Erstellt am: 31. 10. 2011 - 10:39 Uhr
Jetzt muss sich aber endlich etwas ändern!
Was haben wir erreicht? Das ist die Frage, der sich OppositionspolitikerInnen, StudierendenvertreterInnen und ProtestsoncontestveranstalterInnen am Ende von Legislaturperioden, Semestern und Protestjahren stellen müsssen. Die Antwort: Auf den ersten Blick herzlich wenig. Politiker lassen sich öfter denn je von der Industrie kaufen, Wissenschaft und Lehre sind zerfressen von Geldmangel und der Studiengebührendiskussion und der Protest in Form von Populärmusik wird selten auf Demozügen gesungen.
Wirft die geneigte Unzufriedene, der interessierte Frustrierte jedoch einen intensiveren Blick auf die Sache, haben alle drei Institutionen doch etwas erreicht: Ein wenig Aufmerksamkeit, ein kleines bisschen Bewusstsein für das, was nicht so funktioniert, wie es sollte. Von Spinat bis zur Asylgerichtsbarkeit, von neuen Technologien bis zu ihren Anwendungsmöglichkeiten, von den Männern über die Frauen bis hin zu uns selbst.
Und auch wenn wir dachten, die vergangenen Jahre wären geradezu dafür prädestiniert gewesen, unsere Probleme und jene der weiten Welt anzusprechen und wegzusingen, muss auch der größte Miesmacher erkennen, dass angesichts kriseninduzierten weltweiten wie -umspannenden Protests jetzt der richtige Zeitpunkt für das richtige Lied ist. Oder wie es Dirk Stermann, Elder Statesman und Entertainer des Protestsongconests, ausdrückt: "Als wir das angefangen haben, gab es keine globale Protestbewegung. Inzwischen gibt es die ja tatsächlich und unter Umständen kommt der neue Soundtrack dafür vom Protestsongcontest."
Ihr Revoluzzerinnen und Aufwiegler!
Also suchen Radio FM4 und der Rabenhof wieder Protestlieder, und der diesjährige Siegersong wird auf dem Tahrir-Platz, dem Liberty Plaza, dem Meydan-e Azadi und vielleicht sogar am Heldenplatz zum akustischen Symbol des Missfallens, unzähligen Demos vorangetragen und auch im Radio gespielt werden.
Zur Selbst- und Protestfindung noch ein Tipp aus dem reichen Erfahrungsschatz von Dirk Stermann: "Eigentlich gewinnen immer ernste Songs. Clever, aber mit ernstem Hintergrund. Also die Bands, die sich nur verkleiden und Che Guevara nachmachen, werden in der Regel Neunter. Höchstens."
Daniela Derntl Radio FM4
Schick also bis 05. Jänner 2012 (es gilt der Poststempel) deinen Protestsong auf CD an Radio FM4, Kennwort "Protestsongcontest", 1136 Wien. Songtext und gegebenenfalls eine Übersetzung sowie eine Kurzbiografie bitte beilegen. Das Anmeldeformular gibt es auf protestsongcontest.at
Die besten 25 Lieder treten in einer Vorauscheidung am 27. Jänner 2012 im Haus der Begegnung Rudolfsheim-Fünfhaus gegen einander an, aus den Top-Ten wird traditionell am 12. Februar im Rabenhof-Theater der Protestsong 2012 gekürt.