Erstellt am: 18. 11. 2011 - 17:09 Uhr
DIY Small Screen Stories
Here we are in the 70's when everything really is horrible and it really stinks. The mass media, everything on television everything everywhere is just rotten. You know it's just really boring and really evil, ugly and worse.
(Lester Bangs)
FM4 Handmade - Mach es selbst
Das Selbermachen wird diese Woche auf FM4 groß geschrieben. Alles zum Nachlesen auch unter fm4.orf.at/handmade
Wo etwas Hässliches, Langweiliges an der Macht ist, da entwickeln sich Gegenstrategien und das ist gut so. In den 1970ern war das die Punkbewegung, eine Subkultur, eine Sprache, eine Kraft, die dagegen gerudert hat. Punk, Hardcore, DIY, das sind für Menschen wie mich, die, die damalige Zeit nicht aktiv sondern nur in Büchern und Tonträgern nacherlebt haben - Dinge, die ich aus zweiter Hand erfahren habe, mit denen ich trotzdem groß geworden bin. Da war die erste eigene Band in einem Kellerloch - aus Trotz gegen den 08/15 Alltag, die Langeweile und lästige Pflichten.
Da war die Wiener Arena, Hardcore-Konzerte und versiffte Parties in einem Abbruchhaus in Wien Donaustadt, in dem ich mit Freunden diletantische Konzerte veranstaltet habe. Aus einer gewissen Not heraus, weil es in dieser Ecke Wiens richtig öde war. Einmal das ganze Zeug entdeckt, konnte ich - wie so viele andere - nicht mehr zurück.
div. Labels
Fast alle Leute aus diesem Dunstkreis sind der "Szene" in irgendeiner Form erhalten geblieben. Nun als Medienschaffende, Musiker oder Labelbetreiber. Auch wenn es manchmal mühsam ist, alles selber zu organisieren: sein Leben tauschen will niemand. Gerade in den letzten 10 Jahren sind fantastische Labels und viele neue Bands aufgepoppt, das haben wir schon im Rahmen der
Die MusikerInnen von Sex Jams haben alle schon einschlägige Punk/ Hardcoreabenteuer hinter sich. Da waren die räudigen, mittlerweile aufgelösten Noisefantasten Dimitrij zum Beispiel, die nicht nur in der Wiener Neustadt-Ecke ein Begriff waren. Feiner Noise-Pop für schwüle Tage, das Debüt "Post Teenage Shine" gibt's bei Noise Appeal Records und Siluh.
I stitch, I sew, I work, I glue
Die Wiener Musikerin Anna Kohlweis aka Paper Bird ist sicher eine der kompromisslosesten Personen, wenn es um die Produktion ihrer Musik geht. Alles wird selbst eingespielt und aufgenommen und zwar im Wohnzimmer. Das Bett wird zum Arbeitsplatz, der Kasten zum Ministudio, befreundete MusikerInnen stellen den Chor. Ihre Musik erscheint auf Seayou Records, das Freund und Kollege Ilias Dahiméne als Ein-Mann-Projekt betreibt. Und die Videos werden in Stop Motion-Technik selbst gedreht. Kein Problem für Paper Bird, die auch an der Akademie der Bildenden Künste in Wien Malerei studiert.
Go Die Big City!
Als ich das Video vor ein paar Jahren zum ersten Mal gesehen habe, da konnte ich fast nicht glauben, dass hier eine Wiener Band am werkeln ist. Dieses Video war für mich das erste laute Lebenszeichen einer gerade frisch erwachten DIY-Szene in Wien. Das ganze Seayou/Fettkakao-Kollektiv werkelte bei Go Die Big City! mit: Paperbird, Vortex Rex, Monsterheart, Andi Dvořák von Fettkakao.
Andi Dvořák von Fettkakao hat vor einiger Zeit treffend zusammengefasst, wieso er genauso wie Ilias Dahiméne im Alleingang ein Label betreibt:
"Das Label funktioniert auch als Dokumentation. Als Dokumentation einer Szene. Ich will vorstellen, was meine Fruende machen. Musik, die mich schon immer fasziniert hat. Ich lerne etwas und es ist belebend"
Musik machen auf dem Drecksteppich
Auf Schweinen reiten, aus Matratzen einen schalldichten Raum basteln, am dreckigen Teppichboden im Wohnzimmer Lieder spielen und aufnehmen. So hat der Tagesablauf beim Action Folk-Kollektiv Dust Covered Carpet ausgesehen, als sie an ihrem selbstbetitelten Debüt herumgebastelt haben. Der Sound war damals noch very low-low-Lo-Fi. Das zweite Album "A Cloud Pushed And Squeezed" kam dann schon hörbar abgemischter daher, weil die Band ihr erspartes in das supere Greymarket Mastering-Studio in Kanada gesteckt hat. Hey, auch Arcade Fire, A Silver Mt. Zion und Wolf Parade haben dort schon ihre Stücke verfeinern lassen. Ein neues Album der Dusties gibt es auch bald. Hooray!
Chicken Disco
Weil es letztens einfach so leiwand war und weil Bulbul bei ihrem Konzert im Shelter vor kurzem gemeinsam mit Tumido bewiesen haben, dass sie live einfach die leiwandsten sind, sich nix pfeifen und weil es ihnen einfach wurscht ist, was andere von ihnen denken. So ist das und nicht anders. Bummzack!