Erstellt am: 31. 10. 2011 - 17:05 Uhr
Peter Kern im Doppelzimmer Spezial
Es sind keine Art-House-Filme, es sind Kern-Filme. Es ist kein Trash, es ist Kern. Man kann sie mögen oder hassen; wie auch der Filmemacher selbst einer ist, zum dem es schwer fällt, keine Meinung zu haben. So gibt er sich redlich Mühe, sein Publikum bei Festivals zu beschimpfen, sofern es das verdient hat; seine KritikerInnen zur Rede zu stellen, sofern sie es verdient haben, und er wird nicht müde, dem ganzen Land eine Bescheinigung seiner stupiden Seiten zu erteilen - sofern es das wieder einmal verdient hat.
Ich finde es nicht notwendig, anderen mit dem Arsch ins Gesicht zu fahren. Aber ich muss zugeben, dass mich die unablässige Unwilligkeit des Peter Kern, sich dem Mainstream zu unterwerfen, beeindruckt. Dass er damit so manchem mit dem Arsch übers Gesicht radiert, ist ein Nebenschauplatz. Ob "King Kongs Tränen" (2011) oder der im November startende Film "Mörderschwestern", kein Kern-Film ist wie der andere, aber jeder einzelne durchbricht das, was Kino heutzutage sein darf.
Sowohl in Dramaturgie als auch in seinen Geschichten, konfrontiert Peter Kern mich mit der Engheit des Korsetts, in dem ich als Filmemacherin und als Kinobesucherin oft stecke. Tatsächlich greift man aus lauter Verunsicherung über die ungewohnte Kost auf der Leinwand schnell zu Begriffen wie Trash. Bei längerer Gewöhnung an die Kunst des Peter Kern destillieren sich sehr starke und sehr schwache Filmmomente heraus; so abwechslungsreich wie die Stimmungsschwankungen eines 14-jährigen Buben.
Wenn man davon ausgeht, dass die Filme zumeist das widerspiegeln, was die RegisseurInnen hinter der Kamera sind, dann ist Peter Kern ein Mann voll unerschöpflicher Ideen, einer wilden Phantasie und dem Mut, manchmal kräftig daneben zu greifen. Kunst hat nun einmal nicht die Aufgabe, zu gefallen. Peter Kern würde hier bestimmt aufschreien. Er will schließlich gemocht und geliebt werden für seine Arbeit. Aber zum Glück kann er sich das nicht aussuchen.
Zu Allerheiligen: Ein Doppelzimmer Spezial mit Peter Kern
"Mörderschwestern" läuft ab 18. November 2011 in den österreichischen Kinos.
In dem zweistündigen Gespräch mit dem Schauspieler und Filmemacher Peter Kern am 1. November ab 13 Uhr in einem FM4 Doppelzimmer Spezial landen wir in den Armen von Donna Summer, auf der Zunge von Leonard Bernstein und vor der Kamera von Werner Fassbinder und Wim Wenders. Zwischendurch besprechen wir Vor- und Nachteile einer Dackelhaltung in der Großfeldsiedlung und die Freundschaft, die wir jeweils zu uns selbst haben.
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