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Burstup

Physische Welt, virtuelle Realität. Politik und Kultur.

31. 1. 2012 - 14:15

Paraflows .6

Das Fesitval für Digitale Kunst und Kulturen findet zum sechsten Mal in Wien statt. Unter dem Motto "Listening Comprehension" laden die VeranstalterInnen Judith Fegerl und Günther Firesinger zum Hören, Sehen und Fühlen ein.

Es findet zum ersten Mal eine Konzertreihe im Rahmen von Paraflows statt. Sind Ausstellung und Konzertreihe - beides im Weissen Haus - gleichwertig?

paraflows

Friesinger: Sie sind absolut gleichwertig. Wir haben ja in den letzten Jahren verschiedenste Themenbereiche abgehandelt – aber das Thema Sound hat bisher gefehlt. Was aber würde sich besser anbieten, als im Rahmen des Festivals auch eine Konzertreihe zu etablieren.

Paraflows wurde 2006 gegründet. Ziel war eine Plattform für Medienkunst, Netzkunst, Digitale Kunst und Kultur, Medienaktivismus, Datenschutz und Game Culture zu schaffen.

Fegerl: Aber so, dass die Konzertreihe wirklich integriert ist in die Ausstellung und auch am selben Ort stattfindet wie die Ausstellung. Dadurch bildet das ganze wirklich eine Einheit.

Was sind die Höhepunkte des Festivals?

Friesinger: Bei den Konzerten ist einer der Höhepunkte sicher Philipp Quehenberger, den ich ganz großartig finde. Außerdem ein neues Projekt von Tamara Wilhelm und Hui Ye namens „Dragonball Powder“ – es wird das erste Konzert dieser neuen Formation. Am ersten Tag des Festivals wird außerdem Cherry Sunkist auftreten, die jetzt gerade eine neue CD draussen hat.

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Günther Friesinger

Fegerl: Im Ausstellungsbereich haben wir die Künstlerin Hong-Kai Wang. Sie ist mir letztes Jahr in New York mit ihrer Arbeit aufgefallen. Sie hat auch den taiwanesischen Pavillon auf der Biennale in Venedig bespielt. In den letzten zwei Monaten hat sie hier in Wien ein neues Stück entwickelt, das sie bei uns in der Ausstellung am Eröffnungsabend aufführen wird: In einer ungeskripteten Performance wird sie mit sieben Musikern und Denkern ein Konzert verbal erarbeiten. Es fängt am 31.Jänner um 18 Uhr an und wird sehr spannend.

Paraflows hat bisher immer im Herbst stattgefunden. Warum diesmal im Winter?

Friesinger: Wir hatten letztes Jahr ziemliche Einbußen an Förderungen seitens der Stadt Wien. Das hat uns massiv eingeschränkt. Wir müssen uns nämlich jedes Jahr einer Jury stellen. Dadurch erfahren wir immer erst im April oder Mai, ob wir Geld für ein Festival im Herbst haben. Das ist problematisch. Voriges Jahr hatten wir dann die Situation, dass wir erfuhren: Wir kriegen kein Geld für den Herbst 2011.

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Judith Fegerl

Diesmal also ein etwas kleineres Paraflows-Festival mit Verspätung. Ist langfristig geplant, es wieder wachsen zu lassen?

Fegerl: Zumindest so, wie wir es in den letzten Jahren gehandhabt haben: Ein großer Block mit der Ausstellung an einem Ort. Und dann Konferenz und zusätzliche Veranstaltungen an designierten Orten über die Stadt verteilt.

Was müsste sich in kulturpolitischer Hinsicht ändern, damit die Voraussetzungen für ein größeres Paraflows wieder besser gegeben sind?

Paraflows .6 dauert eine Woche lang und eröffnet am 31. Jänner mit einer Performance von Hong-Kai Wang. Im Weissen Haus in der Geigergasse, 1050 Wien, 18 Uhr.

Es gibt in anderen Kulturbereichen in Wien Mehrjahres-Förderverträge, zum Beispiel im Theaterbereich. Ich denke, dass man anhand unserer Arbeit der letzten Jahre, anhand unserer Publikationen und anhand der Presse über uns sehen kann, dass wir gute Arbeit geleistet haben. Hier muss es mal eine Zwei- oder Dreijahres-Förderung geben. Das wäre auch extrem wichtig, weil es sonst zu schwierig ist, Kooperationspartner und Sponsoren aufzubauen. Medienkunst wird abseits der Ars Electronica in Österreich seitens der Kulturpolitik sehr stiefmütterlich behandelt.