Erstellt am: 6. 12. 2011 - 18:58 Uhr
Denis darf vorerst bleiben
Etwa 250 Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer haben sich am Dienstag am Stephansplatz in Wien versammelt. Die meisten der Demonstranten kommen aus dem Oberstufenrealgymnasium für Leistungssportler in der Maroltingergasse, der Schule von Denis, und der katholische Privatschule Friesgasse, der Schule von seiner Schwester Jovana. In den Schulen sagt man über Denis und Jovana, dass sie engagiert an der Schulgemeinschaft teilhaben und - wie es immer so schön heißt - dass beide gut integriert sind. Denis gilt als Basketballtalent und Jovana will später einmal Immobilienmaklerin werden. Trotzdem hat die Familie Vuckovic im vergangenen Monat einen negativen Asylbescheid bekommen.
FM4/Paul Pant
Denis’ Vater ist 2004 von Serbien nach Österreich gekommen und hat einen Asylantrag gestellt, weil er als Roma in seiner Heimat nicht leben konnte. Ein Jahr später folgten ihm Tochter Jovana und Sohn Denis. Der Asylantrag wurde in erster Instanz abgelehnt. Nach der Berufung verstrichen sechs lange Jahre, in denen Denis und Jovana in Wien aufwuchsen.
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Sechs Jahre später kam dann der zweite negative Bescheid. Für die Familie ein Schock. Mit ihrer ehemaligen Heimat verbinden die Jugendlichen nicht mehr viel. „Ich kann dort meine Schule nicht fertig machen, kann nicht Basketball spielen und ich habe dort auch keine Freunde, was soll ich dort machen“, sagt Denis.
Aktion gegen Abschiebung
Vergangene Woche sah es noch danach aus, dass es für Familie Vuckovic keine Chance mehr gibt in Österreich zu bleiben. Das wollten die Mitschüler von Denis und Jovana so nicht hinnehmen. Mit Facebook-Protestseiten und Unterschriftenaktionen haben die Mitschüler auf den Fall aufmerksam gemacht. Das hat seine Wirkung gezeigt. Gestern haben Denis und Jovana erfahren, dass ihr Asylverfahren wieder aufgenommen wird und der Abschiebebescheid außer Kraft gesetzt worden ist.
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Der Grund dafür sei, dass die erste Rechtsvertretung von Familie Vuckovic große Fehler gemacht habe, heißt es aus dem Innenministerium. Der Vater hatte beim ersten Antrag einen Verein in Wien-Landstraße mit der Rechtsvertretung beauftragt, diese aber dann wieder zurückgezogen. Die Behörden wussten davon aber nichts und stellten die Schriftstücke weiter an den Verein zu. Dieser leitete die Bescheide nicht weiter, in Folge wurden Fristen nicht eingehalten und die Familie konnte keine Angaben zu ihrer Situation machen. Der aktuelle Anwalt Andreas Lepschi hat nun erreicht, dass das Verfahrens neu aufgerollt wird.