Erstellt am: 12. 10. 2011 - 10:23 Uhr

Hasta la Vista, Bulgaria!

Der Terminator ist in Sofia. Dort dreht er einen Film und trifft sich mit dem bulgarischen Premierminister.

Ich stand nie auf Schwarzenegger-Filme. Weder der Terminator, noch Conan war mein Kindheitsheld. Ein Muskelberg, der alle zusammenschlägt, abschießt oder zerhackt – ich fand so etwas immer abstoßend. Schwarzeneggers Opfer taten mir Leid. Sie waren immer mindestens zwei Mal kleiner als die „steirische Eiche“.

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Während alle meine Freunde in der Grundschule Arnie oder Sly vergötterten, stand ich auf Charlie Chaplin. Ein kleines und flinkes Männchen, das die Sachen so anrichtet, dass alle Großen und Starken eins auf die Fresse bekommen. Das hat mich fasziniert.

Allerdings teilten meine Mitschüler selten meine Meinung. „Schwarzenegger ist ein Bodybuilder mit einem Hirn so groß wie eine Walnuss“, predigte ich vor der Klasse. Viele fühlten sich beleidigt. Ich bekam ihren Zorn zu spüren. Leider konnte ich mich nicht wie Chaplin aus der Situation retten. Das Leben war kein schwarz-weißer Stummfilm mehr. Die starken Burschen hatten das Sagen.

Und sie schossen wie Pilze aus dem Boden – Stallone, Willis, Van -Damme, Chuck Norris und viele anderen traten in Arnies Fußstapfen und eroberten die Kinderzimmer auf der ganzen Welt. Eine ganze Generation wuchs mit diesen Superhelden auf, die nicht gerne reden, dafür aber jeden zusammenschlagen, der ihnen im Weg steht. Als dann der vielleicht bekannteste Österreicher auf der Welt Gouverneur von Kalifornien geworden ist, dachte ich mir, dass es nicht lange dauern würde, bis die Bodybuilder auch in Bulgarien politische Ämter beziehen.

Momentan wird in Sofia und Plovdiv der zweite Teil von Sylvester Stallones Meisterwerk „The Expendables“ gedreht. Alle oben aufgelisteten Actionstars sind dort, um wieder die Welt vom Bösen zu befreien. Nachdem er bei der Eröffnung seines Museums in der Steiermark dabei war und vor seiner eigenen Statue posierte, ist Schwarzenegger jetzt auch in Bulgarien. Alle bulgarischen Medien berichten unaufhörlich über die Actionhelden und deren Aufenthalt in Sofia. „The Expendables 2“ ist nicht die erste Superproduktion, die in Bulgarien gedreht wird. Letztes Jahr wurde zum Beispiel eine Neufassung von „Conan“ (dieses Mal ohne Arnie) in dem ehemaligen kommunistischen Filmstudio „Nu Boyana“ angefertigt. Ein Freund von mir, der im Studio arbeitet, hat mir erzählt, dass bei jedem neuen Film die Bestellungen der Amerikaner beim bulgarischen Requisitenpersonal die Gleichen sind – fünfzig Fässer mit roter Farbe für Blut und zehn Fässer mit Viehinnereien.

Ein Besuch vom bulgarischen Premierminister Boiko Borissov am Filmset durfte auch nicht fehlen. Der Testosteronerfüllte Ex-Feuerwehrmann, Bodyguard und Karatekünstler Borissov traf den blutverschmierten Schwarzenegger, der gerade eine Drehpause hatte. Arnie lobte Borissov für seine Fitness und versprach ihm eine Rolle im dritten Teil der Actionsaga. Der bulgarische Premierminister lächelte sanft und nahm dankbar das Geschenk des Hollywoodstars entgegen – ein Conanschwert.

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„Austrian death machine!“ – schwärmen meine ehemaligen Mitschüler in Facebook. Vielleicht braucht die Welt wirklich einen Retter, aber wenn es so sein soll, ich hoffe es wird nicht einer von den "Expendables". Sie sind alle "erseztbar", sie kommen, schlagen und gehen. Aber der kleine Mann Charlie ist ewig.