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Zita Bereuter

Gestalten und Gestaltung. Büchereien und andere Sammelsurien.

19. 11. 2011 - 05:40

Lord Of The Flies

Tote Fliegen sind natürlich nicht jedermanns Sache. Aber die mit wenigen Strichen ergänzten und fotografierten Fliegen von Magnus Muhr sind sehr witzig. Endlich als Buch.

Soviel vorweg: Hier hat man keiner Fliege was zuleide getan, kein Tier ist für dieses Projekt gequält oder verletzt worden. Alle sind sie eines natürlichen Todes gestorben. Nach einem mühevollen Leben, zumindest, wenn man dem Vorwort von Tilman Rammstedt glaubt.

"Stubenfliegen können einfach nicht abschalten, selten sieht man sie euphorisch oder ausgeglichen, selten trifft man sie auf Parties, fast nie im Kino oder Theater, aus Yoga-Kursen werden sie schnell entfernt. (...)
Ihre Liebschaften sind kurz und sachlich, auch da hoffen sie nicht mehr groß, mit den Kindern besteht kaum Kontakt, nicht einmal an Geburtstagen, die sie ohnehin nicht feiern/nie erleben."

Magnus Muhr Portrait schwarz weiss mit kamera

Magnus Friberg

Magnus Muhr fotografiert auch größere Tiere in freier Wildbahn

Und während unsereins derart traurige Fliegen nach ihrem frühzeitigen Ableben von der Fensterbank oder der Heizung wischt, sammelt sie der Schwede Magnus Muhr, drapiert sie geschickt auf weißem Papier, fügt noch ein paar Striche hinzu und schon ist die Beschreibung von Tilman Rammstedt obsolet.
Schon sind Fliegen äußerst sportlich, kulturell interessiert und zeigen auch mal große Gefühle.

So simpel, so einfach, so großartig:

Nach ersten Erfolgen im Internet jetzt endlich als Buch:
Magnus Muhr: Das geheime Leben der Fliegen, Du Mont 2011