Erstellt am: 7. 11. 2011 - 15:28 Uhr
The Art of Flight
Das Brettl ist aus dem Keller geholt und die Bindung richtig eingestellt worden. Daunenjacke und Handschuhe liegen bereit. Blöd nur, dass der Schnee noch auf sich warten lässt. Gut, dass es zumindest auf der Leinwand schon ordentlich schneit.
Snowboard- und Freeskifilme aller Art feiern dieser Tage Premiere. Speziell einer sorgt in der Snowboard-Community seit Monaten für Aufsehen. „The Art of Flight“, der neue Film des US-amerikanischen Snowboardstars Travis Rice. Die Einen loben den Film als besten Snowboardstreifen ever, die Anderen tun ihn als aalglattes Propagandawerk ab. Worin sich aber offenbar alle einig sind, ist, dass „The Art of Flight“ in vieler Hinsicht außergewöhnlich ist. Das enorme Budget, das von Sponsoren zur Verfügung gestellt wurde, hat sicherlich dazu beigetragen; ist aber nur ein Aspekt, warum sich „The Art of Flight“ von vielen anderen Snowboardfilmen abhebt.
Von Alaska bis Österreich
Nach seinem ersten großen Snowboardfilm „That’s it, that’s all“ hat sich Air&Style-Gewinner Travis Rice mit demselben Team rund um Regisseur Curt Morgan wieder auf eine große Reise begeben – von Alaska bis nach Österreich, auf der Suche nach den perfekten Schneebedingungen, unbefahrenen Berghängen und abenteuerlichen Abfahrten. Zwei Jahre lang waren sie unterwegs, immer wieder begleitet von bekannten Snowboardern wie dem Schweizer Nicolas Müller oder dem Winter X Games-Gewinner Scotty Lago.
![© Scott Serfas John Jackson in the Tordrillo Range, AK](../../v2static/storyimages/site/fm4/20111145/scott-1_body.jpg)
Scott Serfas
Tricks und Testosteron
Klar sieht man auch in „The Art of Flight“ die Hauptessenz eines jeden Snowboardfilms – spektakuläre Sprünge von Felsen, wilde Trickkombinationen über Schluchten und Baumwipfel und Lines, die in unverspurte Hänge gezogen werden. Schnelle Schnitte machen die Action spürbar, Slow Motion-Aufnahmen verwandeln die druckvollen Rotationssalven in anmutige und ästhetische Tanzvorführungen. Selbst ein Snowboard-Laie kann somit nachvollziehen, was genau die Boarder gerade mit ihren Brettern machen.
![© Danny Zapalac Brain Farm crew in the Wyoming backcountry](../../v2static/storyimages/site/fm4/20111145/tra-1-1_body.jpg)
Danny Zapalac
Neben Snowboard-Action gibt es aber auch immer wieder lange Aufnahmen von zerklüfteten Berggipfeln in Patagonien, kunstvollen Eisformationen in Chile und weichen Berghängen in Alaska, die aussehen, als hätte man sie direkt aus einer Staubzuckerdose geholt. Ein Bär stapft durch eine karge Landschaft und eine freundlich lächelnde Frau geht in einer südamerikanischen Millionenstadt ihrem Alltag nach. Mal mutet „The Art of Flight“ wie eine informative Dokumentation über abgelegene Orte dieser Welt an, dann wieder wie ein testosterongeschwängerter Actionfilm.
Was tun Snowboarder, die im nebligen Alaska tagelang in einer engen Hütte ausharren müssen? Sie vertreiben sich die Zeit mit Kochen, Karten studieren und sinnlosem Rumballern mit Gewehren. Röhrende Jungs mit Wikingerhelmen, die durch den Wald laufen und auf Bäume schießen, kann man witzig finden, muss man aber nicht. Und auch die Tatsache, dass die Snowboarder rund um Travis Rice permanent mit Helikoptern und Motorschlitten durch die Gegend cruisen, anstatt die Berge zu Fuß zu erklimmen, kann und sollte man diskutieren. Die Qualität des Films wird dadurch aber nicht gemindert.
Ungewöhnlicher Soundtrack
![© Red Bull Travis Rice](../../v2static/storyimages/site/fm4/20111145/travis-rice_body_small.jpg)
Red Bull
Travis Rice, der als Erzähler des Films auftritt, und seinen Snowboard-Kumpels, hört man gerne zu, wenn sie von ihrer Faszination des Boardens, von der Gefahr am Berg und dem ständigen „On the road“-Sein sprechen. Dabei hört man nicht unbedingt viel Neues, aber die Erzählungen fügen sich harmonisch in die abwechslungsreichen Bilder und den Rhythmus des Films ein, der vom ungewöhnlichen Soundtrack bestimmt wird. Sigur Ros, The Naked And Famous, Okkervil River oder Klaus Badelt liefern die Musik. Wenn etwa die Sängerin der neuseeländischen Electro-Pop-Band The Naked And Famous mit ihrer sanften Stimme zerbrechliche Melodien singt, während ein winziger Boarder seine Lines auf einem gefährlich steilen Hang zieht, fragt man sich, warum in anderen Snowboardvideos ständig Heavy Metal vor sich hin hämmert. Man muss aus vielen Gründen kein Snowboardfreak sein, um "The Art of Flight" zu mögen.
Zwei Mal in Österreich
Wien
09.11.2011, im Cineplexx Apollo, 20:00Uhr
Aftershow Party im Camera Club, 22:00Uhr mit den FM4 Tribe Vibes-DJs Phekt & Trishes, DJ Fipsmono, DJ Captain Decay
Innsbruck
12.11.2011, im Cineplexx, 20:00Uhr - in Anwesenheit von Travis Rice
Aftershow Party im Weekender Club, 22:00Uhr mit den FM4 Tribe Vibes-DJs Phekt & Trishes
Die Gewinner werden per Mail verständigt!
Die richtige Antwort lautet: „That’s it, that’s all“