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Christian Lehner Berlin

Pop, Politik und das olle Leben

2. 10. 2011 - 00:13

Gesichter des Protests

Zwei Wochen Occupy Wall Street in New York. Eine An- und Einsichtssache.

„We fight for your pensions too“, rufen die Demonstranten den Polizisten zu, die einzelne Menschen aus der Menge ziehen und anschließend verhaften. Es ist Samstagnachmittag und die Occupy Wall Street Bewegung ist im Fußgängerbereich der Brooklyn Bridge zum Stillstand gekommen. Gut 1000 Demonstranten haben sich vom Camp am „Liberty Plaza“ aus auf den Weg gemacht. Der in der protestfreien Zeit als Zuccotti Park bekannte Grünstreifen zwischen Broadway und dem World Trade Center dient als Zentrale und Wohnstatt der Anti Wall Street Aktivisten.

Occupy Wall Street

Christian Lehner

Seit dem 17. September starten sie von hier aus täglich ihre Aktionen, marschieren in kleineren und größeren Gruppen in Richtung der vom NYPD abgeschirmten Wall Street, besetzen vorübergehend Finanzinstitutionen, mischen sich unter die Touristen und Geschäftsleute und übertragen alles via Live Stream in die Welt – so auch die Besetzungsaktion der Brooklyn Bridge soeben.

Wer sind diese Menschen, die viele Anliegen vertreten und doch nur eines wollen, nämlich die Macht der Wall Street und deren Verstrickung mit der Politik brechen? Diese Frage werden wir am Mittwoch in der FM4-Homebase einer genaueren Betrachtung unterziehen. Nur so viel: Bei meinen Visiten des Liberty Plaza bin ich auf völlig unterschiedliche Menschen, Dynamiken und Anliegen gestoßen, was ganz im Sinn der Organisatoren zu liegen scheint, die sich mit ihrer Aktion am Arab Spring und den Protesten in Spanien und Portugal orientieren. Gestern Freitag herrschte jedenfalls eine muntere Festivalstimmung. Die Aktivisten streuten am Morgen das Gerücht, dass die Radiohead am Nachmittag ein Solidaritätsgigs am Liberty Plaza spielen würden. Thom Yorke und Co. gaben die Tage zuvor ausverkaufte Konzerte im Roseland Ballroom. In der Tradition des britischen Popengagierten bekundete Yorke wiederholt seine Solidarität mit den Demonstranten am Liberty Plaza.

Occupy Wall Street

Christian Lehner

Der Hoax zog mehrere tausend Menschen zusätzlich nach Downtown Manhattan, das an einem sonnigen Freitagnachmittag im Herbst ohnehin einem menschlichen Ameisenhaufen gleichkommt.

Das NYPD war zwar auch wieder mit voller Mannschaft angerückt. Aber im Gegenzug zur heutigen Aktion auf der Brooklyn Bridge verlief der abendliche Marsch zum One Police Plaza am Freitag friedlich.

Soeben, 5:55 pm, ist die Nachricht durch, dass das NYPD die Brooklyn Bridge geschlossen und mindestens 50 Demonstranten verhaftet hat. Occupy Wall Street will sich vorerst auf kein Ablaufdatum festlegen und hofft, bis Thanksgiving Ende November oder gar Weihnachten durchhalten zu können. Andere Städte wie etwa Boston, Chicago und Washington haben sich mittlerweile der Protestbewegung angeschlossen und ihre eigenen „Occupy“ Aktionen gestartet.

Update Sonntag: wie heute früh bekannt wurde, sind gestern mehr als 700 Demonstranten vorübergehend festgenommen worden.

Occupy Wall Street

Christian Lehner

Occupy Wall Street

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Occupy Wall Street - Menschen, Motive und Methoden, am Mittwoch in der FM4-Homebase ab 19 Uhr.