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Burstup

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23. 11. 2011 - 15:46

Zelda, Japan und der Westen

Die Videospiele-Serie "The Legend of Zelda" zapft das Reservoir klassischer westlicher Fantasy-Literatur und Mythologie an und übersetzt es in ein japanisches Videospieluniversum.

2011 markiert das 25-Jahre-Jubiläum einer der erfolgreichsten Fantasy-Videospielreihen der Geschichte. Dieser Tage erscheint ein neues Zelda: "Skyword Sword" für die Wii. Zeit für einen Streifzug durch die Geschichte der Spieleserie.

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Link

Im Jahr 1986 erscheint das erste mal ein Spiel unter dem Namen "The Legend of Zelda" (im Original: "Zeruda no Densetsu"). Es erzählt eine nur rudimentär vorhandene Geschichte: Held (Link) rettet Prinzessin (Zelda) vor bösem Zauberer (Ganon). Ein Grundthema, das freilich auch in der japanischen Mythologie seit Jahrtausenden vorhanden ist. Doch der Einfluss westlicher Kultur ist schon in den frühen Zelda-Games an vielen Stellen erkennbar: Auf dem Schild des Helden Link und auf Grabsteinen in einer Region des Spiels sind Kreuze zu sehen – sie sind weniger als christlicher Einfluss zu verstehen, sondern mehr als eine für japanische Augen "europäische" und somit exotisch-märchenhafte Ästhetik. Auch die Drachen im zweiten Zelda-Game "The Adventure of Link" entprechen mehr dem europäischen Typ – also geflügelt und gefährlich -, und weniger dem asiatischen Drachen, der ohne Flügel kommt und für das Glück steht.

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Link im Jahr 1986

1991: Das dritte Zelda-Spiel "A Link To The Past" erzählt uns mehr Details über die Welt, in der Link lebt. Der Held gehört nun einem Volk namens "Hylian" (im Original: "Hairia-zoku") an. Die Hylian haben lange spitze Ohren, somit könnte man sie rein optisch die Elfen der nordisch-germanischen Mythologie zurückführen. Doch in der Zelda-Geschichte entsprechen die Hylian trotz ihres Aussehens eher den Menschen - die eigentliche Rolle der Elfen nimmt das naturverbundene (und ebenfalls spitzohrige) Volk der Kokiri ein. Es lebt im Wald und hat den Helden Link großgezogen, obwohl er ein Hylian ist. Möglicherweise sind die Kokiri nicht nur durch den Mythos der Elfen, sondern auch durch die englische Geschichte von Peter Pan und den Lost Boys beeinflusst: Sie kleiden sich grün (wie in der Disney-Variante von Peter Pan), haben kleine Feen als Partner und bleiben anscheinend für immer jung.

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Zwerg auf japanisch

Das gutmütige Volk der Goron wiederum erinnert stark an die Zwerge aus europäischen Märchen und aus J.R.R. Tolkiens Literatur. Denn Gorons leben in Bergen - sie sind aber nicht klein und sehen nicht wie Zwerge aus, sondern typisch japanisch: dick, knuddlig und ein wenig kawaii, die Augen rund und purpurfarben - und sie messen ihre Kraft in Sumo-Ringkämpfen.

Kokiri, Goron und viele andere Völker des Zelda-Universums treten erst ab 1998 in Erscheinung, als "Ocarina of Time" für die Nintendo-64-Konsole erscheint. Mit 3D-Grafik, schlau in die Geschichte verwobenen Rätseln und einer offenen Spielwelt gilt es auch heute noch als eine der besten Veröffentlichungen der Videospielgeschichte. Ocarina of Time hat aber nicht nur die Art, wie Games gemacht werden, nachhaltig beeinflusst, sondern speist sich auch selbst aus Fantasy, Sagenwelt und sogar Religion. Die Szene, in der Link das Master-Schwert aus dem Portal der Zeit zieht, erinnert stark an die Sage von Arthur, in der das Schwert aus dem Fels gezogen wird und den Helden zum König macht.

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Die Essenz dreier Gottheiten

Spätestens seit "Ocarina of Time" (und dank 4chan) ein Internet-Phänomen: Das "Triforce", ein magisches Relikt, das die Essenz dreier Gottheiten repräsentiert. Dafür gibt es mehrere westliche Entsprechungen: Die drei griechischen Schicksalsgöttinen Moira, die drei germanischen Norn-Gottheiten oder die Dreifaltigkeit des christlichen Gottes. Tatsächlich findet sich der Mythos der Drei-Einheit göttlicher Wesen in fast allen westlichen Kulturen, lässt sich aber auf brahmanische und hinduistische Wurzeln zurückverfolgen – damit ist er in der Spielereihe Zelda ein asiatisch-europäischer Re-Import.

Die anthropomorphe Fuchs-Rasse der Keaton (im Original: Kitan) aus dem Ocarina-Nachfolgr "Majoras Mask" wiederum hat gar nichts mit europäischer Fantasy zu tun: Sie entspricht dem japanischen Kitsune, der als heiliges Tier der Gottheit Inari gilt.

Weiterführende Links:

Die vielen Einflüsse, aus denen "The Legend of Zelda" sich in 25 Jahren entwickelt hat, wirken größtenteils unbewusst. Sie erzeugen sowohl bei westlichen, wie auch bei asiatischen Spielern Vertrautheit und Exotik gleichzeitig. Das gilt auch für andere japanische Rollenspiele wie etwa die erfolgreichen JRPG-Serien "Final Fantasy" und "Dragon Quest". Wie in der genetischen Evolution des Lebens gilt: Die vermeintlichen "Fehler", die sich beim Kopiervorgang ins Erbgut einschleichen, sind Basis für Weiterentwicklung und Innovation. Darum dürfen wir gespannt sein auf die nächsten 25 Jahre japanischer Fantasy-Spielkultur.