Erstellt am: 23. 10. 2011 - 13:41 Uhr
Song zum Sonntag: Tom Waits
Bevor ich tot bin, will ich nochmal zufrieden sein. Bevor meine Wirbel wie Spielwürfel geworfen werden und die Mäuse meinen Schädel bevölkern, eh' meine Knochen am Strand gebleicht und ich hart sein werde wie ein Pfirsichkern. So wird es ja in jedem Fall kommen.
Bevor das eintritt, will ich noch Befriedigung und ich werde sie kriegen - wenn ich glaube, trauere, bete, zittere und zeche - Satisfaction. Ja, nehmt das, Jagger, Richards, wenn es mich juckt, kratz ich mich. Satisfaction.
Tom Waits
- Der Song zum Sonntag auf FM4
- Tom Waits zuhause. Hier ist auch das neue Album "Bad as Me" im Stream zu hören.
- Über Tom Waits macht sich auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar in der Presse am Sonntag seine Gedanken.
Dieser Abgesang wird von einer illustren Männerrunde vertont: "White Bluesman" Charlie Musselwhite, Les Claypool, auf "Bad as me" erstaunlicherweise nur bei dieser Nummer zu hören (auf dem vorletzten regulären Waits Album, "Mule Variations", spielten noch die gesamten Primus mit, auf dem Letzten, "Real Gone", noch Claypool und Brain), Sohn Casey Waits am Schlagzeug, Waits' Hauptmitmusiker Marc Ribot und, zum ersten Mal seit "Rain Dogs", Mr. Richards himself. Laut einem Interview sei Kathleen Brennan die Idee gekommen, ausgerechnet Keith Richards selber auf dieser kleinen Stones Antwort mitspielen zu lassen - der kam prompt mit "600 Gitarren und einem Butler" angereist und blieb dann für noch vier Songs und singt sogar mit. Dazu kommen noch der Bob-Dylan-Mitstreiter und Los-Lobos-Gitarrist David Hidalgo, Flea von den Chilli Peppers, die alten Kumpels Gino Robair und Larry Taylor und die Cajun-Legende Augie Myers.
Anti Records
Viel Überraschung bietet Waits wie gewohnt nicht - das hätten die Waits-Fans auch nicht so gern. Die Tracks auf "Bad as me" sind wieder in diesem rauen "First Take"-Stil eingespielt, aber, anders als in den letzten 10 Jahren: Es gibt wieder mehr dieser wundervollen Röchelballaden, die der Meister schon zeitlebens mit durch geschlossene Zähne gespuckten Unterwelt-Lyrics zu dekonstruieren versucht und die sich dennoch hinter all der Theaterschminke nach großem Tränenglamour anhören.