Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Schöne Sätze"

Christian Fuchs

Twilight Zone: Film- und Musiknotizen aus den eher schummrigen Gebieten des
Pop.

19. 2. 2012 - 16:56

Schöne Sätze

Alltagsweisheiten, Banalitäten und Oneliner, unter anderem von Charlize Theron, Robert Pfaller und Klaus Lemke.

Lana Del Rey, Sängerin, über ihre Lippen:
“I think as a girl, when you work for a long time and you don’t really get anywhere, you work on keeping a lot of integrity in your music but then all everyone talks about is your face – it’s not something you can plan for. I don’t have a new face, I look the same.”
(NME)

Robert Pfaller, Philosoph, über Shows wie „Germanys Next Topmodel“:
„Die Topmodel-Begeisterung (...) zeugt meines Erachtens von der direkten Sexualablehnung unserer Kultur. Menschen, die so mager sind, sind eben nicht sexy.“
(2012 – Das Magazin)

Scarlett Johansson, Schauspielerin, über ihre Faszination für Politik:
“Both of my parents were extremely liberal, so I think I grew up in a household that that was very politically conscious – we all watched the elections on TV and we watched the debates.”
(Interview Magazine)

Lana Del Rey, Sängerin, über ihr Image als Plattenfirmen-Konstrukt:
„Es ist nicht nur so, dass mir die Plattenfirma gerade eine Menge abnimmt. Sie kümmert sich um die Promo, entscheidet, wer Interviews bekommt. Solche Sachen. Aber wenn sie dabei irgendwelchen Unsinn anstellen würden, würde ich ihre Häuser niederbrennen. Sie wissen, was der Deal ist.“
(Musikexpress)

Scarlett Johansson, Schauspielerin, über ihren Bezug zu sozialen Netzwerken:
“They’re amazing tools to communicate information – especially about different causes or crises or movements. That said, I don’t have a Facebook or a Twitter account, and I don’t know how I feel about this idea of ‘Now, I’m eating dinner, and I want everyone to know that I’m having dinner at this time.’ That, to me, is a very strange phenomenon.”
(Interview Magazine)

Scarlett Johansson

Concorde

Motivationen und Mottos

Steve McQueen, Schauspiellegende, über seine Philosophie:
“You can always get what you want. Stand firm. Think with your body and listen to your gut.”
(Total Film)

Sleigh Bells, Musiker, über die Bedeutung von Plakativität im Pop:
“There’s room for a band to be brash and over-the-top and be unashamed. We don’t do subtle very well.”
(NME)

Nicolas Cage, Schauspieler, über seine Rollenwahl:
“I’m always looking for flawed characters who have a pathos and a kind of tragedy to them.”
(Total Film)

Klaus Lemke, Regisseur, über den Sinn des Kinos:
„Wir gehen nicht ins Kino, um irgendwelche Antworten zu bekommen, oder klüger zu werden, sondern um zu einer besseren Selbsteinschätzung zu gelangen. Im Kino können die Zuschauer eine Zeit lang im Kopf eines ganz anderen Menschen leben – mit ihm entscheiden oder ihn kritisieren – sie leben aber im Kopf dieser Person. Und nach dem Film lebt man noch ein bisschen so wie Belmondo in ‚Außer Atem‘, aber dann geht man wieder zurück in sich selbst … reinstes Voodoo. Plötzlich ist man etwas befreiter und sieht die Dinge spielerischer, was auch der einzige Weg ist, die Dinge zu sehen.“
(Deadline)

Derek Miller, Musiker bei den Sleigh Bells, über seine Songwriter-Motivation:
“I don’t like talking about my emotions, that’s my way of dealing with it, because I’m frustrated and unable to communicate. That’s why I write songs.”
(NME)

Charlize Theron, Schauspielerin, über ihre Ängste:
“I’m always nervous. I think there’s something good in fear, that’s where creativity comes from. I don’t think you can create anything really interesting from a comfort zone – you gave to work from a place of fear and failure.”
(Total Film)

Charlize Theron in "Young Adult"

paramount

Modernes Leben

Byung-Chul Han, Philosoph, über neoliberale Freiheitsversprechungen:
„Die Selbstausbeutung ist viel fataler als die Fremdausbeutung, weil sie mit dem Gefühl der Freiheit einhergeht. Sie ist gleichzeitig effizienter, produktiver als die Fremdausbeutung, weil man sich freiwillig ausbeutet, bis man zusammenbricht. Darin besteht offenbar die List des Systems. Wir haben heute keinen Herrscher, keinen Souverän mehr, dem wir unser Nein entgegensetzen könnten. Wir sind einem systemischen Zwang, einer systemischen Gewalt ausgeliefert, die das Leistungssubjekt dazu zwingt, ja verführt, sich selbst auszubeuten.“
(Der Freitag)

Robert Pfaller, Philosoph, über die Übersexualisierung in Medien & Pop:
„Eine sexualfeindliche, aber kommerziell orientierte Kultur braucht Zerrbilder. Nach dem Motto: unterhalten und abschrecken. Den anderen als Freak hinstellen, an ihm die eigenen Sehnsüchte auskosten und schließlich aber doch froh sein, dass man selbst anders ist.“
(2012 – Das Magazin)

