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20. 12. 2011 - 16:10

Compilation of the day: From Gainsbourg To Lulu

Statt einem Album der Woche gibt es kurz vor Weihnachten gleich mehrere "Compilations of the day". Heute: Der Sohn von Serge Gainsbourg interpretiert die Songs seines Vaters neu, samt Gästen.

Montag: "What A Fine Mess We Made" (Affine Records)

Cover zu "What A Fine Mess We Made"

Affine Records

Da haben sie aber wirklich was angestellt. Soviel, dass jetzt noch mehr Menschen ihre Zeigefinger auf die österreichische Musiklandkarte richten. Affine Records hat 2008 mit dem ersten Release von Dorian Concepts "Maximized Minimalization" in den virtuellen und reelen Plattenläden für Aufsehen gesorgt. Begonnen hat alles schon vor zehn Jahren, als Jamal Hashem seine zukünftige Allstar-Hausband JSBL das erste Mal beim konzertieren beobachtet hat. Eine Gruppe von Musik Afficionados im Teenagealter, die von Jazz fasziniert und von 70ies Funk zu einem neuen Musikmix inspiriert wurden. Es war klar, dass hier etwas Aufregendes entsteht.

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Der Sound von Affine Records ist Mutation und Munition zugleich. Die Compilation "What A Fine Mess We Made" versammelt neben JSBL und Dorian Concept, auch Clonius, Zanshin, Ogris Debris, Cid Rim und Sixtus Preiss.

Dienstag: "IOTDXI" (R&S Records)

Cover von "IOTDXI"

R&S Records

Mit der elften Ausgabe von "In Order to Dance" präsentiert R&S Records nicht nur die spannendsten Releases der letzten 18 Monate auf einer Doppel-CD, sondern auch den Status Quo in Sachen (Post-)Dubstep und UK Bass. Damit beweist die belgische Talenteschmiede, die mittlerweile ihren Amboss in London stehen hat, dass sie nach wie vor den besten Riecher für die Pheromone hat, die das Publikum auf den Dancefloor locken und in Ekstase versetzen. James Blake, Pariah, Space Dimension Controller, Blawan, Lone… die Liste der vielversprechenden Newcomer ist lang und fügt sich nahtlos in die Ahnengalerie des renommierten Labels ein, das seit den Achtzigern Techno maßgeblich geprägt und geformt hat.

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Der Backkatalog liest sich wie das Who-is-Who des Genres, von Aphex Twin, Carl Craig, Juan Atkins, Ken Ishii bis zu Patrick Pulsinger und DJ Hell… R&S schafft es immer wieder, die spannendsten Produzenten unter die Fittiche zu nehmen.

Mittwoch: Bambara Mystic Soul - The Raw Sound Of Burkina Faso 1974-1979 (Analog Africa)

Cover der Compilation "Bambara Mystic Soul", Fotomontage mit diversen Musikern

Analog Africa

Compilations und Sammlungen afrikanischer Musik sind ja in den letzten paar Jahren in außerordentlicher Fülle und Qualität herausgekommen. Trotzdem gibt es immer noch neue Sensationen zu entdecken: Für die Compilation “Bambara Mystic Soul“ erkundet das deutsche Label Analog Africa um Chef Samy Ben Redjeb die jüngere Musikgeschichte von Burkina Faso. Das Land ist zwischen Ghana und den südlichen Ausläufern der Sahara gelegen, auch Mali und Nigeria liegen in der Nachbarschaft. Deshalb entstand im 1960 unabhängig gewordenen westafrikanischen Staat eine gute Mischung aus Afrobeat, islamischen Rhythmen und den afrolateinamerikanischen Grooves von durchreisenden kubanischen Bands.

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Einige der besten Sänger und Bands der vor allem in der Hauptstadt Ouagadougou konzentrierten Szene sind auf „Bambara Mystic Soul“ versammelt. Und zwischen der nationalen Ikone Amadou Ballaké, dem Orchestre Super Volta oder Mamo Lagbema gibt es auf dieser Compilation einige absolute musikalische Perlen zu entdecken – eine Empfehlung!

Donnerstag: From Gainsbourg To Lulu (Mercury France)

Lulu Gainsbourg, mit Aquarell gemaltes Cover

Mercury France

Serge Gainsbourg, der große französische Musiker - einer der einflussreichsten in der Popgeschichte überhaupt - weilt zwar seit etwas mehr als zwanzig Jahren nicht mehr auf dieser Welt, seine Songs aber leben wohl für immer fort. Zu Recht. Serge Gainsbourg - große dunkle Augen, große Nase, Rotweinglas und Zigarette zwuschen den Fingern - starb im Alter von 63 Jahren an einem Herzinfarkt. Seine Tochter Charlotte Gainsbourg - aus der Beziehung mit der Britin Jane Birkin - ist ein Begriff, ist sie doch selbst Musikerin und Schauspielerin. Serge Gainsbourg hatte aber - neben Charlotte und zwei Kindern aus einer früheren Ehe - auch einen Sohn. Der 1986 geborene Lucien, genannt Lulu, war erst fünf Jahre alt, als sein Vater starb. Jetzt interpretiert der junge Mann einige der Stücke seines Vaters. Er singt, spielt, arrangiert und produziert. Unterstützt wird er dabei von Namen wie Rufus Wainwright, Scarlett Johansson, Johnny Depp, Marianne Faithfull oder Iggy Pop. "From Gainsbourg To Lulu" nennt der junge Gainsbourg das Album.

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La Faithfull singt "Manon", ein Stück aus dem Jahr 1968. Marianne Faithfull spielte 1967 im Film "Anna" mit, einer Musikkomödie, die Serge Gainsbourg schrieb und in der er auch spielte. Der gute alte Iggy Pop (The Stooges) interpretiert "Initials B.B." neu. B.B. steht natürlich für Brigitte Bardot, mit der Serge Gainsbourg Ende der 60er Jahre eine Affäre hatte. Scarlett Johansson, die sangeserprobte Hollywoodschauspielerin, ist Brigitte Bardot, im Duett "Bonnie & Clyde". Serge Gainsbourg hatte es einst mit der Bardot gesungen. Das mit Abstand gelungenste, schönste und berührendste Stück auf "Fom Gainsbourg To Lulu" kommt aber von Rufus Wainwright. Er singt "J'ai Venu Te Dire Que Je M'En Vais". Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass ich gehe. Rufus, aus dem französischsprachigen Quebec in Kanada stammend, singt dieses Lied von Serge Gainsbourg aus dem Jahr 1973 unaufgeregt und mit stiller Intensität, während Lulu Gainsbourg ihn am Piano begleitet.