Erstellt am: 9. 11. 2011 - 21:00 Uhr
Am Tanzparkett der Perfektion
Elektro Guzzi arbeiten nicht gerne mit Maschinen, benehmen sich aber wie welche. Von Montag bis Freitag stehen sie im Studio, am Wochenende auf der Bühne. Freizeit? Vielleicht nächstes Jahr. Das macht Bernhard Hammer, Jakob Schneidewind und Bernie Breuer wenig aus. Die drei sind in Bestform, erleben gerade ein positives "Hamsterrad-Gefühl". Die konzentrierte Arbeit an ihren Tracks macht Spaß, gibt die notwendige Kraft und schürt immer wieder den Enthusiasmus. Eine Deadline im Nacken wirkt für Elektro Guzzi nicht erschlagend sondern motivationsfördernd. "Beim neuen Album sind wir so lange im Studio geblieben bis etwas Verwendbares produziert wurde", sagt Bernhard Hammer.
Alle Alben der Woche auf einen Blick:
Klaus Pichler
"Wir haben Angst vorm Streberstempel"
Die Tracks auf Elektro Guzzis Debütalbum sind nur anhand grober Ideen entstanden. Das hört man laut Jakob Schneidewind auch. Bei den Aufnahmen zu "Parquet" war das anders. Die drei haben sich sehr intensiv und genau auf die Aufnahmetermine vorbereitet. Das Ergebnis: Die Stücke sind kompakter, strukturierter, weniger improvisiert und mehr auf Tanzbarkeit und Clubtauglichkeit hin ausgerichtet. Die drei haben wie auf ihrem ersten Album alle Tracks live eingespielt und auf Overdubbing, also das einzelne Aufnehmen von Instrumenten, wurde verzichtet. "Wir haben Angst vor dem Streberstempel", geben Elektro Guzzi zu. Dabei ist Perfektion gar nicht ihr Ziel.
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Am 17.11. wird es ab 16 Uhr eine Mini-Releasefeier im Market Plattenladen geben!
Elektro Guzzi werden sich auch kulinarisch etwas überlegen. Man munkelt es gibt gebratene Tauben!
Perfekte Momente im Leben von Elektro Guzzi gibt es allerdings schon. Zum Beispiel den Moment, als die Kartons mit den frisch gepressten Alben zu Gitarrist Bernhard nach Hause geliefert wurden. Zur Feier des Ereignisses haben die drei den ganzen Tag lang eine Wildsau gebraten, Rotkraut und Knödel inklusive. Eingeladen wurden Freunde der Band und all jene, die am Album mitgearbeitet haben. Zum Dessert gab es "Parquet" - als Geschenk und Dankeschön.
Elektro Guzzi
Gitarre, Bass, Schlagzeug. Sonst nix.
Die vielen gemeinsamen Stunden im Studio und auf der Bühne zahlen sich aus. Der legendäre Berliner Plattenladen Hard Wax schwärmt auf seiner Website: „Band played killer techno, funk punk rooted, droning!“ Die vielen Bookings im In- und Ausland sind mögliche Parameter für einen steigenden Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad. Und wer schon mal beim Sonar Festival in Barcelona gespielt hat, darf sich auch gern "Streber" nennen lassen. Neid ist bekanntlich die schönste Form der Anerkennung.
Elektro Guzzi spielen nicht einfach nur Techno mit analogem Zugang. Sie erzeugen auf der Bühne dank detailverliebten Arrangements und knackigen Beats atmosphärischen Clubsound auf höchstem Niveau. „Parquet“ profitiert besonders von der Live-Erfahrung, die Elektro Guzzi in den letzten Monaten gesammelt haben. Einige Nummern wie "Moskito" oder "Panier" waren schon Teil des Live-Sets, bevor sie im Studio aufgenommen wurden. Trotzdem gehen Elektro Guzzi auf "Parquet" nicht nur auf Nummer Sicher. "Vertical Axis" etwa hat keine four to the floor Basedrum, ist also kein klassischer Club-Stampfer.
Parkettböden und Schwingungen
"Parquet" (französisch ausgesprochen) heißt auf Deutsch übrigens „Parkett". So wie das Tanzparkett oder der klassische Altbauwohnungs-Holzfußboden. Ja, Elektro Guzzi finden Holzfußböden nicht schlecht. Auf denen Tanz es sich gut und die Raumakustik ist mit einem Parkettboden auch eine bessere. Nein, wirklich triftigere Gründe warum sie das neue Album "Parquet" getauft haben gibt es nicht. Es gibt aber ein schönes Video zum Track "Pentagonia" - mit verschiedensten Parketten.
Der Song "Panier" hieß früher übrigens "Martini", nach - erraten! - einem Martini Gansl-Kocherlebnis benannt. "Parquet" sei sowieso ein perfekter Soundtrack zum Ganslessen meinen Elektro Guzzi. Mahlzeit!