Byung-Chul Han, Philosoph, über den „Like“-Button auf Facebook:
„Wo das Andere vorhanden ist, ist Entsetzen oder Wut möglich und auch notwendig. Die heutige Gesellschaft ist von einem Übermaß an Positivität beherrscht, auch im affektiven Haushalt. Negative Gefühle sind offenbar hinderlich für die Beschleunigung des Prozesses. Die höchste Beschleunigung ist dort zu erwarten, wo das Gleiche auf das Gleiche antwortet. Negativität verlangsamt, verhindert die Kettenreaktion des Gleichen.“

Jarvis Cocker, Musiker, über die Occupy-Bewegung:
„Wir haben Anführer satt. Wir sind auch nicht mehr an Ideologien interessiert. Wir wollen einfach nur, dass die Dinge funktionieren, und zwar richtig herum. Occupy zeigt dabei neue Wege auf.“
(Musikexpress)

Byung-Chul Han, Philosoph, über Freundschaftsbeziehungen auf Facebook:
„Der Neoliberalismus hat die Individuen zu Mikro-Unternehmern gemacht, zwischen denen nur (Geschäfts-)Beziehungen stattfinden, die einen Profit versprechen. Die Freundschaftsbeziehung ist keine Ausnahme. Sie hat ebenfalls profitabel zu sein. Der Freund ist Aristoteles zufolge das zweite Ich. Das ist heute eine Ware. Und Facebook lässt sich nicht zum Raum der Freundlichkeit idealisieren. Bekanntlich findet dort auch Mobbing statt. In ökonomischer Hinsicht ist Facebook ein Raum der Ausbeutung.“
(Der Freitag)

jarvis cocker hat jeweils ein auge auf die handinnenfläche gemalt.

Radio FM4 / Ute Hölzl

Ausgehen und Zuhausebleiben

Martin Gore, Musiker, über seine Ausflüge ins Nachtleben:
„Nicht mehr so oft wie früher. Zu Hause verläuft mein Leben ziemlich ruhig. Ich muss hier oft auch früh raus, mein Sohn muss ja in die Schule. Wenn wir auf Tour gehen, bin ich hingegen immer noch regelmäßig unterwegs. Mir wäre das einfach zu langweilig, nach den Shows immer direkt ins Hotel zu fahren.“
(Musikexpress)

Noel Fielding, Komiker, über seine wildesten Partynächte:
“We had a party with Courtney Love at a hotel and I put on this vintage wedding dress that costs 200.000 Pounds and fell asleep in that. I broke a really expensive table once. But another time I left and Pete Doherty turned up with his top hat full of kittens, and let them all go in the hotel. And then everyone got thrown out. And then the police turned up.”
(NME)

Robert Pfaller, Philosoph, über die Kunst des Feierns:
„Feiern setzt voraus, dass man den profanen Alltag unterbricht. Diese Unterbrechung muss man markieren. Alle kulturellen Markierungen, die wir kennen, bringen aber etwas Ungutes mit sich: etwas Unappetitliches oder Unanständiges, etwas Ungesundes, Schmerzhaftes, Bitteres oder Verschwenderisches. Die besondere Freude am Feiern rührt daher, dass unter diesen besonderen Bedingungen, also während dieser Unterbrechungsmomente, das Ungute plötzlich zu etwas Grandiosem wird (...) Wenn man sich dieses Ungute aber ersparen will, bleibt man im profanen Alltagsleben gefangen.“
(2012 – Das Magazin)

Bryan Ferry, Musiker, über seine Ausflüge ins Nachtleben:
“I’m simply not that age anymore. I’m happy if I can get to sleep after a gig.”
(Electronic Beats)

Bryan Ferry

EMI

Gespielte Gewalt

Nicolas Winding Refn, Regisseur, über die Härte in seinem Film „Drive“ :
“It goes back to fairytales. I was reading Grimm’s fairytales to my daughter and thought it would be interesting to make a film like that, with the first half pure sentimentalism, like John Hughes ‘Sixteen Candles’, which then becomes extremely violent, which fairytales do.”
(Total Film)

David Fincher, Regisseur, über seine asozialen Hobbys als Jugendlicher:
“My younger sister was probably 10 or 11 years old at the time and she had this collections of these anatomically correct ... They looked like 7-month-old babies. They didn’t look particularly doll-like. They were more of a re-creation of an actual human baby. So we would take them and pack them with hamburger and ketchup and throw them into the freeway ... I would file it under ‘general amusement’.”
(Interview Magazine)

Charlize Theron, Schauspielerin, über ihre Rollenwahl:
“I’m not a dark person but I end up doing these movies that are horrific. Producers are like ‘Does she get raped and cry? Send it to Charlize!’”
(Total Film)

Rooney Mara, Schauspielerin, über ihre Vorbereitung für die Rolle der Hackerin Lisbeth Salander:
“I was given a laundry list of things I would have to do if I got the part. You know ‘You’re going to have to be a smoker. You’re going to have to get raped. You going to have to naked – a lot’, ‘You’re going to have to ride a motor cycle.’ And that was the only thing on the list where I said: ‘I can’t do that.’”
(Interview Magazine)

The Girl With The Dragon Tattoo - Verblendung

MGM