an kamora im Forum, das war die Kostümdesignerin von Emmerichs Katastrophenfilm ohne Katastrophen namens "Anonymous".

Ah, mominees, das beste der letztjährigen Oscars gibts wieder. Stolze Mamas loben ihre Kinder. Mama Oldman - mit Riesenmasche - ist super, vor Mama Clooney hab ich Angst. Ihr Sohn hat mehr Falten als sie.

I love you guys sagt die ABC Moderatorendame, nachdem sie noch nachgefragt hat, wer die Frau neben Kristen Wiig ist. Das ist Annie Mumolo, sie und Wiig haben "Bridesmaids"geschrieben, sind für einen Oscar nominiert und wenn die Academy nicht so komödienfeindlich wär, dann müssten sie den heute mit nach Hause nehmen. Oh it's a Fey, Tina nämlich, mit superer Frisur, yay!

01:45

Und auf zu ORF1. Ich hab verpasst, dass Alexander Horwath Gosling-Fan ist, damn. Finde die Glitzerhose von Hannelore Veit super. Martin Scorsese und der alte Mann aus "Up" werden sich übrigens immer ähnlicher. In der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" finden sich mit Viola Davis, Meryl Streep und Michelle Williams gleich drei Beispiele für gute Schauspielerei in najo ("The Help") bishin zu in Steifheit erstickenden ("My week with Marilyn" und "The Iron Lady") Filmen. Aber Biopics sind nunmal geherzte Lieblinge der Academy. Alle in dieser Kategorie nominierten Darstellerinnen (mit Ausnahme von Viola Davis) haben sich für ihre Rollen großen Veränderungen unterzogen, das liebt die Academy auch. Michelle Williams nahm zu und übt sich in perfektionistischer Weise dem Imitieren von Marilyn Monroe (eine schwierige, wie undankbare Aufgabe), Meryl Streep verwandelte sich in Margret Thacher, Rooney Mara in die gepiercte, dünne Lisbeth Salander und Glenn Close spielt eine Frau, die sich als Mann ausgibt. Eine angepickte Nase (Nicole Kidman in "The Hours") oder der sogenannte Mut zur Hässlichlichkeit (Charlize Theron in "Monster") werden von der Academy geliebt.

"Altstar" Brad Pitt? Oder hab ich mich da jetzt verhört?

02:00

So jetzt aber echt: Countdown. Da steht Jason Segel und redet über die Muppets, ein Highlight bis jetzt. Horwath findet das auch gut. Wow, Bradley Cooper hat einen respektablen Schnurrbart. Gwynnie in Tom Ford und mit einem Seitenscheitel-Pferdschwanz. Sie will neben Cameron Diaz sitzen. Und ich mag sie immer noch.

Horwath und Veit sind jetzt per Du, Horwath muss aber zu reden aufhören, weil Veit Clooney auf der Leinwand sieht. Ich hab jetzt auch schon einen orangeren Teint, weil ich zum dritten Mal Stacy Keibler anschauen muss. Brad Pitt hat Haare wie in "True Romance". Oder aber auch wie jeder junge Mann in den 90ern. Greasy und sleazy. Er schaut auch ein bissl aus wie eine Mischung aus Keith Urban und Achybreakyheart-Papa von Hannah Montana. Billy Ray Cyrus, mein ich. Wenn man Sandra Bullock extremly close sieht, muss man incredibly loud leider "Botox" schreien.

02:24

Tom Hanks sich hat extra für "The Artist" einen Bart in schwarz/weiß stehen lassen und führt uns Backstage durch und Brian Grazer hat frisurentechnisch wieder mal in die Steckdose gelangt, ist immer noch im Stimmbruch und hat grade noch Tequila getrunken. Crazy Grazer. Oh, und tatsächlich, es wird ein Opening Medley geben. Ah, und die Cirque de Soleil-Einlage wird nach den Oscars nie mehr wieder aufgeführt, na das ist zumindest ein Trost.

Ach, es ist ein Schnurrbart-Hoolapalooza! Chris Rock trägt einen Bart, der eigentlich nur William Powell steht.

Rückenwind in der Gerüchteküche, in seiner Freizeit dichtet Horwath für Tomte.

02:30

Es geht los! Da ist Morgan Freeman mit obligatorischem Flinserl und redet über die magic of movies. Oh, schön Billy Crystal reinmontiert in die nominierten Filme!
Justin Bieber in einer "Midnight in Paris"-Hommage, haha! And then we gonna go kill Hitler. Eine Hitler-Pointe, ich träum wohl. Juhu, die Bridesmaids! Und Billy Cristal mit Tintin-Frisur! Und da waren jetzt auch Harry Potter und Voldemort, deren Fans ja immer noch knatschig sind, wegen dem Oscar snub.

