Erstellt am: 4. 11. 2011 - 12:00 Uhr
The Duke Spirit: Neues Album und ein Konzert
"Bruiser" nennen The Duke Spirit ihr neues Album. Vielleicht hätten wir es ja "Cruiser" nennen sollen, scherzt Liela Moss am Schiff im Donaukanal in Wien, als The Duke Spirit anlässlich des Waves-Festivals hier waren. Nein, bleiben wir doch bei "Bruiser", das passt besser zur Band. Ein "bruiser" ist ein "Kraftmeier", oder auch eine Schleifschale. Aus Granit kann letztere sein, und "bruises" sind Prellungen, Quetschungen, blaue Flecken. So hart wie Granit sind The Duke Spirit zwar nicht, aber süßer britischer Indiepop ist ihre Sache gewiss nicht.

Duke Spirit
Desert Rock statt Britpop

Duke Spirit/Universal
"Bruiser" ist das bereits dritte Album der Band aus London, die vor acht Jahren gegründet wurde. The Duke Spirit haben zwar den (durch ein altes Landhaus?) irrenden Geist eines verstorbenen Adeligen im Namen und auch eine gewisse britische Stilsicherheit, ansonsten waren sie aber bisher die englische Band, um die sich in England nicht wirklich jemand gekümmert hat. Stattdessen haben The Duke Spirit in den Staaten ein Betätigungsfeld gefunden. Liela Moss - keine Verwandtschaft zu Supermodel Kate Moss, trotz einer Verbindung zum tragischen Designersuperstar Alexander Mc Queen - und ihre Band nahmen meist in den USA auf, tourten dort und waren auch stets gern gesehene Gäste der Late Night Shows oder auch im Modezirkus.
Ja, The Duke Spirit sind Kyuss-Fans, aber auch Fans von den Breeders oder Kristin Hershs großen Throwing Muses. The Duke Spirit mögen aber auch den Gun Club und die Cramps, Sonic Youth und die englische 90er Jahre Band Spacemen 3. The Duke Spirit lieben Psychedelik, und sie mögen Motown.
"'Bruiser' is tough love", sagt Liela Moss: "It´s an order of seraphim singing burning praise."
Seraphim sind sechsflügelige Engel in der hebräischen Mythologie: "Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße, und mit zwei flogen sie." (Jesaja 6,2)
Heading for the big time now?
"Bruiser" ist in London entstanden und in Los Angeles, zusammen mit Producer Andrew Scheps, dem Lieblingsmixer von Rick Rubin.
The Duke Spirit scheinen mit dem neuen Album jetzt endlich am Weg zu größeren Alternativerock-Ehren zu sein. Die neue Richtung - definitiv mainstreamiger - gefällt aber, eh klar, nicht allen Kritikern: "The garage is now a shiny car showroom", heißt es da etwa, oder "The big-lunged and vaguely lustful vocals come off like a bloodless impersonation of PJ Harvey." Tststs.
Liela Moss ist eine große Rock-Frontfrau, eine wie ich sie als Kind gern aus Magazinen ausgeschnitten und in Hefte geklebt habe, und sicherlich keine Polly Harvey Imitatorin, eher Eisprinzessin meets Skandinavien-Rockgöttin. Vergleiche? Warum nicht. Siehe unten.

Duke Spirit
Die Songs
The Duke Spirit spielen am 5.November im Rockhaus in Salzburg, im Rahmen vom "die große n8 musik"-Festival.
"Cherry Tree": Erinnert an das letzte Album.
"Don´t Wait": Black Rebel Motorcycle Club meets The Kills.
"Sweet Bitter Sweet": Hope Sandoval meets The Bad Seeds.
"Northbound": Ein Folk-Rock Flirt.
"Homecoming": Ein zärtliches Liebeslied.
"Everybody´s Under Your Spell": Ein Hit.
"De Lux": Der rastlose Geist des "Duke"?
"Villain": Eine wunderschöne Piano-Ballade.