Erstellt am: 22. 11. 2011 - 11:25 Uhr
Raum im Bild
YOUKI
YOUKI - Internationales Jugend Medien Festival,
22. - 26. November, Wels.
Die Begeisterung kann Organisator Peter Schernhuber nicht verbergen: Die YOUKI liebt jungen Film. Und das schlägt sich zum 13. Mal im Programm nieder: 79 (!) internationale Kurzfilme von Menschen bis 26 werden im Wettbewerb laufen. 500 Einreichungen gab es, und schon ab Februar könnten junge FilmerInnen für das nächste Festival einreichen. Schauspielerin Sabrina Reiter schaut sich die diesjährigen Filme an: Ab morgen sitzt sie in der Jury von YOUKI 13.
Der internationale Filmwettbewerb ist das Herz der YOUKI. Das Attribut ist keine Koketterie: Filme aus Nepal, China und Japan, Brasilien und dem Iran kamen beim Organisationsteam auch an. Doch damit nicht genug. Vor Ort in Wels finden Workshops statt. Von Filmschnitt bis zu Kritik, Fotografie sowie Analoggrafik bekommen Interessierte ein praktisches und theoretisches Rüstzeug, mit dem sich zukünftig selbst ans Werk gehen lässt. Filmplakate gestalten und zu drucken lernen TeilnehmerInnen zum Beispiel in der "FanzZineDruckwerkstatt" von den Machern des Wiener Indie-Labels fettkakao.
"Zur Popularisierung junger Medienkultur" will das Festival schließlich auch beitragen. Das Konzert von PeterLicht in der Nightline (freier Eintritt am 24. November!), Spike Jones' filmische Novelle zu Arcade Fires "Scenes from the Suburbs" und 1000 Robota als Hauptfiguren in der Doku "Utopia Ltd." werden die Welser Festivaltage diesem Anspruch mehr als gerecht.
Motor Music
Space is the place!
Das Motto der YOUKI lautet diesmal "Probierräume – Ein
Schloss auf dem Mond“. Das Schloss darf man sich als Alter Schlachthof in Wels in den kommenden Tagen vorstellen. Was Probierräume sind und welche Bedeutung sie für Jugendkultur haben könnten, wird ausführlich diskutiert werden.
Im Alten Schlachthof Wels findet sich das Festivalkino. Welche überraschenden und fantastischen Arbeiten im Wettbewerbsprogramm zu entdecken sind, das darf nicht vorweggenommen werden. Darin liegt die große Magie von Kurzfilmen. In weniger als zwanzig Minuten können Welten entstehen, die einen packen und in eine Geschichte ziehen, deren Ende nach dem Abspann liegt.
Empfehlungen dürfen jedoch sein: Petra Erdmann hat für die YOUKI die FM4 Filmreihe mit dem schönen Titel "Space is the Place" kuratiert. Und damit bringt die Filmkritikerin und Connaisseurin einen Film auf die Leinwand, der von seinem Produktionsland Serbien aus zu Filmfestivals wie jenem in San Francisco reist: "Tilva Roš" von Nikola Ležaić. Das Spielfilmdebüt wird bereits derartig gefeiert, dass das Hatschek im Titel gerne zu Gunsten von "Tilva Rosh" weggelassen wird.
"Tilva Roš" ist am 24. November, 19:30 Uhr, Alter Schlachthof in Wels zu sehen.
Wie die Gesichter von Buben berühren können, die ein Skateboard unter dem Arm eingeklemmt haben und in ihrer Gedankenwelt stecken, ließ Gus Van Sant mit "Paranoid Park" KinogeherInnen spüren. In "Tilva Roš" sind es die zwei Freunde Toda und Stefan, die einen entscheidenden Sommer nach dem Schulabschluss durchleben. Skaten und von MTVs "Jackass" inspiriert halsbrecherische Aktionen für ihre kleine Kamera unternehmen ist ihnen das Liebste. Doch der Kampf beginnt unterschwellig, als die gemeinsame Freundin Dunja aus Frankreich zurückkommt.
Visit Films
Das Geräusch von rollenden Skateboards auf Asphalt und aufgeladene Gefühlswelten. Keine Balance für die Wut im Bauch und die Liebe. Davon erzählt der serbische Spielfilm in wunderbaren Bildern. "Tilva Roš" ist als bester europäischer Debütspielfilm nominiert - und somit in einer Liga mit Karl Markovics Erstling "Atmen" und Marcus Schleinzers "Michael".
Visit Films
Seine Hauptdarsteller hat Regisseur Nikola Ležaić übrigens über deren selbst gedrehte Videos auf YouTube entdeckt. Das passt wunderbar zu YOUKI und nach Wels.
Schöne Vorstellungen
Willst mitmachen? Derfst aber net! - Ruth Maders "Gfrasta" aus 1998 sollte man sich heute noch anschauen. Gelegenheit dazu bieten die Kurzfilmprogramme der FM4 Filmreihe. Es wird hart mit "Gfrasta" und herrlich mit "Schneiderei (Vaginale VI)" und "Sommerurlaub (Vaginale II)" von Kurdwin Ayub. Die junge Filmemacherin ist ein Profi im Brechen von Erwartungshaltungen und im Spiel mit Rollenzuweisungen.
Bewegte Bilder können einen ganz schön mitnehmen. 1000 Robota haben die Regisseurin Sandra Trostel zwei Jahre lang mitgenommen - oder war es umgekehrt? Die Dokumentation "Utopia Ltd." ist kein typisches Bandporträt. Sie dreht sich um das Duell Kunst und Kommerz. Mit achtzehn hat das Trio 1000 Robota einen Plattenvertrag und wird gehypt. Doch wollen Sänger und Gitarrist Anton Spielmann, Bassist Basti Muxfeldt und Schlagzeuger Jonas Hinnerkort da mitspielen? Sandra Trostel hält die Kamera auf Umstände, die sonst lieber Backstage gehalten werden.
Tiny Terror Productions
In Wels sind 1000 Robota auf der Leinwand und live auf der Bühne im Alten Schlachthof zu erleben. Die Nightline bei der YOUKI schließt direkt ans Kino an. Und 1000 Robota kommen nicht alleine, nach ihnen übernehmen Egotronic. An allen Festivaltagen gibt es Konzerte und DJs, bis zur Abschlussparty und Preisverleihung am 26. November. Film ab!