Erstellt am: 27. 1. 2012 - 16:22 Uhr
Global Game Jam 2012
Im vorigen Jahr haben am Global Game Jam über 6.500 Menschen in 44 Ländern teilgenommen. Dieses Wochenende ist es wieder soweit. Hierzulande findet zum dritten Mal der Austria Game Jam parallel zu den weltweiten Veranstaltungen statt. Von 27. bis 29. Jänner besiedeln heimische Videospiele-EntwicklerInnen ein Loft in Neu Marx. Veranstalter des Austria Game Jam sind David Schwingenschlögl und Roland Moritz.
Was ist ein Game Jam?
Roland: Ein Game Jam ist eine Veranstaltung, die über zwei bis drei Tage geht und bei der Videospiele oder Prototypen von Videospielen entwickelt werden. Die Leute sollen kollaborativ an der Entwicklung arbeiten. Eingeladen sind alle, die etwas beitragen können - Programmierer, Designer, Grafiker, Soundtechniker etc.
David: Die meisten Leute kennen sich nicht einmal. Die sehen sich dort zum ersten Mal, finden sich vor Ort in Teams zusammen und entwickeln innerhalb von 50 Stunden ein komplettes Spiel.
Global Game Jam
Es treffen sich also Künstler, Programmierer, Grafiker und Musiker und erstellen in drei Tagen ein Videospiel. Schlafen die dort, wird da rund um die Uhr gearbeitet, wie kann man sich das vorstellen?
David: Also bei der ersten Veranstaltung, die wir gemacht haben in Österreich, waren wirklich Leute dabei, die da übernachtet haben. Das können wir diesmal leider nicht anbieten, weil es der Raum nicht zulässt. Prinzipiell arbeiten die Leute aber solange, wie sie können und wollen. Wir sagen keinem, du musst jetzt schlafen gehen oder essen. Das entscheidet jeder für sich.
Das Wort Jam erinnert mich immer an meine HipHop-Vergangenheit. HipHop-Jams waren immer etwas sehr Kompetitives, da ging es um den Battle, um das besser Sein als der andere. Ist das bei einem Game Jam auch so?
Roland: Kompetitiv ist es eigentlich nicht. Wie gesagt eher kollaborativ. Die Leute sollen zusammenarbeiten und sich austauschen. Es werden zwar Teams gebildet, aber es wird keiner daran gehindert jemandem aus einem anderen Team zu helfen. Es geht darum, etwas zu lernen und für sich mitzunehmen.
Beim Austria Game Jam machen viele österreichische Videospiele-Studios mit, z.B. Sproing, Broken Rules, das Team Vienna Games, Mipumi Games oder Socialspiel. Aber auch ein Branchenriese ist dabei, als Sponsor: Microsoft stellt euch drei Kinect-Geräte zur Verfügung, das Gerät, mit dem man Xbox-360-Spiele nur durch den Körper und durch Spracheingabe steuern kann. Was habt ihr mit Kinect vor?
David: Wir werden das Gerät den Teilnehmern zur Verfügung stellen. Es ist ja nicht so, dass Kinect nur mit der Xbox 360 funktioniert – man kann es auch an ein Notebook anhängen. Es gibt Software, mit der man Kinect ansprechen kann. Es ist ein "besseres Gamepad", ein Maus- und Tastaturersatz, ein Eingabegerät, durch das man auf neue Weise mit dem Spiel interagieren kann.
Roland: Wir wollten den Leuten die Gelegenheit bieten, damit zu experimentieren. Mal schauen, was man da draus hacken kann.
Und die Kinect-Hackerszene war ja von Anfang an riesig.
Roland: Ja, genau.
Ihr habt vorhin gesagt, der Game Jam sei nicht so sehr auf Wettbewerb ausgerichtet. Trotzdem gibt es eine Jury, die die Spiele bewertet. Was ist dann das Ziel, auch in Hinblick darauf, dass Österreich ja auch beim Global Game Jam teilnimmt?
Roland: Die Jury ist eigentlich eine rein lokale, österreichische Sache - für uns, um die besten zu bewerten. Aber grundsätzlich steht das Gewinnen nicht im Vordergrund wie bei einem Wettbewerb. Es geht eher darum, den Leuten Feedback zu geben seitens einer Fachjury. Alle Spiele werden dann beim Global Game Jam weltweit eingeschickt und können dort kostenlos runtergeladen werden.
Ein langes Wochenende steht also bevor, aber bestimmt kein langweiliges. Nicht nur SpielentwicklerInnen sind auf den GameJam eingeladen – jede/r Interessierte kann das ganze Wochenende hinkommen. Die Adresse: Marx-Loft Seminarraum, Media Quarter Marx 2, Neu Marx, Karl-Farkas-Gasse 18, 1030 Wien.