Erstellt am: 29. 10. 2011 - 21:51 Uhr
Fußball-Journal '11-120.
Bundesliga, Meisterschaft und der Cup, der ÖFB und das Nationalteam, das europäische Geschäft, der Nachwuchs und die vielen Irrsinnigkeiten im Umfeld: Das Fußball-Journal '11 begleitet wie 2010 auch das heurige Jahr wieder ungeschönt und ohne Rücksichtnahme auf Skandalisierungen und Stillhalte-Abkommen, die den heimischen Fußball-Journalismus so mutlos daherkommen lassen.
Heute mit ein paar Fragen.
Wie hat das Giovanni Trappatoni angestellt, dass sein Defensiv-Gen auch Jahre nach seiner Trainerschaft die Mannschaft aus Salzburg unterjocht?
Dass man seit Anbeginn der Dosen-Herrschaft - nur von einigen lichten Momenten unter Co Adriaanse unterbrochen - eine allfällige zeitgerechte Führung dazu benützt das Spiel einzustellen, mitzuschwimmen, sich über die Zeit zu retten und sich dadurch (von kapablen Gegnern) Punkte wegnehmen zu lassen - steht das als Grund-Anforderung in einem Mateschitz-Memo oder wird das jedem neuen Spieler beim Initiations-Ritus per Chip implantiert?
Wie können sogenannte Experten, wie heute Andreas Heraf, in einem solchen Spiel, in dem dann selbstverständlich der Gegner den Verlauf diktiert und auch die Ballbesitz-Statistik dominiert, trotzdem noch Salzburg als treibende Kraft zu erkennen?
Ist ein Auswahl-Coach, dessen Basis-Aufgabe es ist taugliche Spieler zu sichten, also auf Details zu achten, mit der Aufgabe eine umfassende und sinnhafte Match-Analyse zu liefern zurecht überfordert?
Wie zielführend ist es eigentlich, dass ein ÖFB-Coach seine ureigene Aufgabe vernachlässigt - vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass er das ja offensichtlich gratis macht; das hat ÖFB-Sportdirektor Ruttensteiner mit seiner Ansage keiner seiner Coaches hätte einen Nebenjob, ja indirekt bestätigt - um an anderen Anforderungen zu scheitern?
Wie frustriert muss ein vormaliger U20 und U21-Teamspieler, der bei einem dauerhaft für seine intelligente Spielerhervorbringung gelobten Klein-Verein spielt, dort konstant große Leistungen bringt und trotzdem vom Verband genau null Feedback erhält, sein um sich gegen den ÖFB und für den Verband von Bosnien zu entscheiden, wie das Anel Hadzic aktuell getan und bereits vor einiges Zeit hier angekündigt hat?
Wieso sind sowohl das Rieder Management als auch der Broadcaster Sky mit der Hadzicschen Ankündigung derart überfordert, dass sie die Team-Wahl eines Doppelstaatsbürgers als Ausgangspunkt für eine völlig verkehrte "Ausländer-Startplatz"-Diskussion nehmen?
Wieso hat der ÖFB seit einiger Zeit ein so großes Kommunikations-Problem, wenn es gerade um die Secondos und deren Einbindung geht?
Was hat Franco Foda aus der Tatsache seiner Nicht-Ernennung zum ÖFB-Teamchef und aus den deutlich hörbaren Begründungen gelernt? Dass Desinteresse an Umgebungs-Kommunikation für Jobs unter dem öffentlichen Brennglas zunehmend ein Ausschließungs-Grund sein wird?
Wieso glauben die Rapid-Fans auf der West dass "Rapid kein Verein mit Fans", sondern sie "Fans mit einem Verein" wären, dass also Rapid ihnen gehören würde und deshalb ihre platten, aus fantasielosen, schlecht gereimten Sprechchören geronnenen Transparent-Forderungen umsetzen müsse? Ist diese Art von Realitätsverlust noch heilbar?
Wie wird sich der mühsam erkämpfte Sieg Rapids über Sturm auf die aktuell laufenden Kampagnen zur durchaus existierenden Krise auswirken, die sich nicht in dringend nötigen Analysen, sondern in machtpolitisch motivierten Kampagnen manifestieren?
Wie wird die Gratis-Zeitung Heute mit ihrem Kampagnen-Journalismus im Erfolgsfall weiterführen, wie wird sich Experte Frenk Schinkels, der seine Kommentare (tickende Zeitbombe...) mittlerweile aus der Online-Ausgabe entfernen ließ, verhalten?
Ist es eigentlich noch möglich Schinkels in seinem Job als ORF-Fernseh-Experte bei Rapid-Spielen einzusetzen, oder ist das moralisch nicht mehr vertretbar?
Hat sich nicht auch Analytiker Herbert Prohaska selber aus dem Spiel genommen?
Kann er nach seinen jede Objektivität Hohn sprechenden Droh-Ankündigungen überhaupt noch bei ÖFB-Spielen eingesetzt werden?
Wann wird - nachdem das System Kartnig jetzt vor Gericht steht - eigentlich das System GAK ernsthaft untersucht werden?
Welcher Reflex verleitet ein Land und eine Landeshauptstadt und den bereits dritter Verein en suite, der in die totale Pleite, den kompletten Untergang schlittert, eigentlich dazu, sich trotzdem sofort dem nächstbesten Polit-Populisten an den Hals zu werfen?
Und: ist es ein Hoffnungsschimmer, wenn die Wolfsfront ihren Namen ändern will um keine Nazi-Assoziationen zu evozieren, oder ist es eine prototypische Schande, dass man dafür vier Jahre gebraucht hat?