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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

28. 1. 2012 - 23:11

Afrika-Cup-Journal '12. Eintrag 8.

Die Letzten sind die Besten. Tag 8 des CAN bringt wieder die Gruppe D und damit die höchste Spielkultur.

Der 28. Afrika-Cup wird im Afrika-Cup-Journal '12 mit einem täglichen Eintrag begleitet.

Das tägliche Journal des Vorjahres wird 2012 spezialisierter. Es kommt ein Fußball-Journal '12, es wird ein Journal zur Europameisterschaft, ein London-Olympics-Journal und anderes mehr geben. Auch ein Journal 2012, ein untäglich-unregelmäßiges, mit anlassbezogenen Beiträgen zu Themen wie Jugend- und Popkultur, Demokratie- und Medienpolitik.

Es war anlässlich des letzten Spiels der ersten Runde, des Abendspiels der Gruppe D am Dienstag, als hier erstmals die Rede von Extraklasse war: und das ganz ohne Teilnahme eines der Favoriten dieses Turniers.
Es es ist heute wieder die Gruppe D, die das Beste aus den Teilnehmern rauskitzelte. Das hat mit der speziellen Konstellation zu tun: es ist möglich, dass die drei amtsbekannten Star-Teams, die hier mitspielen, allesamt mit je 6 Punkten gleichauf vorne landen. Also gibt's bei den Aufeinandertreffen kein Kalkulieren, sondern nur Risiko. Und so war nach dem dienstägigen Mali - Guinea auch das heutige Ghana - Mali ein Spiel "you just can't lift your eye off", wie der Eurosport-Co-Kommentator es sagte.

You just can't lift your eye off of this game

Nach dem dürftigen Start des WM-Viertelfinalisten gegen den Außenseiter Botsuana, als man einen knappen Vorsprung irgendwie nach Hause schaukelte und sich sogar den Kapitän ausschließen ließ, wirkte Ghana diesmal deutlich weniger verkrampft, obwohl man mit Mali auf den nominell deutlich stärksten Gegner traf. Trainer Stefanovic hatte das junge Team leicht umgestellt (eine neue linke Seite mit dem Teenager Masahuda Alhassane und Kwado Asamoah, Andre Ayew rüber nach rechts) und mit John Paintsil als aggressiven Leader und einem erstarkten Sturmtank Asamoah Gyan eine Einstellungsänderung erzwungen. Auch die B-Abwehr mit Boye und Jonathan Mensah ließ überraschenderweise nichts zu und selbst die Fliegenfänger-Ausflüge des norwegischen Beute-Ghanesen Adam Larsen-Kwarasey führten zu keinem Gegentor.

Ghanas große Stärke ist das seit langer Zeit perfekt eingeübte System: es gibt kaum ein Team, das ein stark laufwegeorientiertes 4-2-3-1 so im Schlaf runterspielen kann. Ganz wichtig dabei: die beiden zentral Defensiven vor der Abwehr, Anthony Annan und Emmanuel Badu als Impulsgeber. Das unterscheidet Ghana, klassetechnisch von vielen anderen Mannschaften, deren Zentrale von eher durchsichtigen Akteuren besetzt ist.

Malis Problemzone und Guineas Wiederauferstehung

Letztlich ist das auch die größte Problemzone bei Team Mali: die haben mit Seydou Keita dort zwar einen echten Big Name, sein Impact war aber nicht groß wie erhofft. Und um gegen einen echten World Player wie Ghana zu bestehen, hätte es eben ein Stückchen mehr gebraucht.

Der andere Contender, Team Guinea, malträtierte im Vorspiel die systematisch zerbröselnden Außenseiter aus Botsuana. Erstaunlicherweise war das vorletzte Spiel der 2. Runde das erste, in dem sich ein Klasseunterschied in einem echten Debakel manifestierte.
Im ersten Drittel hielt der Zwerg aus dem Süden gut mit - auch dank der wackeligen Guinea-Abwehr (Tormann Yattara konnte vor allem mit Bobo Balde gar nicht), erzielte auch sein erstes Africa-Cup-Tor ever, dann verletzte sich Nato, der Sechser, man fing sich drittes Gegentor ein und Natos Ersatzmann sah die rote Karte. Das war's dann, final schlich Botsuana mit einem 1:6 vom Platz.

Michel Dussuyer hatte Guineas 4-3-3 aus dem ersten Spiel leicht variiert, Feindouno spielte zentraler und vor Ismael Bangoura agierte mit Sadio Diallo eine saugefährliche zusätzliche Spitze. Im letzten Gruppenspiel bekommt man es mit Ghana zu tun - und muss gewinnen um überhaupt noch in die 6 Punkte-Verlosung zu kommen. Sieht schlecht aus. Mali wird es gegen die deprimierten Botsuaner leichter haben.

Ab morgen wird dann gerechnet. Nur in Gruppe C ist alles klar - die finalen Begegnungen der anderen Gruppen werden unter dem Stern der Kalkuliererei stehen.