Billy Crystal

ABC

Das ist Rückkehr zu alten Oscartraditionen, klassische Montage und da ist auch das Crystal-Medley, das immer gleich beginnt: It's a wonderful time for the Oscar, Oscar, Oscar. Die Bühnendeko stammt vom "Wetten, dass" Lagerflohmarkt.

02:41

Wir lernen seatfiller Karl kennen, ein fröhlicher Mann im hellblauen Sakko, der grade den Sitz von JLo wärmt. Achievement in Cinematography, ich hoffe für "Tree of Life" und erwarte "Hugo" Aja, "der langmähnige Robert Richardson gewinnt für "Hugo". Und zackzack "Art Direction", mondieu, ich komm ja mit dem Schreiben nicht nach! Das kriegt jetzt sicher auch "Hugo".
Richtig! Marty Scorsese nickt und wirft Kusshände. Francesca Lo Schiavo widmet den Oscar Marty und Italy, die Oscarband schmeißt eine Runde Sambarhythmen. Diese Verleihung ist auf Speed. Abgesehen von der Wiederauferstehung der Anfangstage des Kinos in 3D, konnte ich "Hugo" ja eher wenig abgewinnen.

Ich merke im Forum sind auch keine "Hugo"-EnthusiastInnen, na, ein paar mehr Technik-Oscars wirds da heut schon noch regnen. Die Trommler in den Logen verwirren mich auch, liebe ambre! Haha, Horwath, der Höfliche nennt "Anonymous" nicht besonders toll.

02:50

Ah, it´s sentimentale Montagetime. Forrest Gump, Titanic, Legends of the Fall, Avatar, Amelie, Ghost, Jaws, Apollo13, Indinana Jones, Hangover, Shawshank Redeption, A Few Good Man, French Connection, Star Wars, ET, Rocky, Midnight Cowby, Harry & Sally, das war jetzt aber schon ein bissl _sehr_ random. Ich bin nicht gerührt, Hollywood! Außerdem hudelt bitte nicht so.

JLo hat kleine Elbenohren, sie und Cameron Diaz vergeben den Oscar für bestes Kostümdesign, bittebitte kriegt den "Jane Eyre"! Oder "The Artist". Aber nicht "Hugo". Aber Sandy Powell gewinnt eigentlich immer. Juche, ein Oscar für "The Artist"! Der Gewinner kann den Namen von "The Artist"-Regisseur Michel Hazanavicius immer noch nicht richtig aussprechen. Und hoppehoppe zu "Make Up". Das wird wohl jetzt "The Iron Lady" bekommen. Und "The Iron Lady" it is. Meryl Streep schreit "woohoo" und Mark Coulier und J. Roy freuen sich. Da hat man grad Antonio Banderas und Melanie Griffith gesehen, warum haben die eigentlich keinen gemeinsamen Namen? Grifferas? Bandith

ABC

02:59

So, Stars vor einem schwarzen Hintergrund schwelgen in Film-Erinnerungen. Der Blick zurück wird schon ein bissl überstrapaziert. Adam Sandler rührt mich nicht damit, dass er als Kind "Diamonds are Forever" gesehen hat. Schnarch. Je mehr man versucht der "Magie des Kinos" mit austauschbaren Anekdoten näherzukommen, umso weiter rückt sie weg. Diese Kinoerfahrungsgeschichten kennen wir eh alle, die müsst ihr uns nicht in Clips auf die Nase binden.

03:05

Da kommt Sandra Bullock und spricht deutsch. Und sagt I love chinese. Wir könnten ihr jetzt einen Monty Python Witz unterstellen. Best Foreign Picture, Favorit ist hier "Nader & Simin/A Separation", ein Beitrag aus Iran. Und "A Separation" it is. Der erste iranische Film, der mit einem Oscar ausgezeichnet wird. Bei Iran, da spielt das Orchester gleich eine traurige Melodie. Außerdem: Hallo christianfuchs im Forum, der "Team Hugo" vertritt".

