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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

21. 9. 2011 - 19:58

Coded Cultures

Angesiedelt zwischen Kunst, Technologie und Neuen Medien, lädt das Festival "Coded Cultures" in Wien zur Stadterkundung ein. Das Motto: "City as Interface".

Es ist gar nicht so einfach, die jeweilige Identität von österreichischen Medien- und Netzkultur-Festivals zu verorten. Das Angebot ist umfangreich und reicht von der altehrwürdigen Ars Electronica in Linz zum Paraflows-Festival in Wien, über die Aktivitäten der Schmiede in Hallein/Salzburg bis hin zum Elevate-Festival in Graz. Überall sind Schwerpunkte und Ausrichtungen ein wenig anders. Bei der einen Veranstaltung steht Lernen und Bildung im Vordergrund, bei der anderen Bürgerrechte und Datenschutz.

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Coded Cultures

Das "Coded Cultures"-Festival vom Verein 5uper.net ist definitiv auf Kunst und Theorie spezialisiert. Das merkt man schon am Informationstext der Kuratoren, die dort etwa beschreiben, dass bei der zweiwöchigen Veranstaltung "europäische Positionen einer aktuellen Kunstpraxis, die sich auf Medien und deren (Re-)Konfiguration zwischen urbanem und virtuellem Raum konzentriert" im Mittelpunkt stehen. Die ideologische Ausrichtung des Festivals ist lange aufgebaut. Seit 2004 vernetzt sich das 5uper.net-Team international mit anderen Medienkunst-Festivals und hat dank umfangreicher Kooperationen beim letzten "Coded Cultures" im Jahr 2009 sowohl in Wien als auch in Japan Veranstaltungen organisieren können. Für dieses Jahr konzentriert man sich auf Europa und arbeitet etwa mit der deutschen Transmediale zusammen.

Die Stadt als Ausstellungsfläche

Das Festival macht es sich nicht leicht. Es nimmt die Herausforderung an, das schwierige Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Theorie einerseits und zugänglicher Ausstellungen, Workshops und Vorträgen andererseits zu meistern. Die Chancen, dass das gelingt, stehen aber sehr gut: Es gibt "diskursive Stadtrundgänge", Workshops und Talks zu Themen wie Architektur, Netzkultur und Videospielethik und viel Kunst in Offspaces - also Räumlichkeiten, die üblicherweise nicht für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Dabei stehen vor allem der Nordosten von Wien und der Donaukanal im Vordergrund.

Wien: Urania und Uniqua Tower

Christanell

Die Stadt als Interface, zum Beispiel am Donaukanal

"Coded Cultures 2011" läuft ab sofort bis inklusive 1. Oktober. An diesem letzten Tag wird der Wiener Kunstvermittler eSeL im Rahmen der "Langen Nacht der Museen" noch eine besondere Stadtführung anbieten, die von künstlerisch wertvollen Geheimtipps nur so strotzen wird.