Erstellt am: 3. 11. 2011 - 17:14 Uhr
Eloui: "Chasing Atoms"
UPCOMING SHOWS:
26.11.: Ernesty & Eloui at Mike's Werkstatt, Vienna
30.11.: Eloui sings three songs at EMG's Labelnight at Shelter, Vienna
1.12.: Eloui at Explosiv, Graz
In den späten 1920er Jahren, da düste eine ägyptische Frau namens Nimet Eloui, Tochter eines Hofmeisters von Sultan Hussein von Ägypten, mit ihrem Auto mit unbändiger Geschwindigkeit über die Schweizer Berge. Am Beifahrersitz: Der Schriftsteller Rainer Maria Rilke, der sich vor der Geschwindigkeit, mit der die Fahrerin das Auto steuerte, fürchtete. Diese Dame dürfte dennoch eine große Faszination auf Rilke ausgeübt haben, immerhin geht die Geschichte darum, dass er dieser Nimet Eloui Rosen gepflückt haben soll. Dabei hat er sich an einem spitzen Dorn verletzt, eine Blutvergiftung zugezogen, konnte seine Arme nicht mehr bewegen und ist letztlich an den Folgen dieser Vergiftung gestorben, wenn man Ralph Freedman und seinem Buch "Life of a poet: Rainer Maria Rilke" glauben schenken mag. Der ärmste.
Diese Geschichten rund um diese wenig bekannte Nimet Eloui sind der Schlüssel zum Namen, den die Musikerin Franziska Abgottspon ihrem Soloprojekt gegeben hat. Und diese Geschichten sind auch ein Schlüssel zu ihrem musikalischen Werk.
Eine Frau, die am Steuer sitzt und den Wagen lenkt. Und das in ihrer eigenen Geschwindigkeit, mit Geschick und Selbstbewusstsein: Dafür steht auch Elouis Musik.
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eloui
Vor einigen Jahren hat es Eloui von der Schweiz nach Wien verschlagen, wo sie an der Akademie der Bildenden Künste Malerei studierte. Doch die einsamen Stunden im Atelier waren ihr bald zu wenig. Seitdem kennt man sie als Bassistin diverser Bands, die in der Wiener Szene gut vernetzt sind: Da wäre das 18-köpfige Post Rock-Improvisationskollektiv Thalija, da wären die Folkpop-Perlenkettenspinner Ernesty International rund um Musiker Ernst Tiefenthaler oder experimentelle Projekte wie "Butter wird härter", für das Eloui mit einem fünfjährigen Kind Musik machte.
Ich persönlich fand Eloui immer schon sehr bewundernswert. In einer Welt, in der meiner Meinung nach immer noch viel zu wenige Frauen mit Männern auf Augenhöhe Musik machen, während diese ihre Riten und Riffs pflegen, war sie in den letzten Jahren wie in Fels in der Brandung. Bei ihren Konzerten mit Thalija zum Beispiel, wo unter 18 Mitgliedern mit Eloui und der Sängerin Magali Arnoux nur zwei Frauen mit an Bord sind, ist die rot gelockte Bassistin nicht mehr wegzudenken.
Doch in all den Jahren in denen sie, wie sie selber sagt "im Hintergrund für die Basis" gesorgt hatte, wurde der Wunsch eigene Musik zu machen immer dringlicher. Irgendwann nach einer Probe mit Thalija "sei eben dieses eine Bassriff, hängen geblieben". Sie musste die Melodie sofort in ihr Handy singen, um sie nicht zu vergessen. Und plötzlich entstand aus einer Idee ein Stück Musik, das heute den Titel Grass Stained trägt und sich auf Elouis Debüt findet.
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