abc

Jetzt kommt der klasse Bale! Best Supporting Actress wird vergeben, Berenice Bejo strahlt, Octavia Spencer in dem Klischees strapazierenden "The Help" wird hier wohl gewinnen, ein Melissa McCarthy Oscar würd mich sehr freuen. You don't have to be anything but who you are heißt es im "Albert Noobs"-Zuspieler, ich glaub, das ist ein Pflichtsatz für jeden Oscarfilm außer "The Hurt Locker" und "No Country for Old Men". Octavia Spencer gewinnt und dankt dem State of Alabama und ihrer Famile, es gibt Standing Ovations, ich nenne sie Octaviations und man sieht jetzt wieder alle Nominierten eingeblendet, wenn der Gewinner verlesen wird. Das ist ja dann die wahre Schauspielkunst, von Samuel L. Jacksons Lippen konnte man da vor Jahren ein eindeutiges "Fuck" ablesen, als nicht sein Name vorgelesen wurde. Das Orchester spielt eine Melodie, die kurz nach Massive Attack geklungen hat, oder freake ich jetzt auch aus, wie Octavia Spencer es grad formuliert hat?

abc

03:15

"The Help" drückt auf die Tränentube, sagt Horwath, danke für das klasse Wort!

03:18

So, es ist Zeit für einen gespielten Witz. Die Focus Group beim Test-Screening von "The Wizard of Oz". Ok, die Pointen waren wohl grade draußen rauchen. Bradley Cooper und Tina Fey sind die Präsenatoren für "Film Editing". Auch hier keine guten Witze, trotz der fabulösen guten Fey. Den Oscar bekommen Kirk Baxter und Angus Wall für "Verblendung", die letztes Jahr auch für Finchers "The Social Network" ausgezeichnet wurden. Wenn mich nicht alles täuscht, haben die an die sechs Monate an "Verblendung" geschnitten. Die beiden haben wohl tatsächlich nicht mit einem Oscar gerechnet.
So, dieses Futzerl war das einzige in Sachen "Drive", was wir hier sehen werden, es geht um "Sound Editing". Und, "Hugo" holt sich noch einen Oscar. Ein "Hugo"/You go-Witz, den find ich jetzt ganz ok, aber meine Ansprüche sind heut nicht besonders groß. Sound Mixing ist an der Reihe und - schnarch - "Hugo" kriegt noch eine Statuette.

03:31

Spinn ich eigentlich oder ist das noch fader, als die Franco-Lethargie letztes Jahr? Oh, MUPPETS! Und schon wieder vorbei. Der Cirque de Soleil fliegt durch den Raum. Saltigehoppse im Anzug und jetzt Pantomime. Naja. Mir ist das alles zu krampfmagisch. We are a pony away from being a Bar Mitzwa, fasst Billy Crystal die Show bis jetzt zusammen.

03:40

abc

Gwyneth Paltrow schaut drein, wie ich mich fühle

Gwyneth Paltrow und Robert Downey Jr, Iron Man und seine Assistentin mühen sich durch einen schlechten Gag. Aua, aua. Es geht um "Best Documentary" und "Undefeated", eine Doku über ein underdog football team gewinnt. Wow, und wenn man die Redezeit überzieht, fangt nicht das Orchester zu spielen an, sondern das Mikro wird abgedreht. Chris Rock präseniert Best Animated Film und da steht "Rango" hoch im Kurs. Und "Rango" gewinnt. Gore Verbinski, der uns bis jetzt hauptsächlich mit den Karibikpiraten unterhalten hat, hat nun einen Oscar. HighsGore Verbinski! Pixar glänzt dieses Jahr durch Abwesenheit.

Chris Rock

abc

Ein Zuspieler zählt die Herkunftsländer der nominerten Schauspielerinnen auf, wiedermal heißt es Diversität betonen, die ja innerhalb der Academy fehlt.

03:52

Ben Stiller und Emma Stone. Diese halblustigen Moderationen sind ein Alptraum. Da können auch die beiden nur scheitern. Visual Effects ist an der Reihe. Im Forum erblüht die Liebe für "Beginners". Und "Hugo" holt sich noch einen Oscar.

03:38

Melissa Leo präsentiert "Best Actor in a Supporting Role" und gleich wird wieder jemand betonen, wie alt Christopher Plummer ist. Oh boy. Ich will einen Oscar für Jonah Hill, pronto. Max von Sydow sollte nicht für den dämlichen "Extremly loud...." gewinnen. Und die Oscars bleiben eine gemähte Wiese und Christopher Plummer - at the age of 82 gewinnt! You're only 2 years older than me my darling, where have you been all my life, fragt er die Oscarstatuette. Das war bis jetzt die sympathischste Rede. Upcoming: Will Ferrell, Zach Galifianakis und die Rückschau auf die verstorbenen Filmleute des vergangenen Jahres.

Christopher Plummer

abc

König der Herzen; Christopher Plummer

04:05

Auch ein alter Billy Crystal Gag: Er liest die Gedanken derer, die im Publikum sitzen. Und macht Knurrgeräusche bei Nick Nolte. Und da ist Uggie, endlich! Ein Lichtblick in Jack Russell Form. Der Hund aus "The Artist" mit Mascherl. Jetzt kommt - weniger lichtblickig - Tom Sherak, like a boss, der Vorsitzende der Academy Awards. Blabla magic, blabla love, blabla light. Mr. Excitment, nennt ihn Crystal und Cameron Diaz schüttelt sich vor Lachen. Da kommen Penelope Cruz und Owen Wilson. Ich muss euphorischer werden und hoffe auf einen Sieg von "The Artist" in Sachen "Best Original Score". Bloß kein orchestrales Gedöns von John Williams bitte. Juhu! Ludovic Bource schüttelt allen anderen Nominierten die Hand und verstreut seine Notizzettel auf der Bühne. Hat im Ansatz eine "Barton Fink Frisur".

04:17

Da sind Will Ferrell und Zach Galifianakis mit Tschinellen! Juhu! Sie präsentieren "Best Original Song" und erinnern an den "It's hard out there for a pimp"-Sieg. Ah, ein "Muppets-Clip", Balsam für die gelangweilte Seele. Juhujuhu, Brett McKenzie hat einen Oscar, ambre, bist du noch da?

Bret McKenzie

abc

Das ist so verdient, nicht nur für den großartigen "Man or Muppet"-Song, sondern auch für jeden "Flight of the Conchords"-Song. Especially my parents for not telling me to get a real job. So, der Nostalgiezwang geht weiter, da gehen jetzt Popcornmädchen mit Bauchladen durchs Publikum.

04:24

Da stackst Angelina Jolie mit den Zahnstocher-Armen herein und wir sind bereits bei "Best Adapted Screenplay" angelangt. Ich bin da im Team "The Descendants", schon allein wegen dem Kiffschädel-Skaterkind, das großartige Dialogzeilen hat. Und Alexander Payne holt sich einen Oscar für "The Descendants", der zweite Oscar für Payne. Paynes Mutter hat ihm abgerungen, dass wenn er nochmal einen Oscar gewinnt, dann soll er ihn ihr widmen, so wie Javier Bardem das gemacht hat.

Alexander Payne

abc

Und jetzt könnte es einen Oscar für "Bridesmaids" geben. Oder "Margin Call". Das wär so schön. Aber nein, Woody Allen, der nicht anwesend ist, wird für sein Originaldrehbuch von "Midnight in Paris" ausgezeichnet. Das ist die schnarchigste Wahl. Auch das ein Film mit Nostalgiepassagen, in denen Owen Wilson durchs Paris der 20er Jahre flaniert, aber Woody Allen verliert sich in "Midnight in Paris" nicht in Retrobeschwörungen. Veit ist überrascht, Horwath deprimiert. Ich auch eher letzteres.

04:37

ENDLICH! Da kommen die "Bridesmaids"! Kristen Wiig und Maya Rudolph sind großartig, auch wenn ich die long/short/wiener/film-witze jetzt nicht so atemberaubend gefunden hab.

abc

"The Shore" ist bester Live Action Short Film und es geht weiter zu "Best Documentary Short", war da jetzt auch noch ein Trinkspiel-Witz, mir geht das alles zu schnell. "Saving Face" bekommt den Oscar. Hätte man die komödiantische Gaganess der "Bridesmaids" nicht ein bisschen besser nutzen können, das ist alles verschenkt. Und wir sind schon bei "Best Animated Short". "The fantastic flying books of mr william lessmore" gewinnt und ich freu mich, weil das sind die Regisseure, die das offizielle Oscarfoto gephotobombt haben. Das soll ausgezeichnet werden.

04:50

Da kommt der Douglas-Michael und erzählt eine Leo McCarey Anekdote, seit wann wir die "Regie"-Kategorie vor den Schauspiel-Oscars vergeben? Wirklich überraschend wäre es, wenn Terence Malicks Name jetzt verlesen werden würde, aber es wird wohl "The Artist" werden und - ja und hooray - Michel Hazanavicius hat jetzt zusätzlich zu all den anderen Preisen auch noch einen Oscar. Ein Franzose, der sich vorm amerikanischen Kino verbeugt wird ausgezeichnet, einer, der auch den "Underdog"-Traum verkörpert, den Triumphzug von einem Film, den zunächst niemand produzieren wollte, der seither aber gefeiert und ausgezeichnet wird, dass der Backlash nicht mehr weit sein kann.

Michel Hazavanicious

abc

04:55

Jetzt kommt die Show within a show, ein Rückblick auf die Honorary Oscars, die bereits vergeben worden sind. Ausgezeichnet wurden u.a. Make Up Artist Dick Smith und Schauspieler James Earl Jones, der unter anderem Darth Vader seine Stmme geliehen hat.

05:03

So, jetzt der "in memoriam"-Teil. Mit live gesungenem "What a wonderful world.": Jane, Russell, Annie Geradot, oh mein Gott, Polly Platt ist gestorben? Farley Granger, Whitney Houston, Bert Schneider, der coole Hegel, Peter Falk, Cliff Robertson, Laura Ziskin, Sidney Lumet, Jackie Cooper, Gilbert Cates, Ben Gazzara, Elizabeth Taylor. Aber wo sind die Filmausschnitte, die es da früher immer gegeben hat? Stattdessen gibts nur s/w-Fotos. Auch der Teil war schon mal überzeugender.

05:10

Jean Dujardin

abc

Noch ein krampfiger Zuspieler, in dem uns Julia Roberts, Edward Norton und Jonah Hill von der Klassheit des Kinos erzählen. Das könnte auch super sein, aber nein. Natalie Portman, die uns letztes Jahr in "Black Swan" umgehauen hat, vergibt den Preis für Best Actor in a Leading Role. Das wird wohl kein Waltz with (Demian) Bechir und auch George Clooney und Gary Oldman werden sich fragen, Dude, where is my (Os)car. Gut, hier nimmt man sich zumindest wieder ein bisschen Zeit, die einzelnen Nominierungen vorzustellen. Berenice Bejo übersetzt Dujardin, was Portman über ihn sagt. In einer kleinen Sequenz von "Tinker Tailor Solider Spy" steckt mehr Herzblut und Esprit als in dieser Oscar-Verleihung. Und: Jean Dujardin gewinnt! Ein Franzose mit mittelprächtigen Englisch-Kenntnissen bekommt den Oscar als bester Hauptdarsteller. Er brüllt ein "Merci" in die Welt hinein und haucht dem Zombie von Veranstaltung nochmal kurz Leben ein.

05:23

So, jetzt kommt dann noch eine Kategorie, in der man noch ein wenig überrascht werden könnte, wird es Meryl Streep oder Viola Davis? Da kommt auch schon der stotternde König aus dem letzten Jahr, Colin Firth, und wird es uns gleich erzählen. Ich glaub ja, es ist Zeit für einen dritten Streep-Oscar. Firth, der gemeinsam mit Meryl Streep in "Mamma Mia" zu sehen war, erinnert sich an die Zeit we were in Greece, I was gay, we were happy". "The Iron Lady" ist leider wirklich nicht gut, aber umso mehr glänzt Streep in diesem Film, den ich stellenweise für einen überlangen "Little Britain"-Sketch gehalten hab. Und Meryl hat endlich wieder einen Oscar, bei der 17ten Nominierung hats wieder geklappt, den letzten gabs für "Sophie's Choice". Sie bedankt sich bei ihrem Mann - als erstes, weil sonst würde das Orchester seinen Namensnennung wegspülen, sagt sie, Meryl Streep schaut in ihrem Goldkleid auch ein bisschen aus wie ein Oscar, sie hat diesen super, leicht hysterischen Lacher. Eine schöne Rede.

Meryl Streep

abc

05:32

Und Herr Cruise sagt uns jetzt noch, was sich als "Best Picture" bezeichnen darf, das wird jetzt auch niemanden mehr vom Sessel reißen, weil sich diese Kategorie meistens an "Best Director" anhängt. Und "The Artist" gewinnt! Michel Hazavanicious bedankt sich bei Billy Wilder und schickt seine Kinder zu Bett und ich schließe mich da an.

abc

Es war keine mitreißende Show, aber ich freu mich für "The Artist", für Brett McKenzie, für Christopher Plummer, für Meryl Streep und ich sag danke an euch, die ihr durchgehalten habt! Gute Nacht, ihr Prinzen von Maine, ihr Könige und Königinnen von Neuengland und good night and good luck.

Nächstes Jahr dann bitte weniger Flucht in die Vergangenheit, liebe Academy, sondern zurück in die Zukunft. Vielleicht den Blick aufs Gegenwartskino ein bisschen schärfen und nicht die x-te /good old days-Montage zuspielen.